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Transformation städtischer Infrastruktur: Perspektiven und Elemente eines kommunalen Transformationsmanagementsam Beispiel Energie

Die Deutsche Bundesregierung hat nach Jahrzehnten intensiver energiepolitischer Diskussionen
und infolge der Ereignisse im japanischen Fukushima im Frühjahr 2011 die sogenannte Energiewende
beschlossen. Diese läuft auf einen grundsätzlichen Umbau, eine Transformation der gegebenen
Versorgungsstrukturen hinaus. Damit ist ein Kernproblem jedweder langfristigen Planung
berührt: die Unmöglichkeit, längerfristig verlässliche Aussagen treffen zu können, und gleichzeitig
anerkennen zu müssen, dass gerade infrastrukturelle Entscheidungen eine enorme zeitliche
Reichweite besitzen. Dieses Zukunftsdilemma lässt sich letztlich nur durch Formen sozialen Lernens
bewältigen, die sich über bestimmte Prinzipien der Planung ausdrücken, die man prozessual
auch als das Ausloten von Korridoren nachhaltiger Entwicklung bezeichnen könnte.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Gestaltungschancen und -notwendigkeiten des Umbaus auf
der Ebene der Kommunen genauer auszuloten. Zum einen geht es dabei um die Verknüpfung des
neuen Forschungs- und Politikfeldes der Transformation beziehungsweise des Transformationsmanagements
mit der aktuellen Debatte um das Management konzeptioneller Stadtentwicklungspolitik.
Zum anderen geht es um die Verknüpfung der Transformationsforschung mit dem Forschungsfeld
der öffentlichen Wirtschaft und damit verbunden mit der Frage, inwieweit gerade aus der anstehenden
Aufgabe des energiewirtschaftlichen Umbaus auch neue Begründungen für die kommunale
Energieversorgungswirtschaft erwachsen.

Transformationsmanagement bedeutet einen Multiakteursprozess unter Einbindung von (kommunaler)
Politik und Verwaltung, etablierten wie neuen Marktakteuren der Versorgungswirtschaft,
Wohnungswirtschaft, Wissensträgern aus Forschung und Politikberatung, sozialen Organisationen
oder auch intermediären Organisationen wie beispielsweise Energieagenturen. Die Zusammensetzung
der Akteure innerhalb der Transformationsarena und damit verbunden auch der Governance-
Form kann und wird dabei je nach Kommune unterschiedlich sein, da sie abhängig ist von politischen
Allianzen, Verwaltungsaufbau, institutionellen Konfigurationen der Energieversorgung,
Beteiligungskultur, Gemeindegröße und vielem anderen mehr. Wichtig ist gleichwohl, dass die
Kommune eine koordinierende Rolle im Netzwerk der verschiedenen Akteure einnimmt und proaktiv
als gestaltende Kraft das Transformationsmanagement angeht. Insbesondere die Stadtentwicklung
als strategische städtische Ebene ist gefordert, einen entsprechenden Gestaltungsanspruch anzunehmen
und ihre integrierenden und moderierenden Kompetenzen einzusetzen.:0. Einführung ........................................................................................................................ 7
1. Transformation und Transformationsmanagement ............................................................ 12
1.1 Transformationsmanagement sozio-technischer Systeme................................................. 12
1.1.1 Phasen des Transformationsmanagements ............................................................ 15
1.1.2 Charakterisierung des Transformationsmanagements............................................. 18
1.2 Der gestaltende Staat – ein Leitbild für die Transformation und seine Voraussetzungen ... 19
2. Transformation städtischer Infrastruktur ........................................................................... 25
2.1 Grundlagen der Infrastrukturpolitik und -planung ........................................................... 25
2.1.1 Begriffsbestimmung ............................................................................................. 25
2.1.2 Städtebaulich relevante Infrastruktur und räumlich differenzierte Infrastruktur ....... 27
2.1.3 Typische Charakteristika von Infrastruktur ............................................................ 28
2.2 Transformation stadttechnischer Infrastruktur entwicklungsgeschichtlich und
techniktheoretisch betrachtet......................................................................................... 31
2.2.1 Genese stadttechnischer Infrastrukturen ............................................................... 31
2.2.2 Technisch-wirtschaftliche Entwicklungsphasen..................................................... 34
2.2.3 Phasen einschneidender Veränderungen .............................................................. 35
2.2.4 Pfadabhängigkeit und Pfadprozesse...................................................................... 36
2.2.5 Koevolution von Stadtentwicklung und Infrastruktur ............................................. 38
2.3 Handlungsrahmen der Transformation – wo steht die städtische Infrastruktur heute ......... 39
2.3.1 Übergeordnete Megatrends .................................................................................. 39
2.3.2 Technisch-wirtschaftliche Funktionsgrenzen......................................................... 45
2.3.3 Neue technische Optionen .................................................................................. 45
2.3.4 Die Energiewende als Impuls für die Transformation............................................. 46
2.3.5 Implikationen der Transformation ........................................................................ 48
3. Wirtschaftliche Betätigung der Kommunen – ordnungspolitischer Rahmen........................ 50
3.1 Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse in der
Europäischen Union...................................................................................................... 50
3.2 Öffentliche Unternehmen zwischen Wettbewerb und Gemeinwohl ................................ 53
3.2.1 Funktionen und Abgrenzungsmerkmale öffentlicher Unternehmen ........................ 54
3.2.2 Öffentliche Unternehmen im Spannungsfeld von öffentlichem Auftrag und
Wettbewerb ........................................................................................................ 55
4. Grundsätzliche Optionen der Kommunen bei der Erbringung von Dienstleistungen
von allgemeinem (wirtschaftlichen) Interesse ................................................................. 58
4.1 Öffentliche Aufgabenerledigung aus Perspektive der Neuen Institutionenökonomik......... 58
4.2 Koordinationsformen öffentlicher Leistungserbringung im Vergleich ............................... 61
4.2.1 Kommunale Dienstleistungen in der Eigenerstellung ............................................. 63
4.2.2 Erbringung öffentlicher Dienstleistungen in einer Kooperationsgesellschaft als
gemischt-wirtschaftliches Unternehmen ............................................................... 65
4.2.3 Delegation der Dienstleistungserbringung an Private als vertragliche
Public Private Partnership oder durch Fremderstellung ......................................... 66
4.2.4 Regionale interkommunale Kooperation zur Stärkung kommunaler
Dienstleistungen.................................................................................................. 68
5. Rekommunalisierung und Transformation ........................................................................ 71
5.1 Öffentliche versus private Leistungserbringung im historischen Rückblick ....................... 71
5.2 Aktuelle Marktstruktur in der Energiewirtschaft............................................................... 73
5.3 Formen und Gründe der Rekommunalisierung ............................................................... 74
5.4 Gestaltungspotenziale für die Transformation ................................................................. 75
5.4.1 Gründung von Stadtwerken.................................................................................. 75
5.4.2 Konzessionsvergabe und Konzessionsübernahmen ............................................... 76
5.5 Rechtlicher Bezugsrahmen der Rekommunalisierung ...................................................... 80
5.6 Ökonomischer Bezugsrahmen der Rekommunalisierung ................................................. 80
5.6.1 Wahl der Organisationsform und ökonomische Theorie........................................ 81
5.6.2 Auswirkungen auf den kommunalen Haushalt ...................................................... 82
5.6.3 Leistungsbemessung öffentlicher Unternehmen..................................................... 82
5.7 Gemeinwohlsicherung als Herausforderung ................................................................... 83
5.7.1 Prozessstufen und Entscheidungskriterien der Organisationsformenwahl ............... 84
5.7.2 Gemeinwohlbestimmung in prozeduralen Verfahren ............................................ 86
6. Strategien lokaler Versorger in der Transformation ........................................................... 88
6.1 Technische Optionen .................................................................................................... 88
6.1.1 Flexibler Kraftwerkspark und Sicherung von Reservekapazitäten ........................... 88
6.1.2 Steigerung der Energieeffizienz durch den Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung
und Blockheizkraftwerken ................................................................................... 89
6.1.3 Ausbau dezentraler Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien ...................... 90
6.1.4 Ausbau intelligenter Netze und virtueller Kraftwerke ............................................ 93
6.1.5 Ausbau von Speicherkapazitäten.......................................................................... 94
6.1.6 Spartenübergreifende Vernetzung ........................................................................ 95
6.2 Geschäftsmodelle lokaler Energieversorger..................................................................... 95
6.3 Unternehmerisches Handeln in der Transformation: Dezentralisierung, Integration
und Dienstleistung ........................................................................................................ 97
7. Räumliche Implikationen der Transformation ..................................................................100
7.1 Regionale und überregionale Ausprägungen..................................................................100
7.2 Dezentralisierung und Flächen für erneuerbare Energien in urbanen Räumen.................101
7.3 Differenzierte Versorgungslösungen auf verschiedenen Maßstabsebenen .......................102
8. Stadtentwicklungs- und Infrastrukturkonzepte .................................................................105
8.1 Kommunale Planungskonzepte .....................................................................................105
8.1.1 Konzepte der Stadtentwicklung und Stadtplanung................................................105
8.1.2 „Sektorale Planungskonzepte“ in den Bereichen Klima und Energie .....................107
8.2 Stadtentwicklungspolitische Bestandsaufnahme.............................................................108
8.3 Integrierte beziehungsweise integrale Konzepte auf der Ebene der Gesamtstadt oder
des Quartiers und teilweise sektoraler Fokussierung ......................................................109
8.3.1 Integrierte Stadtentwicklungsplanung ..................................................................110
8.3.2 Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (INSEK oder SEKo) ....................................111
8.3.3 Technische Infrastrukturen in integrierten Konzepten...........................................112
4
9. Bausteine für das kommunale Transformationsmanagement.............................................116
9.1 Prinzipien einer nachhaltigen Infrastrukturentwicklung..................................................116
9.2 Organisation des Prozesses ...........................................................................................118
9.2.1 Akteure der Transformation.................................................................................118
9.2.2 Stadtentwicklungsplanung als koordinierender Akteur .........................................120
9.3 Transformation im Realexperiment des „Urban Lab“......................................................121
9.4 Problemstrukturierung ..................................................................................................122
9.5 Leitbilder, Leitlinien und Ziele als Orientierungsrahmen................................................126
9.6 Formulierung von (teil)integrierten, gesamtstädtischen oder teilräumlichen
Handlungsprogrammen und deren Wirkungsabschätzung..............................................127
9.7 Strategische Erfolgskontrolle und Fortschreibung ...........................................................129
10. Energiewende als gesamtstädtische Strategie einer Vielzahl von gesellschaftlichen
Akteuren – ein Fazit in Hinblick auf den Umgang mit Komplexität und Unsicherheit .....133
Anhang .................................................................................................................................137
Literatur ................................................................................................................................140

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:13397
Date03 June 2015
CreatorsLibbe, Jens
ContributorsRöber, Manfred, Holländer, Robert, Universität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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