Ein Großteil unserer Kenntnisse über die handwerkliche Produktion der Oppidazivilisation
beruht auf den Ausgrabungen von Jacques-Gabriel Bulliot im Oppidum Bibracte zwischen 1867 und 1895. Er
rekonstruierte für Bibracte ein flächig bebautes Handwerkerviertel mit Wohnhäusern und Werkstätten, die auf
die Verarbeitung jeweils eines Rohstoffes (Eisen, Bronze, Edelmetall, Emaille) spezialisiert gewesen seien und
die ihre Produkte an Ort und Stelle verkauft hätten. Dieses Bild einer „Differenzierung der Gewerbe“, vergleichbar
dem orientalischen Basar, in dem der Handwerker auch Händler ist, fand als feststehende Tatsache Eingang
in die europäische Oppidaforschung. Eine kritische Sichtung von Bulliots Dokumentation zeigt jedoch, dass das
Bild eines geschlossenen Handwerkerquartiers mit spezialisierten Werkstätten nicht länger aufrecht zu erhalten
ist und regt dazu an, den Kenntnisstand zum spätlatènezeitlichen Handwerk und dessen Bedeutung für die Oppida
zu überdenken.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:33871 |
Date | 29 May 2019 |
Creators | Mölders, Doreen |
Contributors | Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:report, info:eu-repo/semantics/report, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-337569, qucosa:33756 |
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