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Der Beitrag Helmerts zur Definition der Geodäsie

Brall, André January 2017 (has links)
Die berühmte Helmertsche Definition der Geodäsie als „Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche“ hat weite Verbreitung und Akzeptanz gefunden. Die Formulierung selbst ist allerdings wenig innovativ und verweist auf ältere Definitionen. Der von Helmert eingeleitete fundamentale Paradigmenwechsel in der Geodäsie findet nicht im ersten Satz, sondern in den folgenden Kapiteln der „Mathematischen und Physikalischen Theorieen der höheren Geodäsie“ statt. Indem Helmert sein Forschungsprogramm umsetzt, wesentliche Wissensbestände kanonisiert und das Königliche Geodätische Institut in Berlin bzw. Potsdam international und interdisziplinär profiliert, prägt er die moderne Geodäsie und ihre wissenschaftliche Gemeinschaft maßgeblich mit. Die wesentliche Beschränkung des Instituts auf den Bereich der Erdmessung ist auf die von Helmert mitgetragene Abgrenzung zur preußischen Landesaufnahme nach dem Tod Johann Jacob Baeyers zurückzuführen. Verstärkt durch das wissenschaftliche Profil Helmerts und seine beherrschende Stellung bis 1917 überträgt sich diese Verengung auf den Begriff „Geodäsie“. Für den beruflichen Erfolg der heute Studierenden sowie die Nachwuchsgewinnung, nicht nur für das Technische Referendariat, ist bedeutsam, dass die Geodäsie in ihrer ganzen Bandbreite und Bedeutung für Gesellschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommen wird. Deshalb ist eine Definition der Geodäsie wünschenswert, die den spezifischen Gegenstandsbereich der Wissenschaft, ihre Methoden und ihre gesellschaftliche Funktion reflektiert.

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