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Die nicht-invasive Messung der Steatohepatitis korreliert mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen

Die Fettlebererkrankung (fatty liver disease; FLD) und koronare Herzkrankheit (KHK) stellen zwei wichtige Manifestationen des metabolischen Syndroms (MS) dar. Eine frühzeitige Erkennung sowie Prävention dieser beiden Entitäten ist eine große Herausforderung in der Gesundheitsversorgung der heutigen Zeit. So empfehlen die aktuellen Leitlinien zur Nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) ein Screening dieser Patient:innen auf das Vorliegen einer KHK, sowie Patient:innen mit KHK auf eine FLD zu untersuchen.
Nichtsdestotrotz sind derartige Empfehlungen in den KHK-Leitlinien kaum zu finden.
Eine Verbindung zwischen FLD und KHK besteht aufgrund gemeinsamer Risikofaktoren (Diabetes mellitus, Übergewicht etc.), jedoch mehren sich die Anzeichen eines kausalen Zusammenhangs, welcher Gegenstand aktueller Forschung ist. So wird unter anderem ein Zusammenhang zwischen entzündlicher Aktivität und Atherosklerose vermutet.
Die Arbeitsgruppe der Universitätsklinik Leipzig hat sich in der vorliegenden Studie mit der Frage beschäftig, ob mittels nichtinvasiver Untersuchungsverfahren zur Messung der Fettleber, Leberfibrose und Steatohepatitis bei einer kardiologischen Kohorte eine Aussage zum Risiko einer interventionspflichtigen KHK getroffen werden kann.
Insgesamt stellte die FLD mit einer Prävalenz von ca. 40% ein häufiges Krankheitsbild in der untersuchten Kohorte dar. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen FLD und KHK ließ sich nicht nachweisen. Auch war der Anteil an Patient:innen mit höhergradiger Fibrose mit ca. 5% vergleichsweise niedrig.
Interessanterweise waren die traditionellen Risikofaktoren Diabetes, Übergewicht und
arterielle Hypertonie weder mit einer fortgeschrittenen Lebererkrankung noch mit der
Notwendigkeit einer kardiovaskulären Intervention signifikant assoziiert, was möglicherweise auf Grund der Fallzahl und des vorselektionierten Patientengutes begründet werden kann. Nur das männliche Geschlecht stand in unserer Kohorte in signifikantem Zusammenhang mit dem KHK-Risiko, was mit den berichteten Daten übereinstimmt und auf die Praxis der Auswahl der Patient:innen zum Zeitpunkt der Rekrutierung zurückzuführen ist, bei der Frauen
eine höhere Rate an falsch-positiven Ergometrie- und Myokardperfusionsszintigraphien
aufweisen. Auch die gängigen Labor-Tests - in der vorliegenden Studie der NAFLD-Fibrosis-Score (NFS) und FIB4-Index - zeigten keine signifikante Assoziation zum Ergebnis der HKU.
In unserer Studie konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen erhöhter Leber-Steifigkeit gemessen mittels Scherwellen-Elastografie (vibration-controlled transient elastography; VCTE) und interventionspflichtiger KHK nachgewiesen werden (wenn auch unterhalb der gängigen Cut-offs einer signifikanten Fibrose). Diese erhöhten Steifigkeitswerte unterhalb der pathologischen Grenze reflektieren nicht zwingend eine Gewebsfibrose, können aber Ausdruck einer Entzündung und damit verbundenen veränderten Vaskularisation sein. Dies spiegelt sich in der Berechnung des FAST-Scores wider. Der FAST-score stellt einen Surrogat-Marker für die Steatohepatitis dar, der das Risiko einer fibrotischen Steatohepatitis mit guter Genauigkeit abbildet und sich aus Werten der VCTE sowie der Aspartat-Aminotransferase (AST) berechnet.
In unserer Kohorte war der FAST-Score der stärkste Prädiktor für eine interventionsbedürftige KHK. Selbst nach Berücksichtigung anderer Risikofaktoren in der multivariaten Analyse stellte sich der FAST-Score als unabhängiger Risikofaktor einer KHK heraus. Vergleichbare Beobachtungen wurden unseres Wissenstands nach bisher nicht publiziert. Daher müssen diese Ergebnisse in weiteren multizentrischen Studien bestätigt werden. Die Inflammation könnte also das Bindeglied zwischen Steatohepatitis und KHK sein, was im Einklang mit den möglichen Pathomechanismen, insbesondere dem oxidativen Stress, stehen würde.
Es werden somit weitere Studien benötigt, welche sich auf die potenzielle Rolle des FAST-Scores als Stratifizierungsmethode nicht nur im Bereich der Lebererkrankungen, sondern auch bei der Beurteilung kardiovaskulärer Risiko-Patient:innen konzentrieren. Idealerweise könnte dies mit einer Analyse des Lebergewebes, des viszeralen Fettgewebes und der Endothelfunktion einhergehen, um weitere Erkenntnisse über die wechselseitigen pathophysiologischen Mechanismen dieser Erkrankungen zu gewinnen.
In der Zusammenschau zeigen unsere Daten, dass die Prävalenz einer fortgeschrittenen FLD bei Patient:innen mit vermuteter KHK gering ist. Nichtinvasive Tests des Fibrose- und Steatosegrades waren nicht mit der Notwendigkeit einer koronaren Intervention verbunden. Erhöhte FAST-Score-Werte unterstreichen die pathophysiologische Bedeutung der Entzündungsaktivität sowohl bei FLD als auch bei KHK.:1 Einführung
1.1 Bibliografische Beschreibung
1.2 Einleitung
1.2.1 Metabolisches Syndrom
1.2.2 Koronare Herzkrankheit
1.2.3 Fettlebererkrankung und Steatohepatitis
1.2.4 Diagnostik von Fettlebererkrankung und Steatohepatitis
1.2.5 Zusammenhang zwischen koronarer Herzkrankheit und Fettlebererkrankung/Steatohepatitis
1.3 Rationale und Ziele der publizierten Studie
2 Publikation
3 Zusammenfassung der Arbeit
4 Literatur
5 Abkürzungen
6 Anlagen
6.1 Lebenslauf
6.2 Wissenschaftliche Veröffentlichungen
6.3 Publikation
6.4 Darstellung des eigenen Beitrags
6.5 Abdruckerlaubnis
6.6 Einreichungserklärung
6.7 Eigenständigkeitserklärung
6.8 Vorbehaltlichkeitserklärung
6.9 Teilnahmebescheinigung: Vorlesung zur “Guten wissenschaftlichen Praxis“ an der
Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig
6.10 Danksagung

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:91937
Date07 June 2024
CreatorsBabel, Jonas
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationhttps://doi.org/10.1371/journal.pone.0286882

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