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Die Rolle aussehensbezogenen sozialen Drucks in der Entstehung von Körperunzufriedenheit im Jugendalter / The Role of Appearance-related Social Pressure in the Development of Body Dissatisfaction during Adolescence

Helfert, Susanne January 2013 (has links)
Körperliche Attraktivität und gutes Aussehen spielen in der heutigen Gesellschaft eine entscheidende Rolle, was bereits frühzeitig auch Kinder und Jugendliche in ihren Einstellungen und der Wahrnehmung ihres Körpers prägt. Sorgen um den eigenen Körper gelten als normatives Problem unter Jugendlichen und bergen nicht selten das Risiko für gesundheitsgefährdendes Verhalten und psychische Erkrankungen. In der Suche nach den Ursachen gerieten in den letzten Jahren insbesondere soziokulturelle Faktoren, insbesondere der Einfluss von medial vermittelten Schönheitsidealen, in den Fokus der Forschung. Es ist jedoch fraglich, warum nicht alle Jugendlichen in gleicher Weise auf den allgegenwärtigen Mediendruck reagieren. Naheliegend ist, dass die Jugendlichen besonders gefährdet sind, deren unmittelbares soziales Umfeld das geltende Schönheitsideal direkt oder indirekt vermittelt und verstärkt. Das Verständnis der Rolle sozialen Drucks ist jedoch bislang noch durch zahlreiche inhaltliche und methodische Aspekte beschränkt (z.B. Einschränkungen in der Operationalisierung, ungenügende Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Mechanismen, fehlende längsschnittliche Belege). Daher widmet sich die vorliegende Arbeit der Bedeutung aussehensbezogenen sozialen Drucks in der Entstehung von Körperunzufriedenheit im Jugendalter in drei aufeinander aufbauenden Untersuchungsschritten. Ausgehend von der Entwicklung eines umfassenden und zuverlässigen Erhebungsinstruments zielt die Arbeit darauf ab, unterschiedliche Aspekte sozialen Drucks gegenüberzustellen und hinsichtlich ihrer Verbreitung und Risikowirkung zu vergleichen. Die Umsetzung des Forschungsvorhabens erfolgte in unterschiedlichen Schülerstichproben der Klassen 7 bis 9 unterschiedlicher Gymnasien und Gesamtschulen (Hauptstichprobe N = 1112, im Mittel = 13.4 ± 0.8 Jahre). Dabei wurden sowohl quer- als auch längsschnittliche Analysen durchgeführt. Zusätzlich wurden zur Erprobung des Fragebogenverfahrens klinische Stichproben mit Ess- und Gewichtsstörungen herangezogen. Zur detaillierten Erfassung unterschiedlicher Formen aussehensbezogenen sozialen Drucks erfolgte im ersten Schritt die Entwicklung des Fragebogen zum aussehensbezogen sozialen Druck (FASD), welcher acht unterschiedliche Formen aussehensbezogene sozialen Drucks ausgehend von Eltern und Gleichaltrigen reliabel und valide erfasst. Dabei erwies sich das Verfahren gleichermaßen für Jungen und Mädchen, wie für Jugendliche mit unterschiedlichem Gewichtsstatus geeignet. Die psychometrische Güte des Verfahrens konnte sowohl für populationsbasierte als auch für klinische Stichproben mit Ess- und Gewichtsstörung belegt werden, wodurch eine breite Einsatzmöglichkeit in Forschung und Praxis denkbar ist. Im zweiten Schritt erfolgte die Untersuchung der Verbreitung aussehensbezogenen sozialen Drucks unter besonderer Berücksichtigung von Geschlechts-, Alters- und Gewichtsgruppenunterschieden. Dabei erwiesen sich Mädchen als stärker von aussehensbezogenem Druck durch Gleichaltrige betroffen als Jungen. Darüberhinaus legen die Ergebnisse nahe, dass Übergewicht ungeachtet des Geschlechts mit verstärkten aussehensbezogenen Abwertungen und Ausgrenzungserfahrungen verbunden ist. Zudem deuten die Alterseffekte der Studie darauf hin, dass der Übergang von früher zu mittlerer Adoleszenz aber auch Schulwechsel besonderes kritische Zeitpunkte für die Etablierung aussehensbezogener Einflüsse darstellen. Abschließend widmete sich die Arbeit der längsschnittlichen Risikowirkung unterschiedlicher Aspekte aussehensbezogenen sozialen Drucks in der Entstehung von Körperunzufriedenheit. Aussehensbezogene Einflüsse von Freunden verstärkten längsschnittlich Körpersorgen sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen. Zudem ergab sich das Erleben von Ausgrenzung durch Gleichaltrige als entscheidender Risikofaktor für gewichtsbezogene Körpersorgen unter Jungen. Als bedeutsamster elterlicher Einfluss erwiesen sich Aufforderungen auf die Figur zu achten. Diese Aufforderungen verstärkten gleichermaßen für Mädchen und Jungen gewichtsbezogene Körpersorgen. Die vorliegende Arbeit widmete sich dem Ziel, die Rolle aussehensbezogener sozialer Einflüsse weiter aufzuklären. Das dazu vorgelegte umfassende Instrument ermöglichte eine differenzierte Betrachtung der Verbreitung und Wirkung unterschiedlicher Formen sozialen Drucks. Hierdurch weisen die Ergebnisse nicht nur auf wichtige geschlechtsspezifische Mechanismen hin, sondern leisten ebenso einen Beitrag zum vertieften Verständnis der Risikowirkung sozialen Drucks. Diese Erkenntnisse liefern somit einerseits konkrete Ansatzpunkte für Prävention und Intervention und ermöglichen andererseits auch eine weitere Konkretisierung bereits etablierter soziokultureller Wirkmodelle. / Physical appearance and attractiveness play a major role in today’s society, which affects also children and adolescents in their attitudes and the perception of their bodys. Body concerns, which have become normative among adolescents, however, bear the risk of health-endangering behavior as well as severe mental diseases. While investigating the reasons for this development, sociocultural pressures especially media promoted beauty ideals got into the focus of research. But the findings provoke the question why the media ideal does not affect all adolescents to the same extent. However, it seems likely that those adolescents who grow up in an appearance-focused social environment are particularly at risk of developing body concerns. The knowledge on the mechanisms of social pressure is still limited by several constraints, e.g. limitations in the assessment, insufficient consideration of gender-specific mechanisms as well as a lack of longitudinal findings. Hence, the dissertation examines the role of appearance-related pressure in the development of body dissatisfaction during adolescence by conducting three consecutive steps of investigation. By the development of a comprehensive and reliable instrument (1) this work aims at comparing the occurrence while considering interpersonal variations in the perception of different kinds of social pressure (2) as well as investigating the potential risk of these factors in the development of body dissatisfaction (3). The investigation was conducted in different samples of high school students from grade 7 to 9 (main sample: N = 1112, mean: 13.4 ± 0.8 years of age) using cross-sectional as well as longitudinal design. Additionally the psychometric quality of the questionnaire has been determined in clinical samples with eating and weight disorders. First, the Appearance-Related Social Pressure Questionnaire (FASD, Fragebogen zum aussehensbezogenen sozialen Druck) was developed which measures social pressure from peers and parents simultaneously while distinguishing eight types of pressure. The instrument has proved to be suitable for both, girls and boys, as well as for adolescents with different weight statuses. Evidence for its psychometric quality has been determined among population-based and clinical samples, which opens different fields of application. In a second step, the occurrence of the different aspects of pressure as well as variations according to individual characteristics (gender, age and weight status) have been investigated, revealing that girls as well as overweight students are particularly faced with social pressure. Moreover, the transition from early to middle adolescence as well as school transitions appear to be a crucial periods for the establishment of appearance related social pressure. Finally, the study delivers longitudinal evidence of the crucial impact of three types of social pressure on changes in body dissatisfaction over a one-year period. First of all, the results point to the crucial impact of friends in the development of body concerns among girls and boys alike. Second, the feeling of exclusion emerged as an important predictor of weight concerns in boys. Third, parental encouragement to control weight and shape play a crucial part in the development of body concerns. Summing up, the dissertation aimed at clarifying the role of appearance-related social pressure as a risk factor of body concerns during adolescence. The provided instrument allowed a reliable and differentiated analysis of different aspects of pressure. By this means, the results do not only point to interesting gender-specific mechanisms but also contribute to a better understanding of the impact of social pressure. These findings provide concrete targets for prevention and intervention and can also contribute to concretize already established sociocultural models.

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