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Verhalten und Raumnutzung von Exmoorponys im Reiherbachtal (Solling) / Behaviour and habitat use of Exmoor ponies in a pastoral forest (Solling)

Vom Herbst 2011 bis zum Herbst 2013 wurde das Verhalten und die Standortwahl einer Herde Exmoorponys unter seminatürlichen Bedingungen im Naturpark Solling-Vogler untersucht.
Die zehn Fokustiere lebten auf einer rund 140 ha großen Fläche.
Die Verhaltensweisen wurden für jedes Individuum mittels focal-animal-sampling notiert. Im Durchschnitt verbrachten die Exmoorponys im Solling 72,4% des gezeigten Gesamtverhaltens mit der Nahrungsaufnahme, 15,5% mit dem Ruhen, 6,5% mit der Lokomotion, 2,1% mit dem Komfortverhalten, 1,4% mit dem Stehen, 1,3% mit dem Sozialverhalten, 0,7% mit dem Defäkationsverhalten und 0,2% mit der Aufnahme von Flüssigkeiten.
Die Verhaltensweisen unterlagen dabei einem Tages- sowie Jahresrhythmus.
Der Grund für diese saisonalen Schwankungen waren die entsprechenden Vegetationsgegebenheiten sowie die klimatischen Bedingungen während der Jahreszeiten.
Bei Gegenüberstellung der individuellen Verhaltensweisen war auffallend, dass die Tiere besondere Vorlieben und Charakterzüge zu haben schienen. Nach Auswertung der Habitatnutzung mittels des electivity-Index, welcher die Nutzung in Zusammenhang mit der Größe des Gebietes stellt, fiel auf, dass die Ponys vor allem die offenen Areale präferierten. Die Fichten- und Eichenforste wurden nur entsprechend der Verfügbarkeit genutzt und sogar teilweise gemieden. Zudem fiel eine Kopplung bestimmter Verhaltensweisen an ausgesuchte Areale auf. So wurden die offenen Flächen eher zum Grasen und die Wälder eher zum Ruhen genutzt.
Bei abschließender Betrachtung des Sozialverhaltens fallen starke individuelle Unterschiede sowie eine Abhängigkeit des Sozialverhaltens von den Jahreszeiten auf. Im Frühling und im Winter wurde Sozialverhalten häufiger gezeigt als in den Herbstmonaten. Das vorgestellte Projekt kann ein guter Leitfaden für nachfolgende Projekte sein, welche eine Ganzjahresbeweidung in vorwiegend forstlich geprägten Bereichen anstreben. Erste Auswirkungen sind bereits abzusehen. So ist die Anwesenheit von Megaherbivoren beispielsweise förderlich für die großflächige Verjüngung von Eichen (Quercus robur und Q. petrea), da große Pflanzenfresser dazu tendieren, eher die jungen Pflanzen der Rotbuche (Fagus sylvatica) zu verbeißen. Dieser Verbiss fand vor allem im Winter sowie im Frühjahr statt, wenn den Ponys keine alternativen Nahrungsmittel zur Verfügung standen.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-6056-3
Date26 May 2015
CreatorsRödde, Sandy Marie-Christine
ContributorsWillmann, Rainer Prof. Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
Languagedeu
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis
Rightshttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

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