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Langzeitanalyse des kardiovaskulären Outcomes von simultan pankreas- und nierentransplantierten Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 – untersucht am Transplantationszentrum Leipzig

In dieser Arbeit wurde retrospektiv im Zeitraum von 1998 bis 2016 das kardiovaskuläre Outcome von 88 Patienten mit Typ-1-Diabetes und terminaler Niereninsuffizienz untersucht, die sich am Transplantationszentrum Leipzig einer simultanen Pankreas-Nieren-Transplantation unterzogen. Dazu wurde eine umfangreiche Datenbank erstellt, die Patientencharakteristika vom Zeitpunkt vor und nach der Transplantation inklusive der postoperativen Nachsorge beinhaltet. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf das kardiovaskuläre Risikoprofil gelegt. Um dieses genauer zu untersuchen, wurden darüber hinaus prä- und postoperative Echokardiografiebefunde analysiert. Des Weiteren wurden Survival-Analysen der Patienten und transplantierten Organe durchgeführt. Dabei zeigte sich ein 1-Jahres-Überleben der Patienten von 87%, ein 3-Jahres-Überleben von ebenso 87% und ein 5-Jahres-Überleben von 85%. Während das kurzfristige Überleben nicht mit den in der Literatur beschriebenen, höheren Survivalraten korreliert, erscheint das mittel- und langfristige Überleben umso besser und spiegelt bereits veröffentlichte Ergebnisse wider.
In der präoperativen Evaluation fielen bis auf den Diabetes mellitus und den schwer einstellbaren arteriellen Hypertonus keine wesentlichen kardiovaskulären Risikofaktoren ins Gewicht. Nur wenige Patienten waren bereits zum Zeitpunkt der Transplantation als kardiale Risikopatienten bekannt. Echokardiografisch konnte bei fast allen Patienten eine normale Pumpfunktion und allenfalls leichtgradige strukturelle Veränderungen nachgewiesen werden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Patienten nach PNTX eine signifikante Verbesserung der kardiovaskulären Risikofaktoren wie Bluthochdruck, diabetischer Stoffwechsellage, Gewicht und Lipidstoffwechsel erfuhren. In der Echokardiografie zeigte sich ein stabiler Befund der ohnehin bereits guten linksventrikulären Pumpfunktion, Wandbewegungsstörungen konnten reduziert werden und die diastolische Funktion verbesserte sich. Bestehende linksventrikuläre Hypertrophien präsentierten im Verlauf eher eine Progredienz.
Es stellte sich darüber hinaus die Frage, in wie weit spezifische Patientencharakteristika wie Alter, kardiale Vorerkrankungen, Geschlecht, und Gewicht das kardiovaskuläre Outcome nach Pankreas-Nierentransplantation beeinflussen. Es konnte gezeigt werden, dass ältere Patienten häufiger kardiale Akutereignisse im Verlauf entwickelten und signifikant häufiger eine progrediente Linksherzhypertrophie ausbildeten. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf das Patienten- und Transplantatüberleben. Patienten mit bereits präoperativ bekannter KHK wiesen im Verlauf keine wesentlichen Veränderungen im Vergleich zu Patienten ohne kardiale Vorbelastung auf. Im Vergleich der Geschlechter zeigten Männer signifikant häufiger kardiale Akutereignisse im Verlauf. Zudem wiesen verstorbene Männer häufiger kardiovaskuläre Todesursachen auf. In der Echokardiografie ergaben sich Hinweise darauf, dass sich bei Männern eine bestehende Linksherzhypertrophie im Verlauf verschlechterte, wohingegen bei Frauen eine Besserungstendenz zu erkennen war. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass übergewichtige Patienten im postoperativen Verlauf häufiger Wandbewegungsstörungen aufwiesen und eine Progredienz bei bestehender linksventrikulärer Hypertrophie präsentierten, wohingegen sich bei Normalgewichtigen die Hypertrophieausmaße regredient zeigten. Es wurde zudem untersucht, welchen Einfluss das Transplantatüberleben auf den postoperativen Verlauf hat. Dabei zeigte sich, dass Patienten mit einem Transplantatüberleben unter 5 Jahre ein signifikant schlechteres Outcome sowie ein geringeres Patientenüberleben aufwiesen.
Zusammenfassend lässt sich herausstellen, dass die simultane Pankreas-Nieren-Transplantation bei Typ-1-Diabetikern in Bezug auf das Gesamtüberleben und das kardiovaskuläre Outcome eine vielversprechende Therapieoption darstellt, jedoch beachtet werden sollte, dass es individuelle Risikokonstellationen gibt, die den postoperativen Erfolg gefährden können und in präoperativer Evaluation und postoperativer Nachsorge in besonderem Maße bedacht werden sollten.:1 Inhaltsverzeichnis 1
2 Abkürzungsverzeichnis 4
3 Einführung 6
3.1 Epidemiologie des Diabetes mellitus 6
3.2 Diabetes mellitus Typ 1 7
3.3 Diabetes mellitus Typ 2 7
3.4 Folgeerkrankungen und Komplikationen 8
3.5 Kardiovaskuläre Erkrankungen 9
3.6 Simultane Pankreas- und Nierentransplantation 10
3.6.1 Indikation und Wartelistenführung 14
3.6.2 Kontraindikationen 14
3.6.3 Outcome nach simultaner Pankreas-Nieren-Transplantation 15
4 Aufgabenstellung 18
5 Materialien und Methoden 19
6 Ergebnisse 25
6.1 Patientencharakteristika präoperativ 25
6.1.1 Kardiovaskuläres Risikoprofil 27
6.1.1.1 Alter und Geschlecht 27
6.1.1.2 Diabetes mellitus 27
6.1.1.3 Arterielle Hypertonie 27
6.1.1.4 Hypercholesterinämie 28
6.1.1.5 Übergewicht 29
6.1.1.6 Koronare Herzkrankheit und stattgehabtes kardiovaskuläres Ereignis 29
6.1.2 Funktionsparameter Niere 30
6.1.3 Funktionsparameter Pankreas 31
6.1.4 Echokardiografie 32
6.2 Postoperativer Verlauf und Nachsorge 34
6.2.1 Gesamtüberleben 34
6.2.2 Transplantatüberleben 35
6.2.3 Komplikationen 39
6.2.4 Kardiovaskuläre Risikofaktoren 41
6.2.5 Funktionsparameter Pankreas 43
6.2.6 Funktionsparameter Niere 44
6.2.7 Echokardiografie 45
6.3 Vergleichende Subgruppenanalyse 47
6.3.1 Alter unter 40 Jahre vs. Alter über 40 Jahre 47
6.3.2 KHK- Patienten vs. Patienten ohne KHK 52
6.3.3 Männer vs. Frauen 56
6.3.4 Adipös vs. Normalgewichtig 61
6.3.5 Verlauf in Abhängigkeit vom Transplantatüberleben 66
6.3.6 Immunsuppression (MMF vs. mTOR-Inhibitor) 70
7 Diskussion 73
7.1 Allgemeine Betrachtungen 73
7.2 Kardiovaskuläre Evaluation und Outcome 75
7.3 Subgruppenanalysen 80
7.4 Limitationen 88
8 Zusammenfassung der Arbeit 90
9 Literaturverzeichnis 93
10 Abbildungsverzeichnis 107
11 Tabellenverzeichnis 109
12 Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit 110
13 Danksagung 111

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:90338
Date06 March 2024
CreatorsZirnstein, Bernd
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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