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Genotoxizitätsprüfung ausgewählter nukleosidanaloger Reverse Transkriptase Hemmer mittels Micronucleustest am angebrüteten HühnereiBogdanow, Katharina 20 August 2010 (has links)
Als Prüfung auf das genotoxische Potenzial einer Substanz ist die Entstehung von Micronuclei in proliferierendem Gewebe als genetischer Endpunkt wissenschaftlich und behördlich anerkannt.
Zugrunde liegendes Experimentalmodell für diesen Test sind zumeist Mäuse und Ratten, deren Knochenmark das Zielgewebe dieses Tests darstellt. Dieses Testmodell geht mit dem Tod der verwendeten Tiere einher.
Die vorliegende Arbeit greift den von Wolf & Lüpke (1997) sowie Wolf (1999) vorgestellten HET-MN (Hen’s Egg Test for MicroNucleus induction) auf, der angebrütete Hühnereier als Experimentalmodell verwendet (Bebrütungsdauer 11 Tage, d11). Zielorgan ist das periphere Blut der extraembryonalen Membranen. Das entnommene Blut wurde nach modifizierten hämatologischen Standard-verfahren angefärbt und die Zellen im Hellfeld-Durchlicht-Mikroskop bei 1000-facher Vergrößerung ausgezählt. Anhand der nucleosidanalogen Reverse Transkriptase Hemmer Zidovudin, Stavudin, Zalcitabin, Lamivudin und Didanosin fand ein Abgleich mit den durch Tierversuche gewonnenen Daten statt. In den versuchsreihen zu Zidovudin, Stavudin Zalcitabin, Didanosin und in den Kombinationsversuchen mit Zidovudin und Didanosin konnten die Daten aus der Literatur reproduzierbar bestätigt werden; wobei der HET-MN sensitiver reagierte als das Testmodell am Tier. Für Lamivudin konnte reproduzierbar eine biologisch und statistisch relevante, dosisabhängige Erhöhung der Micronucleusfrequenz erzielt werden. Damit steht der HET-MN in Kontrast zu den in der Literatur verfügbaren Informationen. Die im HET-MN gewonnenen Daten ließen in allen Versuchsreihen auf vergleichbare oder höhere Sensitivität als im Micronucleustest an Nagern schließen. Damit stellt der HET-MN eine kostengünstige und methodisch leicht durchführbare Alternative zum Tierversuch dar und wird trotz seiner hohen Komplexität und den damit verbundenen in-vivo-ähnlichen Bedingungen allen Belangen des Tierschutzes gerecht.
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