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Versorgungsrealität der Behandlung proximaler Femurfrakturen an der Universitätsmedizin Göttingen / The actual medical care situation of the treatment of proximal fractures of the femur at the university hospital of Göttingen

Riekenberg, Juliane 31 October 2016 (has links)
Diese retrospektive Studie untersucht 351 Patienten mit 358 proximalen Femurfrakturen, die zwischen 01/2008 und 12/2010 im Universitätsklinikum Göttingen behandelt wurden. Ziel war es, das Patientengut mit proximalen Femurfrakturen zu analysieren und Einflüsse der Versorgung sowie der Komorbiditäten auf die Komplikationen und das Outcome der Patienten herauszufinden. Alter und Geschlechterverteilung in diesem Patientengut entsprechen weitgehend den in der Literatur publizierten Angaben. Auffallend ist in dieser Untersuchung, dass Raucher und ehemalige Raucher zum Zeitpunkt der Fraktur signifikant jünger waren als Nichtraucher. Ebenso waren alkoholabhängige und ehemals alkoholabhängige Patienten signifikant jünger als Patienten, die keinen Alkoholabusus betrieben. Die Aussagekraft dieser Ergebnisse wird jedoch durch die geringen Fallzahlen der hier angesprochenen Teilgruppen gemindert. Dennoch ist ein Zusammenhang zwischen Rauchen/Alkoholkonsum und einer in jüngerem Lebensalter auftretenden Fraktur wahrscheinlich. Die höchste Krankenhausliegedauer wiesen Patienten nach H-TEP-Implantation sowie nach Schraubenosteosynthesen auf. Am kürzesten lagen Patienten nach DHS-Implantation. Bezogen auf das Alter zeigten im Gesamtpatientengut die 70-79-jährigen Patienten die längste Krankenhausaufenthaltsdauer. Hinsichtlich der Osteoporosetherapie muss nach den Ergebnissen dieser Studie von einer Minderversorgung in Diagnostik und Therapie ausgegangen werden. Postoperativ stieg der prozentuale Anteil entsprechend therapierter Patienten zwar leicht an, gemessen am Alter und dem Wissen über das Vorkommen von osteoporotischen Frakturen muss aber davon ausgegangen werden, dass bei deutlich mehr Patienten eine Antiosteoporosemedikation dringend notwendig wäre. Die häufigsten medizinischen Komplikationen waren Anämien, Elektrolytentgleisungen und Durchgangssyndrome. Die häufigsten chirurgischen Komplikationen waren Hämatome und Wundheilungsstörungen, gefolgt von mechanischen Komplikationen und Infektionen. Ein Zusammenhang zwischen Hämatomen, Wundheilungsstörungen und Infektionen mit einer präoperativen Antikoagulantientherapie konnte nicht festgestellt werden. Patienten mit Wundinfektionen waren multimorbider als das Gesamtpatientenkollektiv. Eine Zunahme der Komplikationsrate mit dem Alter konnte in dieser Untersuchung nicht nachgewiesen werden. Patienten mit chirurgischen Komplikationen waren geringfügig jünger als die Gesamtgruppe. Bei der Versorgung von Schenkelhalsfrakturen erwiesen sich die Osteosynthesen anfälliger 71 gegenüber chirurgischen Komplikationen als Endoprothesen. Pertrochantäre Frakturen hatten eine erhöhte chirurgische Komplikationsrate bei der DHS im Vergleich zu intramedullären Nagelsystemen. Zeitnah nach der Aufnahme operierte Patienten waren jünger als spät operierte Patienten. Je später der Operationszeitpunkt, desto höher war die ASA-Einstufung. Entsprechend nahmen später als 24 Stunden und innerhalb von sechs bis 24 Stunden operierte Patienten mehr Medikamente ein als die innerhalb von sechs Stunden operierten Patienten. Die später als 24 Stunden Operierten lagen deutlich länger im Krankenhaus als die früher Operierten. Hinsichtlich des Auftretens von postoperativen Komplikationen konnte kein Zusammenhang mit dem Operationszeitpunkt festgestellt werden. Die im Krankenhaus verstorbenen Patienten wiesen eine im Vergleich zur Gesamtgruppe leicht erhöhte präoperative Verweildauer auf, aufgrund der geringen Fallzahlen ist die Aussagekraft aber gemindert. Die Verstorbenen waren nicht älter als das Gesamtpatientengut. Gemessen an der Anwendungshäufigkeit der Therapiemittel wiesen Patienten mit Endoprothesen eine höhere Letalität auf. Häufig waren Hochrasanz- oder Absturztraumen Unfallursache. Die verstorbenen Patienten, die durch einen banalen Sturz die Fraktur erlitten, waren multimorbider als die Gesamtgruppe.

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