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Nitrous oxide emissions from arable soils - Effect of long-term tillage and identification of production and consumption processes using stable isotope approaches

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Eine Hauptquelle des vom Menschen verursachten

klimaschädlichen Distick-stoffoxids (N<sub>2</sub>O), das

auch Lachgas genannt wird, sind

landwirtschaftliche Böden. Im Hinblick auf die

ansteigende Weltbevölkerung ist mit einer

Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion zu

rechnen - mit weitreichenden Auswirkungen auf

den Stickstoffkreislauf. Allerdings sind noch

immer nicht alle Stickstoffflüsse und

Umbauprozesse in Böden bis ins Detail

verstanden, im Speziellen die Denitrifikation

als einer der Schlüsselprozesse. Bei der

Denitrifikation wird Nitrat (NO<sub>3</sub><sup>-</sup>) über Nitrit

(NO2-) und Stickstoffmonoxid (NO) zu N<sub>2</sub>O und

schließlich zu Di-Stickstoff (N<sub>2</sub>) umgesetzt,

wobei N<sub>2</sub>O parallel entstehen und verbraucht

werden kann. Die Politik befasst sich angesichts

des Klimawandels und dessen Folgen mit Maßnahmen

zur Reduzierung der Treibhausgase gerade im

Agrarbereich. Um die Emissionen von Klimagasen

vorhersagen zu können, werden prozessbasierte

Modelle verwendet, die mit Hilfe von Feldstudien

eingeschätzt und verbessert werden sollen.

Weiterhin können beispielsweise

Isotopomermessungen dazu beitragen, die N<sub>2</sub>O-

Prozesse im Boden besser zu verstehen.
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Diese Arbeit beinhaltet verschiedene

Untersuchungsergebnisse zum Thema „N<sub>2</sub>O-

Emissionen landwirtschaftlicher Böden“ und

liefert hilfreiche Informationen, die dazu

beitragen, die Wissenslücke bezüglich der N<sub>2</sub>O-

Prozesse und deren Einflussfaktoren zu füllen.
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In einer ersten Teilstudie wird der

Langzeiteffekt unterschiedlicher

Bodenbearbeitung (pflugbasiert vs. pfluglos)

einerseits auf die Vorräte und die Verteilung

organischen Kohlenstoffs und des

Gesamtstickstoffs und andererseits auf die

Jahresemission von N<sub>2</sub>O und die jährliche

Methanaufnahme beschrieben und diskutiert. Dabei

sollte insbesondere untersucht werden, wie sich

die Bearbeitung auch auf die Variation der

Gasflüsse und auf die Faktoren, die die

zeitliche und räumliche Variabilität bedingen,

auswirkt.
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Zusätzlich wurden mit dem „Denitrification-

Decomposition“-Modell (DNDC) die bei den

Feldversuchen erfassten N<sub>2</sub>O-Emissionen und

Ernteerträge der zwei Bearbeitungsvarianten

modelliert. Damit sollte die Eignung des Modells

im Hinblick auf die Beschreibung und

Vorhersagbarkeit der Emissionen und Erträge der

unterschiedlich bewirtschafteten Böden getestet

werden.
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Des Weiteren werden zwei Laborexperimente zur

Identifizierung von Produktions- und

Reduktionsprozessen des N<sub>2</sub>O während der

Denitrifikation in Ackerböden mit Hilfe stabiler

Isotope präsentiert. Der erste Versuch zielte

durch die zeitgleiche Erfassung der N<sub>2</sub>O-

Produktion und -Reduktion darauf ab

herauszufinden, ob die Isotopensignaturen des

emittierten N<sub>2</sub>O unter der nicht-homogenen NO<sub>3</sub><sup>-</sup>-

und Denitrifikationsverteilung im Boden geeignet

sind, die involvierten Prozesse besser zu

beschreiben.
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Der zweite Versuch sollte neben dem Einfluss der

initialen Bodenfeuchte auf die N<sub>2</sub>- und N<sub>2</sub>O-

Flüsse auch dazu dienen festzustellen, inwieweit

die Isotopensignaturen des emittierten N<sub>2</sub>O und

des NO<sub>3</sub><sup>-</sup> im Boden die N<sub>2</sub>-Flüsse und das

Verhältnis von N<sub>2</sub>O/N<sub>2</sub> widerspiegeln und ob die

Isotopensignaturen des N<sub>2</sub>O als Werkzeug zur

Untersuchung der Denitrifikation im Boden

geeignet sind.
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Für die Untersuchung des Einflusses der

Bodenbearbeitung wurden die Versuchsstandorte

Garte Süd und Hohes Feld bei Göttingen

ausgewählt. Die lössbasierten Parabraunerden

unterliegen seit über 40 Jahren der

konventionellen (pflugbasierten) und der

reduzierten (pfluglosen) Bodenbearbeitung, mit

den jeweiligen Bearbeitungstiefen von 25 bis 28

und 5 bis 8 Zentimetern. Über einen Zeitraum von

zwei Jahren wurden die N<sub>2</sub>O- und Methan-

Flussraten mittels Haubenmethode sowie einige

Bodenparameter (Wassergehalt und mineralischer

Stickstoffgehalt) wöchentlich gemessen und

Wetterdaten (Temperatur und Niederschlag)

täglich erfasst. Zusätzlich wurde zu Beginn der

Untersuchung eine Bodeninventur durchgeführt.

Ernteerträge wurden getrennt für die Flächen,

Jahre und Bodenbearbeitungsvarianten bestimmt.
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Für die Modellierung wurde ein Testmodel,

basierend auf der Parametrisierung einer

Variante der ersten Teilstudie (Garte Süd,

pflugbasiert) generiert, welches die erfassten

Daten (N<sub>2</sub>O-Emissionen, Erträge,

Bodenwasserdynamik) am besten beschrieben hat.

Diese Parametrisierung wurde dann an den anderen

Varianten als zurückblickende Simulation

angewendet.
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Die beiden Laborversuche fanden in England am

Institute of Grassland and Environmental

Research, North Wyke, statt. Mit Hilfe eines

speziellen Denitrifikations-Inkubationssystems

unter Ausschluss des N<sub>2</sub> wurden zwölf mit

Ackerboden gefüllte Zylinder eingebaut und nach

Über- und Durchströmen mit einem

Helium/Sauerstoff Gemisch wurde Glukose (400 kg

C ha-1) und Kaliumnitrat (75 kg N ha-1) bei

einem wassergefüllten Porenvolumen von 85% über

ein mittig angebrachtes zweites Gefäß von oben

zugegeben. Nach 7,5 Tagen wurde statt des

Helium/Sauerstoff Gemisches reines Helium

verwendet, um eine vollständige Denitrifikation

zu gewährleisten. Die Gasflüsse (N<sub>2</sub>O, N<sub>2</sub> und

Kohlenstoffdioxid) und Isotopensignaturen
(&delta;<sup>18</sup>O-N<sub>2</sub>O,

&delta;<sup>15</sup>N<sup>bulk</sup>-N<sub>2</sub>O, &delta;<sup>15</sup>N<sup>&alpha;</sup>, &delta;<sup>15</sup>N<sup>&beta;</sup> und die <sup>15</sup>N
Positionspräferenz) des emittierten N<sub>2</sub>O

wurden über einen Zeitraum von 13 Tagen erfasst.
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Bei dem zweiten Laborversuch wurde ein Teil der

Bodenproben bei trockenen (20% wassergefülltes

Porenvolumen), der andere Teil bei deutlich

feuchteren Bedingungen (75% wassergefüllter

Porenvolumen) über einen Zeitraum von vier

Wochen vorinkubiert. Anschließend wurden alle

Proben auf denselben hohen Wassergehalt (85%

wassergefülltes Porenvolumen) eingestellt, in

die Versuchsanlage eingebaut, unter

Helium/Sauerstoff Atmosphäre gesetzt. Nach

Zugabe von Glukose (400 kg C ha-1) und

Kaliumnitrat (75 kg N ha-1) (90% wassergefülltes

Porenvolumen) wurden die Gasflüsse und

Isotopensignaturen analog zum ersten Versuch

zehn Tage lang untersucht. In diesem Versuch

wurde nach sechs Tagen die Sauerstoffzufuhr

gestoppt.
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Die Ergebnisse der ersten Studie ergeben, dass

die jährlichen N<sub>2</sub>O-Flüsse und Methan-Aufnahmen

der untersuchten Ackerböden mehr von den

Bodeneigen-schaften, dem Klima und der

Bewirtschaftung abhingen als vom Bearbeitungs-

system. Winteremissionen machten bis zu 50

Prozent der jährlichen N<sub>2</sub>O-Emissionen aus und

die Jahresemissionen spiegeln die Unterschiede

der Jahresniederschläge wieder. Außerdem hat

sich das jahrzehntelange Pflügen auf die

Verteilung des organischen Kohlenstoffs im

Bodenprofil ausgewirkt, jedoch nicht auf den

Gesamtkohlenstoffvorrat der gepflügten und

minimal bearbeiteten Flächen. Unterschiede der

Gesamtkohlenstoffvorräte zwischen den Flächen

lassen sich auf den unterschiedlichen Tongehalt

zurückführen.
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Die standortspezifische Kalibration hat sich als

essenzielle Voraussetzung für die Modellierung

der N<sub>2</sub>O-Flüsse und Ernteerträge herausgestellt.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die

Kalibration mit experimentellen Daten und

verfügbaren Literaturangaben zu annähernder

Übereinstimmung zwischen modellierten und

gemessenen Erträgen und den jährlichen N<sub>2</sub>O-

Emissionen geführt hat. Es wurden jedoch große

Abweichungen bezüglich der modellierten und

gemessenen N<sub>2</sub>O-Emissionen im Jahresverlauf

festgestellt. Die Pedotransferfunktionen das

Denitrifikationsteilmodell des verwendeten DNDC

Modells bedürfen daher weiterer Verbesserungen.
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Die dritte Studie legt dar, dass die N<sub>2</sub>O-

Isotopologen den zeitlichen Verlauf der

beobachteten N<sub>2</sub>O- und N<sub>2</sub>-Flüsse widerspiegelten

und hilfreiche Prozess-informationen lieferten.

Die eindeutige Identifizierung der Quellprozesse

wurde durch das Auftreten mehrerer Faktoren

behindert und konnte abschließend nicht

aufgeklärt werden. Dennoch wies der zeitgleiche

Anstieg der 15N-Positions-präferenz und der

&delta;<sup>18</sup>O-N<sub>2</sub>O-Signaturen auf die N<sub>2</sub>O-Reduktion zum N<sub>2</sub>

hin.
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Der bedeutende Einfluss der Wiederbefeuchtung

eines Bodens auf die N<sub>2</sub>O-Emissionen belegt die

vierte Studie. Der Versuchsansatz zeigt, dass

das zeitgleiche Erfassen von N<sub>2</sub>- und N<sub>2</sub>O-Flüssen

und der Isotopensignaturen von NO<sub>3</sub><sup>-</sup> und N<sub>2</sub>O

zusammen mit der Modellierung der

Isotopenfraktionierung Einblicke in die

räumliche Verteilung von N Spezies und der

mikrobiellen Aktivität im Boden erlaubt.
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Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sich kein

genereller Einfluss der betrachteten

Bodenbearbeitungssysteme auf den Nettoaustausch

des N<sub>2</sub>O gezeigt hat und dass die Modellierung

der N<sub>2</sub>O-Gesamtemissionen der zwei

Bodenbearbeitungs-systeme mit den gemessenen

Werten übereinstimmte. Die Nutzung stabiler

Isotope hat das Verständnis der N<sub>2</sub>O-Produktions-

und -Verbrauchsprozesse verbessert und die

initialen Feuchtebedingungen haben die

Emissionen und die Isotopensignaturen während

der Denitrifikation in einem Ackerboden

beeinflusst.
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Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-6050-F
Date18 July 2014
CreatorsSielhorst, Anja
ContributorsFlessa, Heinz Prof. Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis
Rightshttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

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