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Schwerstverletzungen bei Verkehrsunfällen: Unfallforschung kompaktGesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. 23 April 2021 (has links)
Im Jahr 2009 wurden auf deutschen Straßen 4.152 Menschen getötet und 68.567 so schwer verletzt, dass sie stationär behandelt werden mussten. Wenngleich die Zahl der Straßenverkehrstoten 2010 einen vorläufigen Tiefstand erreichte, so darf doch nicht darüber hinweggesehen werden, dass Dank eines hochentwickelten Systems zur Rettung und medizinischen Versorgung viele Unfallopfer selbst sehr schwere Verletzungen überleben, häufig aber noch lange oder sogar dauerhaft an Behinderungen als Folge zu leiden haben. Eigene offizielle Statistiken zur Art und Häufigkeit lebensgefährlicher Verletzungsmuster im Straßenverkehr existieren weder in Deutschland noch in den meisten anderen Staaten. Die amtliche Verkehrsunfallstatistik bezeichnet im Prinzip jedes stationär behandelte Unfallopfer als „Schwerverletzten“. In der Notfallmedizin kennzeichnet der Begriff „Schwerverletzter“ dagegen einen lebensbedrohlichen Verletzungszustand des Betroffenen. Für Außenstehende ist dabei nicht ohne Weiteres ersichtlich, welche Art von Verletzungen darunter zu verstehen ist und welche Folgen daraus resultieren. Dass gleiche Bezeichnungen bei der polizeilichen Verkehrsunfallaufnahme und in der Versorgungsmedizin abweichende Bedeutungen haben können, erschwert einen Vergleich der darauf aufbauenden Statistiken und Aussagen zur Anzahl Betroffener nach Straßenverkehrsunfällen. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) setzte sich mit der Studie „Schwerstverletzungen bei Verkehrsunfällen“ daher zum Ziel potenziell lebensbedrohliche Verletzungsbilder bei Verkehrsteilnehmern zu dokumentieren und die charakteristischen Unfallumstände, wie Fahrbahnverhältnisse, Kollisionsstellungen und Art beteiligter Fahrzeuge, zu beschreiben. Berücksichtigt wurden auch Verunglückte, die noch an der Unfallstelle verstarben. Auf Grundlage der Vollerhebung solcher Fälle in einer definierten Studienregion wurde eine Hochrechnung der Anzahl jährlich neu hinzukommender Opfer vorgenommen. Zu diesem Zweck wurde eine weitgehend prospektive Erfassung solcher Fälle im Einzugsgebiet von mehr als 1,3 Millionen Menschen über die Dauer von vierzehn Monaten durchgeführt. Dies wäre nicht ohne Zustimmung der zuständigen Genehmigungsbehörden und die Mitwirkung der regionalen Rettungsleitstellen, Kliniken der Maximalversorgung, Ermittlungsbehörden und Feuerwehren möglich gewesen. Detaillierte Auswertungen des Fallmaterials und Ergebnisdarstellungen der Studie enthalten die als Forschungsbericht [1] und als Dissertation [2] erschienenen Arbeiten.
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Schwerstverletzungen bei Verkehrsunfällen: ForschungsberichtGesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. 28 April 2021 (has links)
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) bearbeitete von 2007 bis 2010 im Auftrag der Kommission Kraftfahrt Schadenverhütung des GDV das Forschungsprojekt „Schwerstverletzungen bei Verkehrsunfällen“. Im Rahmen der Arbeit sollte insbesondere untersucht werden, wie oft Straßenverkehrsteilnehmer, von Fußgängern bis zu Nutzfahrzeuginsassen, bei Unfällen lebensbedrohliche oder tödliche Verletzungen erleiden, welche Verletzungsmuster dabei vorherrschen und welche Unfallmechanismen dafür verantwortlich sind. Die amtliche Unfallstatistik ist für die Beantwortung dieser Fragestellung nicht detailliert genug und klinische Studien enthalten in der Regel zu wenige Informationen über den Unfallablauf. Für das Forschungsprojekt wurde eine großenteils prospektive Erhebung von November 2007 bis Dezember 2008 in einer süddeutschen Region mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern durchgeführt, die als repräsentativ für das schwere Unfallgeschehen in Deutschland gelten kann. Es wurden anonym alle Verkehrsteilnehmer dokumentiert, bei denen die Gesamtverletzungsschwere nach dem sogenannten Injury Severity Score (ISS) 16 oder mehr Punkte betrug (meist in Form schwerer Mehrfachverletzungen, d. h. eines sogenannten Polytraumas) oder die an den Folgen ihrer Verletzungen innerhalb von 30 Tagen verstarben. Im Rahmen der Studie werden diese Unfallopfer unter dem Begriff „Schwerstverletzter“ zusammengefasst, wenngleich von diesem Terminus in Unfallmedizin und Verkehrssicherheit bislang noch kein einheitliches Verständnis herrscht. Die Fallerhebung und -dokumentation wurde in Zusammenarbeit und mit großer Unterstützung durch die Rettungsleitstellen, die Traumazentren, die Ermittlungsbehörden und die Feuerwehren der Region durchgeführt. Im gesamten vierzehnmonatigen Erhebungszeitraum wurden 149 Personen mit lebensbedrohlichen Verletzungen in Krankenhäusern behandelt, von denen 22 in der Klinik verstarben. 76 Opfer waren noch an der Unfallstelle ums Leben gekommen. In beiden Gruppen hatten Pkw-Insassen bei Weitem den größten Anteil. Meist handelte es sich um Fahrer, die bei einem Frontal- oder Seitenaufprall schwerst verletzt wurden. Etwa ein Drittel der klinisch Behandelten und ein Fünftel der sofort Getöteten setzte sich aus Zweiradbenutzern (Kraftrad und Fahrrad) zusammen und ungefähr zehn Prozent der Schwerstverletzten waren Fußgänger. Schädel-Hirn- Traumata beeinfl ussten häufi g den tödlichen Ausgang von Verletzungen, aber stumpfe Brustverletzungen und schwere Frakturen der Extremitäten trugen erheblich zur Gesamtverletzungsschwere und häufi g auch zu langen Behandlungszeiten bei. Für die verschiedenen Arten der Verkehrsbeteiligung und teilweise auch für die Aufprallart konnten typische Verletzungsmuster bestimmt werden. Es ist davon auszugehen, dass etwa jeder Zehnte, der im amtlichen Sinne als „schwerverletzt“ gilt, lebensbedrohliche Verletzungen erleidet, aber überlebt. Für das Jahr 2008 ist mit etwa 7.000 Betroffenen zu rechnen, deren Mehrheit lang anhaltende oder dauerhafte Behinderungen zu erwarten hat. Im Rahmen der Studie wurde auch die Rettung der Schwerstverletzten bis zur Einlieferung ins Krankenhaus betrachtet, um Möglichkeiten für eine Verkürzung der Rettungsdauer untersuchen zu können. Mit Angehörigen verschiedener an der Unfallrettung beteiligter Einrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet wurde darüber hinaus ein Workshop „Optimierung der Rettungskette“ abgehalten. Die Phase der Befreiung und präklinischen Versorgung eingeklemmter Fahrzeuginsassen wurde dabei als entscheidend für die gesamte Rettungszeit identifi ziert. Bei Rettungsübungen an schwer, aber identisch deformierten Fahrzeugen wurde die Dauer einzelner technischer Befreiungsmaßnahmen durch die Feuerwehr und in Abhängigkeit von den eingesetzten Rettungsgeräten ermittelt.
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