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Der Einfluss von Bindungsstil und dyadischem Coping auf die partnerschaftliche Beziehungsqualität: Eine Analyse moderierter Mediationseffekte

Die meisten Menschen sind daran interessiert, eine glückliche und befriedigende Partnerschaft zu führen. Die psychologische Forschung hat erbracht, dass vor allem die Kommunikation und das Problemlöseverhalten der Partner in Konfliktsituationen einen entscheidenden Einfluss darauf ausüben, ob eine Paarbeziehung gelingt oder nicht. Seit einiger Zeit werden auch Anpassungsprozesse an Belastungen als wichtige Einflussfaktoren gesehen. Mit dem Konzept des dyadischen Copings liegt ein elaborierter Ansatz zur Belastungsverarbeitung in Partnerschaften vor. Studien zum Effekt dyadischen Copings haben aufgezeigt, dass der partnerschaftliche Umgang mit Belastungen konkurrent und prospektiv mit der Beziehungsqualität zusammenhängt. Ein Manko der bisherigen Forschung zum dyadischen Coping ist die unzureichende Verknüpfung mit anderen Konzepten, die bedeutsam für die Qualität und die Entwicklung von Partnerschaften sind. In den letzten Jahren hat sich das Konzept der Bindung als ein fruchtbarer Ansatz für das Verständnis von Partnerschaften erwiesen. Bindung wird hier verstanden als die bewusst zugängliche kognitive Repräsentation zentraler Merkmale der Paarbeziehung. Der Bindungsstil steht mit zahlreichen partnerschaftsbezogenen Merkmalen in Verbindung, beispielsweise mit der Beziehungsqualität. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde die Hypothese untersucht, dass dyadisches Coping eine Mediatorvariable darstellt und den Effekt des Bindungsstils auf die Beziehungsqualität partiell vermittelt. Daneben wurde explorativ der Frage nachgegangen, ob soziodemographische Merkmale einen vorhandenen Mediationseffekt beeinflussen, d.h. ob moderierte Mediationseffekte bestehen. Hierzu wurde eine Querschnittuntersuchung durchgeführt. Bindungsstil, dyadisches Coping und Beziehungsqualität wurden mittels Selbstbeurteilungsinstrumenten erhoben. In die Regressionsanalysen gingen 192 Personen ein, die sich aktuell in einer Paarbeziehung befanden. Die Ergebnisse bestätigen weitgehend die Annahme, dass dyadisches Coping den Effekt des Bindungsstils auf die Beziehungsqualität partiell vermittelt. Dies gilt insbesondere für das positive dyadische Coping. Dieses wirkte sowohl bei der Bindungsdimension sicher-ängstlich als auch bei der Dimension abhängig-unabhängig als Mediatorvariable. Hingegen fungierte negatives dyadisches Coping nicht als Mediator. Neben diesen beiden wurde auch die neu konstruierte Variable Ratio negatives/positives dyadisches Coping als ein möglicher Mediator untersucht. Für diese Variable zeigten sich Ergebnisse, die denen zum positiven dyadischen Coping vergleichbar sind. Als ein wichtiges Ergebnis ist ferner anzumerken, dass Mediationseffekte fast ausschließlich zu beobachten waren, wenn die Beziehungsqualität im Sinne objektivierbarer, struktureller Merkmale als Kriterium betrachtet wurde. Wurde die Beziehungszufriedenheit, d.h. die subjektive, evaluative Komponente, als Kriterium herangezogen, ergaben sich direkte Effekte des Bindungsstils und nicht vermittelte. Daneben zeigte sich, dass soziodemographische Merkmale einige der erzielten Mediationseffekte moderierend beeinflussen. Trotz der bestehenden Einschränkungen der Studie, die vor allem in dem Querschnittdesign zu sehen sind, lässt sich anhand der erzielten Ergebnisse sagen, dass Bindung und dyadisches Coping bedeutsame Einflussfaktoren der Beziehungsqualität darstellen. Ferner zeigt die Studie erstmals auf, dass dyadisches Coping, welches in erheblichem Maße Prozesse des Helfens und Unterstützens umfasst, den Effekt des eigenen Bindungsstils auf die eigene erlebte partnerschaftliche Beziehungsqualität vermittelt. Als solches weist die Studie auf ein mögliches neues Themenfeld der Forschung zu Bindung, Bewältigung und Unterstützung im Kontext von Partnerschaften hin. / Most people are interested in a happy, satisfying intimate relationship. Psychological research has shown that a couple's communication and problem solving behavior are the most influential ingredients of a happy partner relationship. However, recent research has provided support that stressful events and adaptive processes also influence the quality of a couple's relationship. One well-developed concept for describing adaptation to stress in couples is dyadic coping. Research has shown that dyadic coping predicts relationship quality concurrently as well as longitudinally. One limitation of the available research on dyadic coping is the lack of associations with other relevant determinants and processes influencing the success of a relationship. One such concept is attachment, which has received much attention in the recent years. Attachment, as it is understood here, comprises the conscious mental representation of central characteristics of an intimate relationship. Many studies have shown that attachment style is related to diverse relationship characteristics, e.g. relationship quality. This study investigated the hypothesis that dyadic coping partially mediates the effect of attachment style on relationship quality. Additionally, moderated mediation effects were tested, i.e. it was investigated whether certain sociodemographic characteristics would moderate the mediation effect. The study employed a cross-sectional design. Attachment style, dyadic coping, and relationship quality were assessed using self-report questionnaires. The study sample comprised 192 persons living in a lasting, intimate relationship. Regression analyses were conducted to test for mediation effects. The results confirm the general hypothesis that dyadic coping partially mediates the effect of attachment style on relationship quality. This effect occurs when positive dyadic coping is regarded as a mediating variable. This variable partially mediates the effect of the attachment dimensions secure-fearful and dependent-independent. Negative dyadic coping did not act as a mediator. In addition, a relational index, ratio negative/positive dyadic coping, was constructed. The results for this variable paralleled those found for positive dyadic coping. Importantly, the mediating effect of the variables positive dyadic coping and ratio dyadic coping emerged almost exclusively when relationship quality, i.e. the observable and structural aspects of a relationship, was used as the criterion variable. Almost no mediation effects occurred when relationship satisfaction, i.e. the subjective evaluative component, was used as the criterion. Furthermore, sociodemographic characteristics moderated some of the mediation effects. Although the study has some limitations, most importantly the cross-sectional design, the results underline that attachment style and dyadic coping are relevant determinants of the quality of an intimate relationship. Further, it shows that dyadic coping mediates the effects of the personal attachment style on the personal evaluation of the partner relationship. Thus, this study underlines the importance of studying adaptation processes in couples from an attachment and coping framework.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:24941
Date01 November 2006
CreatorsDinkel, Andreas
ContributorsBalck, Friedrich, Bergmann, Bärbel, Schneewind, Klaus
PublisherTechnische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageEnglish
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
SourceDinkel, A. & Balck, F. (2006). Der Fragebogen zur Erfassung des Dyadischen Copings in der generellen Tendenz (FDCT-2): Faktorenstruktur und Skalenrevision. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 15, 185-190
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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