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Peripartaler Säure-Basen-Status bei niedersächsischen Holstein Friesian- Milchkühen

Azidotische Belastungen des Pansens gelten bei Milchkühen besonders in der Frühlaktation als weit verbreitet. Sie werden als subakute Pansenazidosen (SARA) für die häufigen Produktionskrankheiten verantwortlich gemacht.
Ziele : dieser Untersuchungen waren a) die Kontrolle des Säure-Basen-Haushalt (SBH) bei HF- Hochleistungskühen im peripartalen Zeitraum zum Vorkommen von SARA, b) die Prüfung bewährter sowie neuer Methoden zur Pansensaftanalyse, c) die Analyse von SBH-Harnparametern sowie d) die Prüfung möglicher Beziehungen von Stoffwechselparametern im Blut zu SBH-Parametern im Pansensaft.
Versuchsanordnung : In 10 Betrieben Niedersachsens wurden an je 10 Kühen Verlaufsuntersuchungen mit vier Proben/Tier durchgeführt: 1. Trockenstehperiode/Färsen -30 Tage ante partum (d a.p.) bis zur Kalbung; 2. 2 bis 7 Tage post partum (d p.p.); 3. in der Frühlaktation 8 bis 30 d p.p. und 4. in der Mittellaktation 80 bis 150 d p.p. Pansensaft vormittags mit Geishauser- Sonde gewonnen, Blut aus der V. jugularis externa sowie Harn per Blasenkathederisierung. Analysiert wurden im Pansensaft der pH-Wert, die Pufferkapazität als Titrationsbilanz über die Titrationsazidität und - alkalität, die Methylenblauprobe sowie die Sedimentaktivitätszeit (SAT), im Harn der pH-Wert, die Netto-Säure-Basen-Ausscheidung (NSBA) sowie der Basen-Säure-Quotient (BSQ) und im Blutserum Glukose, freie Fettsäuren (FFS), Betahydroxybutyrat (BHB), L-Laktat, Cholesterol, Protein, Albumin, Bilirubin, Harnstoff, Kreatinin, Na, K, Cl, Ca, P, Mg, ALP, ASAT, GLDH sowie die CK.
Ergebnisse: Zwischen Kühen und Färsen wurden bei den gemessenen Parametern keine gesicherten Unterschiede festgestellt. Es gab auch keine Unterschiede zwischen den Betrieben. Die Pansen-pH-Werte bewegten sich von x= 6,8 (6,43/7,0;1./3. Quartil) zu Beginn des Trockenstehens über minimal x = 6,3 (5,9/6,7) 30 bis 60 d p.p. bis x = 6,6 (6,2/6,8) in der Mittellaktation. Sie lagen alle im physiologischen Bereich. 20 Kühe hatten Pansen-pH-Werte von < 5,8, 6 Kühe von < 5,5 und 21 Kühe von > 7,2. Damit kamen die Kühe der SARA-Definition, bezogen auf das einmalige Auftreten von pH-Werten < 5,8 bei einer Kuh, nahe; bezogen auf alle gemessenen Pansen-pH-Werte betrug der Anteil < 5,8 aber nur 9,8 %.
Die Titrationsbilanz war in der Trockensteherperiode ausgeglichen; bei allen drei Kontrollen p.p. bestand ein Basendefizit. Die Pufferkapazität war in der 1. Woche p.p. und in der Frühlaktation vermindert. Panse-pH-Werte und Titrationsbilanz korrelierten sehr eng (r=0,98,p<0,001).
Die Methylenblauprobe war a.p. mit x = 3:37 (2:22/4:59) Minuten am längsten, in der Mittellaktation mit 3:01 (2:25/4:30) Minuten am kürzesten und ingesamt physiologisch. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Kontollzeiträumen. Die SAT war physiologisch und schwankte zwischen zwei und fünf Minuten ohne signifikante Unterschiede zwischen den Entnahmezeiträumen.
Im Harn lagen die NSBA mit x = 70 mmol/l (20/122 = 1./3.Quartil) und der BSQ mit x = 2,2 (1,6/2,8) nur bei den Frischmelkern unter den unteren Grenzwerten und deuteten die Gefahr von SARA an. Der Harn-pH-Wert war mit x = 7,98 (7,7/8,2) physiologisch.
Von der Gesamtheit alle NSBA-Werte waren 37% < 83 mmol/l sowie 28,9% < 25 mmol/l; beim BSQ waren es 52,6% < 2,5 sowie 27,4% < 1,5. Die für die NSBA, den BSQ und den Harn-pH-Wert berechneten Sensivitäten und Spezifitäten für einen Pansen-pH-Wert < 5,8 liegen mit 44,8% und 64,5% (NSBA), 55,8% und 47,9% (BSQ) sowie 2,3% und 97% (Harn-pH-Wert) unter den diagnostischen Erfordernissen.Sie können somit keine sicheren Rückschlüsse auf den Pansenzustand geben.
Bei den Blutbefunden wurden Kühe mit Pansen-pH-Werten < 5,8 (SARA) und >5,8 gegenüber gestellt. Die Korrelationskoeffizienten, die Sensitivität und die mittels Receiver-Operating-Characteristics Analysen ermittelten Flächen unter der Kurve zwischen Pansen-pH-Wert und den Blutparametern waren niedrig ( p> 0,05).
Schlussfolgerung: Hochleistende HF-Kühe haben peripartal nicht zwangsläufig eine SARA. Die Titrationsbilanz ergänzt den Pansensaft-pH-Wert, ist routinemäßig aber nicht nötig. Im Harn liegen die NSBA und BSQ häufiger unter den Grenzwerten und korrelieren nicht gesichert mit dem Pansen-pH-Wert. Auch Blutparameter erlauben keine sichere Aussage über den Pansenzustand. Die Diagnose von SARA muss mit direkter Messung des Pansen-pH-Wertes gestellt werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:13391
Date24 February 2015
CreatorsKrikcziokat, Jana Uta
ContributorsFürll, Manfred, Staufenbiel, Rudolph, Universität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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