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Sorgenvolle und zuversichtliche Leistungsorientierung von Eltern: Persönlichkeitsspezifische Antezedenzien sowie die Bedeutung für die Selbstkompetenzen und das Schulerleben ihrer Kinder / Parents` Achievement Worries and their Confidence in their Children`s Potential: Personality-Specific Antecendents and the Relevance for their Children`s Self-Competences and SchoolingHirschauer, Ann-Kathrin 25 March 2019 (has links)
In Anbetracht des zunehmenden Bildungsdrucks der Leistungsgesellschaft und der Bedeutung schulischer Leistungen, beispielsweise hinsichtlich des späteren Einkommens, der Gesundheit, Arbeitsplatzsicherheit und Zufriedenheit (Haveman & Wolfe, 1984; Oswald, 1997), machen sich zahlreiche Eltern heutzutage Gedanken und Sorgen um die schulische Entwicklung und die Zukunft ihrer Kinder (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [BMFSFJ], 2013; Meister-Wolf, 2004). Vor diesem Hintergrund wurden im Team der Forschungsstelle Begabungsförderung des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung die Konstrukte der sorgenvollen vs. zuversichtlichen Leistungsorientierung entwickelt (Kuhl, Völker, & Strehlau, 2010, 2013). Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, diese beiden Konstrukte und deren Bedeutung für die Selbstkompetenzentwicklung, wahrgenommene Schulbelastung und Lernleistung der Kinder besser zu verstehen. In dem zunehmenden Bildungs- und Leistungsdruck, den Eltern meist in bester Absicht auf ihre Kinder ausüben, vermute ich auch negative Auswirkungen auf deren Selbstkompetenzentwicklung. Diese bildet jedoch die Grundlage für langfristige Bildungserfolge, da die Effektivität und Nachhaltigkeit von Lernen wesentlich von solchen Kompetenzen abhängt (Heller, Perleth, & Hany, 1994; Kuhl, Künne, & Aufhammer, 2011). Es wurden empirische Stu-dien durchgeführt, um zum einen persönlichkeitsspezifische Antezedenzien der sorgenvollen und zuversichtlichen Leistungsorientierung und zum anderen deren Zusammenhänge mit den Selbstkompetenzen, der wahrgenommenen Schulbelastung und -leistung der Kinder zu untersuchen. In Kapitel 2 werden der Zusammenhang zwischen einer elterlichen sorgenvollen Leistungsorientierung und der Schulleistung ihrer Kinder sowie mediierende Variablen untersucht. In einer Längsschnittstudie mit einer Stichprobe von 53 Eltern und ihren Grundschulkindern beeinflusste eine sorgenvolle Leistungsorientierung der Eltern zum ersten Messzeitpunkt die Schulleistung ihrer Kinder zum zweiten Messzeitpunkt negativ, bei Kontrolle der Schulleistungen und des Lernverhaltens zum ersten Messzeitpunkt. In einer Stichprobe von 289 Grundschulkindern und ihren Eltern wurde deutlich, dass dieser Zusammenhang durch aufgabenirrelevante Kognitionen und eine ängstliche Leistungsmotivation der Kinder, bei Kontrolle des Alters, Geschlechts und Lernverhaltens der Kinder, mediiert wird. In Kapitel 3 wird die Bedeutung einer sozialen Überlastung, affektregulatorischer Kompetenzen und einer Inkongruenz zwischen dem expliziten und dem impliziten Machtmotiv als mögliche Antezedenzien einer sorgenvollen Leistungsorientierung betrachtet. In einer Stichprobe von 104 Vätern zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer sozialen Überlastung und sorgenvollen Leistungsorientierung. Dieser Zusammenhang wurde, bei Kontrolle von emotionalen Schwierigkeiten und Verhaltensproblemen ihrer Kinder, durch affektregulatorische Kompetenzen der Väter moderiert. Als mögliche Antezedenz einer sozialen Überlastung zeigte sich ein signifikanter Effekt einer gerichteten Diskrepanz zwischen den expliziten und impliziten Machtmotiven. Ist das explizite Machtmotiv stärker ausgeprägt als das implizite Machtmotiv, zeigt sich eine zunehmende soziale Überlastung. In Kapitel 4 werden der Zusammenhang zwischen einer elterlichen zuversichtlichen Leistungsorientierung und der wahrgenommenen Schulbelastung ihrer Kinder sowie die mediierende Wirkung selbstregulatorischer Kompetenzen der Kinder untersucht. Darüber hinaus werden mögliche Antezedenzien einer zuversichtlichen Leistungsorientierung beleuchtet. In einer Stichprobe von 287 Grundschulkindern und ihren Eltern zeigte sich, dass eine zuversichtliche Leistungsorientierung der Eltern, bei geringer sorgenvoller Leistungsorientierung und bei Kontrolle des Alters und der Schulleistung ihrer Kinder, mit einer geringeren Schulbelastung ihrer Kinder einhergeht. Dieser Zusammenhang wurde durch affektregulatorische Kompetenzen der Kinder mediiert. Eine zuversichtliche Leistungsorientierung der Eltern geht mit höhren Selbstmotivierungskompetenzen ihrer Kinder einher, die wiederum mit einer geringeren Schulbelastung assoziiert sind. Weiterhin wurde in einer Stichprobe von 104 Vätern und 99 Müttern die Bedeutung des Vertrauens in eigene Erziehungskompetenzen und ein damit einhergehendes Einfühlungsvermögen als persönlichkeitsspezifische Antezedenzien einer zuversichtlichen Leistungsorientierung deutlich. Die Ergebnisse der Studien liefern zahlreiche neue Befunde, die vor dem Hintergrund der Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI-Theorie, Kuhl, 2001) diskutiert werden und wertvolle Implikationen für die frühkindliche und schulpsychologische Praxis und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen enthalten.
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