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Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in Kleinverlagen

Der Medienbereich gilt als ein bereits frühzeitig von Digitalisierung betroffener Wirtschaftssektor. Einst bedeutende Akteure und Publikationen, wie etwa die Encyclopedia Britannica oder die Brockhaus Enzyklopädie, haben sich fundamental verändert und sind heute unter anderer Trägerschaft vollständig
digital verfügbar. Gleichzeitig haben elektronische Repräsentationsformen das physische Medium nicht vollständig verdrängt, und das traditionelle Buch sowie Zeitschriften sind auch weiterhin in Print-Varianten gefragt. Zur Bewältigung der Transformation von einem klassischen Verlagshaus zu einem Unternehmen der Digitalwirtschaft haben mittlerweile insbesondere größere Verlage umfassende sowie
ressourcenintensive Programme zur Anpassung von Geschäftsmodellen, Geschäftsprozessen, Inhalten sowie den notwendigen Informationssystemen initiiert. Offensichtlich ist dieses Vorgehen für die zahlreichen kleineren unabhängigen Verlage, infolge der begrenzten Mittel, nicht möglich.
Gleichzeitig müssen Kleinverlage mit größeren Verlagen im Markt konkurrieren. Als Vorteil gilt dabei, dass klein- und mittelständische Unternehmen weniger interne Trägheitskräfte und Reibungsverluste aufweisen, sodass sie häufig die Originalität und Vielfalt auf dem deutschen Buchmarkt prägen. Vielfach adressieren sie jedoch Nischenmärkte und können aufgrund der begrenzten Auflagenzahlen nur geringere Skaleneffekte generieren. Ebenso bestehen bezüglich der Nutzung neuer Repräsentationsformen und Vertriebskanäle nicht nur finanzielle Defizite zur Beschaffung der notwendigen digitalen Infrastrukturen, sondern auch personelle Engpässe zur konzeptionellen Gestaltung und Umsetzung in der digitalen Transformation. Analog zur Entwicklung in anderen Branchen, etwa der bereits stark vernetzten Automobilindustrie, kann die Digitalisierung als Katalysator der überbetrieblichen Kooperation wirken. Die verstärkte Zusammenarbeit mit weiteren spezialisierten Dienstleistern im Bereich der digitalen Medienproduktion oder des digitalen Marketings bietet Kleinverlagen die Möglichkeit einerseits ihre
Defizite zu kompensieren und andererseits ihre Kernkompetenzen beizubehalten.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:78490
Date16 March 2022
CreatorsAlt, Rainer, Reinhold, Olaf
PublisherUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/submittedVersion, doc-type:workingPaper, info:eu-repo/semantics/workingPaper, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-211532, 1865-3189, qucosa:21153

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