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Statistische Untersuchung des Universitätsbesuches in Leipzig um 1800: Methode zur Hochrechnung der Studierendenfrequenz auf Grundlage der Matrikel und SittenzeugnisseSchubert, Jens 10 November 2021 (has links)
Die Geschichtsforschung vermisst Angaben zur Größe der Studentenschaft an deutschsprachigen Universitäten in der Zeit vor 1830. Von punktuellen Überlieferungen abgesehen gibt es bislang keine brauchbaren Zeitreihen der Studierendenfrequenz. Man kann zwar aus den Studentenmatrikeln den Beginn des Studiums ersehen, das Datum des Endes und Verlassens der Universität sind hingegen unbekannt.
Die vorliegende Studie verknüpft für den Untersuchungszeitraum 1768 bis 1830 die Daten des Zeitpunkts der Immatrikulation jedes einzelnen Studenten in Leipzig aus der Matrikel mit den monatlich genauen Angaben über die Studiendauer aus den Sittenzeugnisprotokollen als Vollerhebung.
Da sich nur rund 57 Prozent der Studenten ein Zeugnis ausfertigen ließen, bedarf es einer fundierten Hochrechnung für die Studiendauer der Studenten ohne Zeugnis, um schließlich die Gesamtheit der Studierenden Monat für Monat auszuzählen. Dazu wird das Modell der mittleren Studiendauer nach territorialen Herkunftsgruppen entwickelt, da diese im Durchschnitt signifikant unterschiedlich lange Studienzeiten aufweisen.
Für die statistische Analyse werden folgende quantitative Strukturdaten des Universitätsbesuchs in Leipzig bereitgestellt: (1) die Immatrikulationskurve von 1700 bis 1865; (2) ein Modell des Jahrhunderttrends von (1); (3) ein Modell der mittleren Studiendauer von 1768 bis 1830 herkunftsdifferenziert nach kursächsischen Landeskindern, Thüringern, ehemaligen Landeskindern und übrigen Ausländer; (4) eine monatliche Hochrechnung der Besucherfrequenz im Untersuchungszeitraum und schließlich (5) ein Modell des Trends von (4).
Die Analyse der lang- und mittelfristigen Frequenzkomponenten offenbart die bisherige Überbewertung der bürgerlichen Reformära durch die gegenwärtige idealistische Geschichtsschreibung. Die Höhen der auslaufenden Barockzeit werden erst mit Beginn der Massenuniversität nach 1865 wieder erreicht. Ausschlaggebend dafür ist die sehr viel längere Studiendauer über 4 Jahre um 1770 statt 2,5 Jahre 1825. Letztere hatte für die Einrichtung eine viel geringere Bedeutung.:Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I. Einleitung
1. Grundlagen für eine Untersuchung des Universitätsbesuches
2. Forschungshypothese, Methode und Aufgabenstellungen
II. Die Immatrikulationen als statistische Basis einer Besucherfrequenz
1. Normative Grundlagen für die Aufnahme von Universitätsbürgern − Konflikte zwischen Universität, Stadt und Landesherrschaft
1.1. Verordnungen unter Kurfürst Christian II
1.2. Regelungen des 17. Jahrhunderts
1.3. Ablösung des Eides bei der Immatrikulation im Jahr 1699
1.4. Der Vergleich zwischen Rat und Universität von 1721
1.5. Zunehmende staatliche Verordnungstätigkeit, Moralisierung und Disziplinierung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
1.6. Das Ende der akademischen Eigenständigkeit und wachsende Kontrolle über die
Universitäten im frühen 19. Jahrhundert
1.7. Fazit
2. Immatrikulationspraxis und Studienaufenthalt im Spiegel eines breiten Quellenfundus
2.1. Quantitative Matrikelkritik
2.2. Qualität der Matrikeleinträge
2.3. Einschreibung in die Matrikel
2.3.1. Temporäre Universitätsbürger (Studenten)
2.3.2. Bleibende Universitätsbürger (Akademiker und Gelehrte)
2.3.3. Titulare Universitätsbürger (Nur-Deponierte)
2.4. Laden-Studenten und Kaufmannsdiener
2.5. Studienzeiten vor der Einschreibung und nachgeholte Immatrikulationen
2.6. Fazit
3. Trend der Immatrikulationen im 18. und 19. Jahrhundert
III. Quellensynthetisch-statistische Innovation für eine Hochrechnung der Studierendenfrequenz
1. Die Studiendauer als Frequenzkomponente aus den Sittenzeugnissen
1.1. Gesetzliche Grundlagen und steigende Bedeutung von Zeugnissen
1.2. Valididät der Sittenzeugnisse und der Protokolle
2. Eine neue Methode zur Hochrechnung der Frequenz
2.1. Statistisches Modell der mittleren Studiendauer
2.2. Hochrechnung der Besucherfrequenz in Leipzig (1768−1830)
2.3. Validierung der Frequenzhochrechnung
IV. Ergebnisse und Perspektiven der Untersuchung
Anhang
Abkürzungen
Tabellen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Ungedruckte Quellen
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden (SächsHStA)
Stadtarchiv Leipzig (StadtAL)
Universitätsarchiv Leipzig (UAL)
Universitätsbibliothek Leipzig, Sondersammlung (UBL)
Besitz des Autors
Gedruckte Quellen
Darstellungen
Hilfsmittel
Abbildungen
Verzeichnis der Abbildungen
Verzeichnis der Tabellen
Verzeichnis der Beilage Daten-CD
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