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Untersuchungen zur Überlebensrate von Implantaten in einer zahnärztlichen Praxis und zur Häufigkeit von Komplikationen in Korrelation zu Koronarer Herzerkrankung und Stoffwechselerkrankungen / Study on survival rate of implants in a dental practice and the incidence of complications in correlation to coronary heart disease and metabolic diseasesBöttcher, Christine January 2014 (has links) (PDF)
Zahnverluste können zu erheblichen Beeinträchtigungen der Phonetik, Ästhetik und Funktionalität führen. Daher muss Zahnersatz das natürliche Gebiss funktionell ersetzen, möglichst ohne als künstlich empfunden zu werden. Die dentale Implantologie als moderne Therapieform zur Behandlung verloren gegangener Zähne, weist heutzutage hohe Erfolgsraten auf. Dennoch ist die Suche nach Misserfolgsursachen unerlässlich, um auch langfristig eine Therapiesicherheit bieten zu können.
Die vorliegende Untersuchung hatte das Ziel, den Einfluss von Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Nikotinabusus und kardiovaskulären Erkrankungen auf die Implantattherapie und deren Erfolg zu untersuchen.
1904 Patienten, welche in einem Zeitraum von 15 Jahren (9.6.1995 - 16.7.2010) in der Zahnarztpraxis Dr. med. Robert Böttcher mit Implantaten verschiedener Implantatsysteme versorgt wurden, wurden in dieser Studie untersucht.
Das Patientengut bestand aus 1107 (58,1%) Frauen und 797 (41,9%) Männern. Im Mittel wurden pro Patient 3 Implantate gesetzt. Das mittlere Alter der 1904 Patienten bei Implantation lag bei 52 Jahren (Minimum: 15 Jahre, Maximum: 86 Jahre). 58% der Implantate (n=3608) wurden bei Frauen eingesetzt. 42% der Implantate (n=2609) wurden bei Männern inseriert.
Bei der Analyse implantatabhängiger Faktoren stellte sich der Parameter „Indikation“ und auch die Interaktion des Parameters Indikation „2b“ und der Einheildauer als signifikant dar. Erstaunlicherweise haben Implantate, welche in „Schaltlücken“ inseriert wurden, ein zunächst über 65000-fach höheres Risiko explantiert zu werden. Dieses Risiko nimmt allerdings mit zunehmender Einheildauer signifikant ab. So ist es nach einem Monat nur noch 1478-fach erhöht, nach 2 Monaten nur noch 33-fach erhöht.
Ein Erklärungsansatz für das bessere Überleben der Implantate im zahnlosen Unterkiefer liegt in der dort zu findenden Knochenqualität mit einem deutlich höheren Anteil an Knochenkompakta und der daraus resultierenden erhöhten Widerstandsfähigkeit. Die Indikation „Schaltlücke“ wurde in der vorliegenden Untersuchung zudem vor allem im Seitenzahnbereich versorgt. Hier kommt es zu einer höheren Kaubelastung und anatomisch bedingt ist in der Seitenzahnregion mit einer geringeren Restknochenhöhe zu rechnen. Zudem kommt es durch den frühen Verlust der Molaren (6-Jahres-Molar) zu einer vertikalen und horizontalen Knochenatrophie, was wiederum bei der Implantation in dieser Position Augmentationsmaßnahmen erfordern kann. Diese sind erwartungsgemäß mit einem höheren Verlustrisiko assoziiert. Weiterhin kann durch Mangel an fixierter Gingiva eine Optimierung der Weichgewebssituation in Form einer Vestibulumplastik erforderlich sein. Dies kann mit einem erhöhten Risiko einer Periimplantitis und schließlich einem Implantatverlust einhergehen.
In der Literatur fanden sich ähnliche Ergebnisse bei Shatkin et al. (2007). Hier kam es zu den höchsten Verlusten in der posterioren Maxillaregion. Auch Machtei et al. (2007) und Johns et al. (1992) ermittelten die höchste Verlustrate im Bereich der oberen ersten Molaren. [81, 102]
Auch die Einheildauer und die Interaktion der Einheildauer mit der Zeit erwiesen sich in der vorliegenden Arbeit als signifikante Variablen. Es erstaunt jedoch nicht, dass sich das Risiko eines Implantatverlustes mit zunehmender Einheildauer, in dieser Studie um den Faktor 3,89 pro Monat Einheildauer, reduziert. Gerade bei zusätzlichen Maßnahmen wie Osteoplastiken oder der gesteuerten Geweberegeneration werden die Einheilzeiten auf bis zu zwölf Monate verlängert um eine optimale Osseointegration zu gewährleisten.
Ein offen-transgingivaler Einheilmodus zeigte gegenüber dem gedeckt-subgingivalen Einheilmodus mit etwa 3% Verlust nach 10 Jahren ein signifikant schlechteres Überleben.
Additive Implantatoberflächen zeigten im Vergleich zu subtraktiven Oberflächen signifikant bessere 10-Jahresüberlebensraten. Die Verlustraten lagen bei letztgenannten bei bis zu 5% nach 10 Jahren.
Erwartungsgemäß wurden in dieser Studie Augmentationsmaßnahmen und zunehmende Implantatanzahl als Risikofaktor einer Explantation identifiziert. So haben augmentierte Implantate ein 2,4-fach höheres Risiko explantiert zu werden. Das relative Risiko eines Implantatverlustes nimmt mit zunehmender Implantatanzahl um den Faktor 1,18 zu.
Implantatregion, -durchmesser und -länge, wie auch der Implantationszeitpunkt und die Knochenqualität konnten nicht als Risikoparameter identifiziert werden.
Bei der Untersuchung patientenabhängiger Faktoren erwies sich das Patientenalter als signifikanter Einflussfaktor auf den Implantaterfolg. So kam es bei Patienten im höheren Lebensalter seltener zu Implantatverlusten. Pro Lebensjahr sank das Risiko eines Implantatverlustes um den Faktor 0,9. Dies lässt sich durch ein größeres Gesundheitsbewusstsein im zunehmenden Lebensalter erklären. Zudem bestand bei jungen Patienten in dieser Untersuchung ganz überwiegend eine Indikation zur Einzelzahnversorgung beispielsweise bei Nichtanlagen der oberen seitlichen Schneidezähne, multiplen Nichtanlagen oder nach Unfällen (Fahrrad, Skater, Schlitten).
Diese Indikationen erfordern häufig Augmentationsmaßnahmen, teilweise auch Knochenblocktransplantationen, was insgesamt wiederum zu einem erhöhten Implantatverlustrisiko führt.
Das Patientengeschlecht hatte keinen Einfluss auf den Implantaterfolg.
Wie erwartet, konnte im untersuchten Patientengut ein negativer Einfluss des Rauchens auf den Implantaterfolg aufgezeigt werden.
In der Literatur wird dem Nikotinabusus nahezu einheitlich ein negativer Einfluss auf das Implantatüberleben zugeschrieben.
Eine diabetische Stoffwechsellage hatte in unserem Patientenkollektiv keinen nachweisbaren Einfluss auf den Implantaterfolg.
Hingegen wurde bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach 10 Jahren eine signifikant geringere Implantatüberlebenswahrscheinlichkeit nachgewiesen.
Die Hypothese der Arbeit, dass Risikofaktoren zu Komplikationen bei der dentalen Implantation führen und somit das Implantatüberleben beeinflussen, konnte in dieser Untersuchung bestätigt werden.
Insgesamt ist in Anbetracht des Patienten-individuellen Risikos eine spezifische Risiko-Nutzen-Abwägung erforderlich, da eine implantatprothetische Versorgung der Patienten mit definierten Risikofaktoren nicht generell kontraindiziert ist. / Missing teeth can result in substantial impairments in oral functions and phonetics and are also aesthetically unsatisfactory. Therefore, artificial teeth should replace the functions of natural teeth and ideally should not be perceived as artificial. Oral implantology is a modern therapy for missing teeth that now has a high rate of success. Nevertheless, understanding the causes of failure of oral implants is essential in order to provide patients with good, long-term results.
The goal of this investigation was to examine the influence of diabetes mellitus, nicotine abuse, and cardiovascular disease on implant therapy and its success.
The patients in this study were given implants from different systems over a period of 15 years (June 9, 1995 – July 16, 2010) in the dental practice of Dr. med. Robert Böttcher. A total of 1904 patients were used in the analysis; 1107 (58.1%) of these were women and 797 (41.9%) were men. On average, there were 3 implants per patient. The mean age of the patients was 52 years (minimum: 15 years, maximum: 86 years).
The analysis of implant-dependent factors found the parameter indication “2b” and also the interaction of the parameter indication „2b“ and the healing period to be significant. Surprisingly, implants that were inserted in „interdental gaps“ had a 65,000 times higher risk of explantation compared to implants in an edentulous jaw. This risk decreased significantly however with increased healing time. Specifically, the risk is increased only 1478 times after one month and only 33 times after 2 months. An explanation for the better success of implants in the edentulous jaw may be the better bone quality and the resulting increased ruggedness that can be found there.
For this study, implants with the indication „interdental gap“ were used in the area of the lateral teeth. Here there is a higher chewing load and anatomically this region a lower bone height can be expected. Furthermore, the early loss of the molar teeth (6-Year-Molar) leads to more vertical and horizontal bone resorption. This bone loss results in the need for augmentation procedures when implantation is planned in these regions. As expected, this is associated with a higher rate of loss. Also, the lack of attached gingiva may make vestibulumplasty necessary in order to optimize the soft tissue situation. This correlates with an increased risk of a periimplantitis and implant loss.
A retrospective analysis by Shatkin et al. (2007) reported similar findings, with the highest losses occurring in the posterior maxilla. Machtei et al. (2007) and Johns et al. (1992) found the highest loss rate with the upper first molar teeth. [81, 102]
The healing time and the interaction of the healing period with the time proved to be significant variables. It is not unexpected that the risk of implant failure is reduced over the duration of healing time, which in this study was found to be reduced by a factor of 3.89 per month.
In particular, when additional measures such as the guided tissue regeneration or osteoplasties are needed, the healing period could be extended up to twelve months to ensure an optimal osseointegration.
The non-submerged healing exhibited an approximately 3% significantly worse survival rate after 10 years compared with the submerged healing.
Additive implant surfaces showed significantly better 10-year-survival rates compared with subtractive implant surfaces. The latter had loss rates of up to 5% after 10 years.
As expected, in this study augmentation procedures and increasing number of implants were identified as risk factors for implant failure. Implants in augmentes bone had a 2.4 times higher risk of an explantation. The relative risk of an implant failure increased with an increasing number of implants by a factor of 1.18.
The region of implantation, implant diameter and length, the time of implant placement, and the bone quality could not be identified as risk factors.
Analysis of patient-dependent factors found that patient age had a significant influence on implant success. Consequently, it became more rare to use implants in elderly patients. The risk of an implant failure decreased with each year by a factor of 0,9 . On the one hand this can be explained by an increasing health consciousness in elderly people.
Furthermore, in young patients the indication for single tooth restoration was given more often, for example in cases of agenesis of teeth or in the context of accidents (bicycle, skater, sleigh). This indication which frequently require augmentation procedures, including bone block transplantions, also could have increased implant failure.
The patient sex did not have an influence on implant success.
As expected, smoking had a negative influence on implant success in the examined patient population. In the literature, a negative influence on implant survival is almost uniformly found with nicotine abuse.
A diagnosis of diabetes did not have a demonstrable influence on implant success in our patients.
However, patients with cardiovascular diseases were found to have a significantly lower probability of implant survival after 10 years.
The working hypothesis that risk factors lead to complications in oral implantology and thus affect implant survival was supported by this investigation.
In conclusion, our results suggest that an individual risk-benefit analysis is required, as implant-supported prosthetic restoration in patients with defined risk factors is not generally contraindicated.
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