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Ernährungsstatus stationär behandelter pädiatrischer Patienten unter Berücksichtigung der Erkrankung, sozialer und persönlicher Faktoren / Nutritional Status of Pediatric Inpatients in Consideration of the Illness, Social and Personal Factors

Der Ernährungsstatus ist ein wichtiger Einflussfaktor auf den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen. Sowohl Unter- als auch Übergewicht können den Krankheitsverlauf beeinflussen und stellen einen Risikofaktor für die Entwicklung weiterer Erkrankungen dar. Über die Prävalenz von Über- und Untergewicht bei hospitalisierten Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist wenig bekannt.
In der vorliegenden Arbeit werden die Daten von 906 Patienten zwischen 0 und 17 Jahren, die auf eine allgemein-pädiatrische Station mit neuropädiatrischem Schwerpunkt der Universitätsmedizin Göttingen im Jahr 2012 aufgenommen wurden, erhoben. Die Prävalenz und der Zusammenhang zwischen Über- und Untergewicht, eingeteilt nach BMI-Perzentilen und sozialen Faktoren, individuellen Faktoren und Erkrankung wurden untersucht und mit einem gesunden Referenzkollektiv aus der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts verglichen.
Von den 906 Patienten sind 458 männlich und 448 weiblich. 15,45% der Patienten sind mit einem BMI unter der 10. Perzentile untergewichtig, davon ist etwa die Hälfte (8,72%) mit einem BMI unter der 3. Perzentile stark untergewichtig. Übergewichtig (BMI >90. Perzentile) sind 16,56% der Kinder und Jugendlichen, davon 6,91% mit einem BMI über der 97. Perzentile adipös. Die am häufigsten von Untergewicht betroffene Altersgruppe ist die von 0-2 Jahren (25,34%, OR: 2,29-3,65), Übergewicht und Adipositas treten am häufigsten in der Altersgruppe zwischen 14 und 17 Jahren auf (21,15%). Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht und Frühgeborene sind auch später häufiger untergewichtig (32,79%, p=0,013 und 22,7%, p=0,082). Mentale Retardierung und schwere körperliche Beeinträchtigung sind signifikant häufiger mit Untergewicht assoziiert (OR=2,1 und OR=3,6) ebenso wie infektiöse und parasitäre Erkrankungen (OR=6,27), Entwicklungsstörungen allgemein (OR=5,4), zerebrale Lähmungen und sonstige Lähmungssyndrome (OR=5,26) und Verletzungen des Kopfes (OR=2,59). Dagegen sind Kinder und Jugendliche mit Multipler Sklerose häufiger von Übergewicht betroffen (OR=2,14). Erkrankungsgruppen mit vermehrtem Vorkommen von sowohl Unter- als auch Übergewicht sind Neubildungen (OR=5,12 und OR=3,32) und angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (OR=3,76 und OR=1,49).
Im Gesamtvergleich zwischen hospitalisierten Kindern und Jugendlichen und der gesunden Referenzgruppen zeigt sich kein signifikanter Unterschied in der Prävalenz von Unter- und Übergewicht. Einzelne Erkrankungsgruppen sind jedoch besonders häufig mit Unter- oder Übergewicht assoziiert. Um eine optimale Versorgung dieser betroffenen Kinder und Jugendlichen sicherzustellen, muss die Identifikation und Betreuung von akut und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen mit Ernährungsstörungen verbessert und zu einem integralen Bestandteil im klinischen Alltag werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0028-87AF-C
Date19 July 2016
CreatorsWeicken, Mascha Christina
ContributorsRöbl, Markus Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
Languagedeu
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis
Rightshttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

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