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Psychische Störungen in deutschen pädiatrischen Praxen vor und während der COVID-19-Pandemie: Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Folgen der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Infektionsschutzmaßnahmen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen dabei Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 17 Jahren, die in Praxen von Fachärztinnen und Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin behandelt wurden.

Ziel einer ersten Studie war es zu klären, ob und in welchem Umfang die Gruppe dieser jungen Patientinnen und Patienten in den pädiatrischen Praxen gegenüber einem präpandemischen Vergleichszeitraum häufiger unter Störungen mit ängstlicher oder depressiver Symptomatik litten. Als Vergleichszeitraum wurde hier April 2020 bis Dezember 2020 versus April 2019 bis Dezember 2019 gewählt. Der erste Ergebnisparameter war die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit den Diagnosen Depression (ICD-10: F32, F33) und Angststörung (ICD-10: F41) pro Praxis. Der zweite Ergebnisparameter der Studie war die Veränderung der Prävalenz von Depressions- und Angststörungsdiagnosen im Zeitraum April 2020-Dezember 2020 gegenüber April 2019-Dezember 2019 (Studie 1).

In einer zweiten Studie wurden alle psychischen Störungen des Kapitels F des ICD-10 untersucht. Hier war ein längerer Vergleichszeitraum von 2018 bis 2021 möglich. 2018 und 2019 waren präpandemische Jahre und 2020 und 2021 wurden als pandemische Jahre eingestuft. Im Zentrum stand hier die Gesamtzahl der Patienten mit psychischen Störungen und die Anzahl von Patienten mit diesen Störungsbildern in den einzelnen Praxen (Studie 2).

Die Ergebnisse der ersten Studie zeigten, dass die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit Depressions- und Angstdiagnosen pro Praxis im Zeitraum April 2020 bis Dezember 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 zugenommen hatte (Angst: +9%, Depression: +12%). Der Anstieg war bei Mädchen deutlich größer als bei Jungen (Angst: +13% vs. +5%; Depression +19% vs. +1%). Die Prävalenz der Angststörung stieg von 0,31% auf 0,59% (p<0,001), die der Depression von 0,23% auf 0,47% (p<0,001). Die größten Anstiege wurden bei Mädchen beobachtet (Angst von 0,35% auf 0,72% (+106%, p<0,001), Depression von 0,28% auf 0,72% (+132%, p<0,001) (Studie 1).

In der Folgestudie zeigten die Ergebnisse, dass in den Pandemiejahren 2020 und 2021 im Vergleich zu den beiden Vorjahren signifikant mehr psychische Störungen diagnostiziert (chi2 p<0,001) wurden. Ein Anstieg von 2018 zu 2021 wurde besonders bei affektiven Störungen deutlich. Allerdings war die Zunahme der Anzahl dieser Patienten in der einzelnen Praxis mit einer durchschnittlichen Zunahme von 7 Patienten pro Praxis im Jahr sehr gering und war vermutlich für die einzelne Ärztin oder den einzelnen Arzt kaum wahrnehmbar (Studie 2).

Während in der ersten Studie für einen kürzeren Zeitraum von 9 Monaten gezeigt wurde, dass die Zahl der pädiatrischen Diagnosen von Depressionen und Angststörungen im Pandemiejahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hatte, konnte in der zweiten Studie für einen Zweijahreszeitraum belegt werden, dass die Summe aller psychischen Störungen des Kapitels F der ICD 10 zugenommen hatte. Beide Studienergebnisse weisen auf die Chance hin, dass wenige standardisierte Fragen zur psychischen Gesundheit z. B. in die pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen implementiert werden können, um ungedeckte Bedarfssituationen im Hinblick auf die psychische Gesundheit besser wahrzunehmen.:1. Einleitung 1
1.1. Hintergrund 1
1.2. Fragestellungen 2
1.3. Methoden 3
2. Publikationen 5
2.1. Zunahme von Depressions- und Angststörungsdiagnosen während der Covid-19-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen 5
2.2. Psychische Störungen in deutschen pädiatrischen Praxen vor und während der COVID-19-Pandemie 14
3. Diskussion 19
4. Schlussfolgerungen, Implikationen für Forschung und Praxis 23
5. Zusammenfassung der Arbeit 25
5.1. Zusammenfassung 25
5.2. Studienziele 25
5.3. Ergebnisse 26
5.4. Schlussfolgerung 27
5.5. Implikationen für die weitere Forschung 27
6. Literaturverzeichnis 28
7. Anlagen 34
7.1. Darstellung des eigenen Beitrages 34
7.2. Selbstständigkeitserklärung 38
7.3. Lebenslauf 39
7.4. Wissenschaftliche Veröffentlichungen 40
7.5. Danksagung 42

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:88472
Date06 December 2023
CreatorsWeber, Kerstin
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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