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Rückmeldefahrt für Senioren: Unfallforschung kompaktGesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. 26 April 2021 (has links)
Die jetzt alternden Jahrgänge in Deutschland waren zumeist ihr Leben lang mit dem Auto mobil und so ist der Alltag vieler älterer Menschen auf die Autonutzung abgestimmt. Im hohen Lebensalter (ab etwa 75 Jahren) steigt jedoch das Risiko, einen Unfall mit Personenschaden zu verursachen (Abb. 1). Ältere Autofahrer verursachen besonders häufig Unfälle mit Personenschaden in Kreuzungsbereichen, bei der Beachtung bzw. Missachtung von Vorfahrt und Vorrang, beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren [1]. Nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit sowie Alkohol- oder Drogenverstöße kommen dagegen deutlich seltener vor als in allen anderen Altersgruppen. Ab einem Alter von etwa 70 bis 75 Jahren kommt es zu einer Vielzahl von (nicht krankhaften) Veränderungen der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit, die sich auch auf die Fahrkompetenz auswirken können: →→ Das Sehvermögen insgesamt lässt nach. Das betrifft die zentrale Tagessehschärfe, die dynamische Sehschärfe, die Akkommodationsfähigkeit (nah/fern), die Blendempfindlichkeit, die Kontrastsensitivität etc. →→ Die Aufmerksamkeitssteuerung verschlechtert sich. Hierbei kann die visuelle Suche, die selektive Aufmerksamkeit, die geteilte Aufmerksamkeit, die Unterdrückung irrelevanter Informationen etc. betroffen sein. Probleme bei der Aufmerksamkeitssteuerung können zu erhöhter Ablenkbarkeit führen. →→ Das Leistungstempo im Wahrnehmungs- und Handlungsbereich lässt nach. →→ Die körperliche Beweglichkeit und Belastbarkeit verringern sich. →→ Aufgrund der größeren Anstrengung, die notwendig wird, um die gleiche Leistung zu erbringen, kann es zu einer höheren Beanspruchung kommen. →→ Bei komplexen Leistungsanforderungen unter Zeitdruck steigt die Gefahr einer sensorischen, kognitiven und/oder motorischen Überforderung. →→ Ältere Menschen handeln verstärkt basierend auf ihren Erfahrungen und den daraus abgeleiteten Erwartungen an die Situation sowie das Verhalten anderer. Diese Strategie ist oft erfolgreich, jedoch nicht in unerwarteten, seltenen, kritischen oder unbekannten Situationen. →→ Die ungünstigen Altersveränderungen sind oft schleichend und für die Betroffenen selbst schwer wahrnehmbar. Auch werden diese nur ungern zur Kenntnis genommen und Hinweise darauf werden teilweise als Kränkung empfunden. Daraus kann ein übermäßig positives Bild der eigenen Kompetenzen entstehen, welches einem selbstkritischen Umgang damit entgegensteht. →→ Mit zunehmendem Alter steigt zudem die Wahrscheinlichkeit an einer oder mehreren Erkrankungen zu leiden, womit oft die Einnahme von Medikamenten verbunden ist. Der Alterungsprozess verlangt den Senioren starke Anpassungsleistungen ab, auch beim Autofahren. Gegenwärtig gibt es eine Vielzahl von Verkehrssicherheitsveranstaltungen, die ältere Autofahrer bei der Anpassung ihres Fahrverhaltens und dem langfristigen Erhalt der Pkw-Mobilität unterstützen. Das Spektrum reicht von moderierten Gruppenveranstaltungen, in denen vor allem Kenntnisse vermittelt bzw. aufgefrischt werden, über verkehrsmedizinische und -psychologische Untersuchungen bis hin zu Fahrproben mit Rückmeldungen zur Fahrkompetenz und Fahrtrainings. Die Teilnahme ist generell freiwillig. In verschiedenen Studien haben sich wissenschaftlich fundierte Fahrtrainings grundsätzlich als wirksam zum Erhalt und zur Verbesserung der Fahrkompetenz erwiesen (z.B. [2], [3]). Diese waren jedoch sehr aufwendig. In der Praxis würden solch aufwendige Fahrtrainings möglicherweise von nur sehr wenigen Fahrern in Anspruch genommen werden.Daher stellt sich die Frage nach weniger aufwendigen, aber dennoch wirksamen Maßnahmen. Ein wesentliches Element wirksamer Trainings sind fundiert gegebene Rückmeldungen durch eine Begleitperson. Diese Rückmeldungen können helfen, die Selbsteinschätzung der eigenen Fahrkompetenz zu verbessern und eine angemessene Anpassung des eigenen Fahrverhaltens zu unterstützen.
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