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Verbesserung des Ernährungszustandes von Hämodialysepatienten durch eine Ernährungsbroschüre

Für chronisch kranke Menschen und im Besonderen Hämodialysepatienten stellt die richtige Nahrungsmittelauswahl eine große Herausforderung dar. 25-50% der Patienten bilden eine Mangelernährung aus. Die Ernährungsberatung unterstützt den Patienten bei dieser schwierigen Aufgabe. Dabei muss das Wissen pädagogisch-didaktisch aufbereitet werden, um komplizierte Sachverhalte in den Erkenntnishorizont der Leser zu übersetzen. Ziel der Dissertation war es, ein Lernmedium zu entwickeln, dass jeder nutzen kann, auch ältere Patienten. Allgemein anerkannte Grundsätze der Ernährung für Hämodialysepatienten wurden als Broschüre im Schreibstil eines Boulevardblattes dargestellt. Insgesamt 49 Patienten zweier Leipziger KfH-Nierenzentren haben an der Studie teilgenommen.
Eine signifikante Verbesserung des Ernährungszustandes wurde anhand der Trizepshautfaltendicke nachgewiesen. Das Gewicht zeigte einen Trend zur Erhöhung. Das in der Literatur beschriebene wasting Syndrom kam in dieser Studie mit diesem Patientenkollektiv nicht vor. Die weiteren betrachteten anthropometrischen Parameter und die Blutwerte zeigten keine signifikanten Änderungen. Insbesondere Phosphat und Kalium blieben im Wesentlichen konstant. Ursache könnte sein, dass die Erklärungen in der Broschüre über Phosphat- und Kaliumaufnahme nicht ausreichend waren oder der Beobachtungszeitraum zu kurz war, um mittels der Blutwerte Änderungen festzustellen.
Anhand des SGA wurde nachgewiesen, dass sich die Eiweißaufnahme und PEM hoch signifikant verbessert haben. Auch die Kalorienaufnahme und die Mobilität wurden signifikant besser. Der SGA als Ganzes zeigt einen nichtsignifikanten Trend: In Kategorie A sind 6 Patienten mehr. Die anhand des SGA erhobenen Daten konnten durch eine MF-BIA-Messung bestätigt werden. Es gibt somit Anhaltspunkte, dass sich das erhöhte Körpergewicht aus dem vermehrten extrazellulären Wasser, aber auch aus neu dazugewonnener Körpermasse zusammensetzt.
Das Feedback der Patienten zur Broschüre war im Durchschnitt gut. Das Format ist unpraktisch für die Benutzung direkt an der Hämodialyse. Zukünftig wäre zusätzlich eine Umsetzung als App denkbar. 31 der 46 Leser sind im Umgang mit Nahrungsmitteln sicherer geworden und vertrauen ihrem Wissen über Ernährung mehr. Damit ist das Lernkonzept für den erwachsenen Lernenden aufgegangen. Die Broschüre war zielgruppengerecht.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Befragungen eine positive Entwicklung des Ernährungszustandes aufzeigen. Es müssen noch weitere Studien durchgeführt werden, um die Effekte der Broschüre durch anthropometrische Messungen und Blutwerte mit Signifikanz zu bestätigen oder abzulehnen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-205964
Date05 July 2016
CreatorsMüller, Anja
ContributorsUniversität Leipzig, Medizinische Fakultät, Prof. Dr. med. Tom H. Lindner, Prof. Dr. med. Joachim Beige, Prof. Dr. med. Matthias Blüher, Jun.-Prof. Dr. med. Ralph Burkhardt
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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