Die Oberschenkelhalsfraktur ist eine der häufigsten Frakturen des älteren Menschen. Die Tücke dieser Verletzung liegt in einer nahezu obligaten Immobilisierung der Betroffenen und den sich daraus ergebenden Folgen mit drohender vitaler Gefährdung.
Während die Behandlung noch vor wenigen Jahrzehnten zumeist in einer längerfristigen konservativen Therapie mittels Streckverbänden bestand, stehen dem Chirurgen heute standardisierte operative Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung, welche eine zeitnahe Belastung der verletzten Extremität und somit eine rasche Mobilisierung der Patienten erlauben.
Diese chirurgischen Behandlungsmethoden lassen sich im Wesentlichen in die Stabilisierung der Fraktur durch eine geeignete Osteosynthese und dadurch Erhalt des nativen Gelenks einerseits und den künstlichen Ersatz des Oberschenkelkopfes oder des gesamten Hüftgelenkes andererseits unterteilen.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, möglicherweise bestehende Einflüsse der Wahl des Therapieverfahrens auf die kurz- und mittelfristigen Ergebnisse nach operativer Versorgung zu identifizieren. Hierbei wurde der Entwicklung der Mobilität, Pflegestufe und Institutionalisierung der Patienten besondere Beachtung geschenkt.
In einem 2-Jahreszeitraum zwischen den Jahren 2010 und 2012 wurden alle mindestens 60 Jahre alten Patienten eingeschlossen, welche am Universitätsklinikum Leipzig aufgrund einer traumatischen Schenkelhalsfraktur behandelt werden mussten. Es erfolgte die Auswertung der im elektronischen Patientenverwaltungsprogramm der Klinik hinterlegten Daten sowie der Dokumentation der 6 und 12 Monate nach dem jeweiligen Unfallereignis erfolgten Nachuntersuchungen. Die Ergebnisse wurden anonymisiert und statistisch ausgewertet.
172 Patienten mit einem mittleren Alter von 80,4 Jahren wurden operativ versorgt. In 28,5% (n=49) der Fälle wurde kopferhaltend und in 71,5% (n=123) der Fälle endoprothetisch operiert. 8,7% der Patienten verstarben während des initialen Krankenhausaufenthaltes. Nach einem Jahr waren 27,4% der Patienten mit nachvollziehbarem Verlauf verstorben. Bezüglich der Mortalität bestanden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Therapieverfahren.
Bei jenen Patienten, welche auch ein Jahr nach Fraktur noch untersucht werden konnten, zeigte sich eine prozentual nahezu gleiche Verteilung chirurgischer Komplikationen von ca. 20% bei Osteosynthesen und Endoprothesen. Jedoch war die Revisionsrate mittels Osteosynthese versorgter Patienten signifikant höher.
Während sich keine statistisch relevanten Einflüsse der Therapieverfahren auf die Pflegestufe und die Institutionalisierung zeigten, fielen klare Unterschiede bei der Mobilität auf. Obwohl die mittels Osteosynthese operierten Patienten vor dem Trauma insgesamt jünger, gesünder und mobiler waren, verloren sie mehr an Mobilität und berichteten über stärkere Schmerzen als die Patienten der Endoprothesengruppe.
Schlussfolgernd wird festgestellt, dass - insbesondere unter dem Aspekt der geringeren Revisionsraten, des geringeren Verlustes an Mobilität sowie der offenbar geringeren Schmerzhaftigkeit - bei älteren Patienten mit dislozierten Schenkelhalsfrakturen die endoprothetische Versorgung der Osteosynthese gegenüber zu bevorzugen ist. Dennoch sollte der Therapieentscheid individuell und unter Einbezug weiterer Parameter (Paresen, Demenz, vorbestehende Immobilität, etc.) erfolgen.:I. Abkürzungsverzeichnis 5
1 Einleitung: 6
1.1 Ätiologie und Epidemiologie 7
1.2 Anatomie 8
1.3 Therapie 9
1.3.1 Konservative Therapie 9
1.3.2 Chirurgische Versorgung 10
2 Aufgabenstellung: 13
3 Patienten und Methoden: 13
3.1 Datenerfassung und -auswertung 13
3.1.1 Patientenkollektiv 13
3.1.2 Auswertung 14
3.2 Patientendaten 14
3.2.1 Allgemeine Daten 14
3.2.2 Wohn- und Pflegesituation (Institutionalisierung) 15
3.2.3 Unfallmechanismen 15
3.2.4 Mobilitätsscore nach Merle d'Aubigné und Postel 16
3.2.5 Dauer bis zur operativen Versorgung 17
3.2.6 Präoperativer Gesundheitszustand 18
3.3 Klassifikation 18
3.3.1 Klassifikation nach GARDEN 18
3.3.2 Klassifikation nach PAUWELS 19
3.3.3 AO-Klassifikation 20
3.4 Komplikationen, Revisionsoperationen und Todesereignisse 21
3.5 Entlassungsort 23
3.6 Nachuntersuchungen nach 6 und 12 Monaten 23
4 Ergebnisse: 25
4.1 Allgemeine Patientendaten 25
4.2 Unfallmechanismen 26
4.3 Präoperative Wohn- und Pflegesituation 27
4.4 Merle d'Aubigné Score vor Trauma 29
4.5 ASA-Einteilung 29
4.6 Präoperative Liegedauer 30
4.7 Frakturklassifikation nach GARDEN 30
4.8 Operative Versorgungsart der Frakturen 31
4.9 Schnitt-Naht-Zeiten 33
4.10 Komplikationen im stationären Verlauf 34
4.10.1 Allgemeine Komplikationen 34
4.10.2 Chirurgische Komplikationen 35
4.10.3 Todesereignisse im stationären Verlauf 36
4.11 Entlassungsort 38
4.12 Follow-Up nach 6 und 12 Monaten 39
4.12.1 Wohn- und Pflegesituation nach 6 und 12 Monaten 40
4.12.2 Mobilität nach 12 Monaten 42
4.12.3 Komplikationen und Revisionsoperationen im Nachuntersuchungszeitraum 43
4.12.4 Überlebensrate nach 12 Monaten 44
5 Diskussion: 46
6 Zusammenfassung der Arbeit: 70
7 Literaturverzeichnis 73
8 Abbildungsverzeichnis 81
9 Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit 82
10 Lebenslauf und wissenschaftlicher Werdegang: 83
11 Danksagung: 85
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:32600 |
Date | 07 January 2019 |
Creators | Kübler, Fabian Bastian |
Contributors | Josten, Christoph, Fakler, Johannes Karl Maria, Roth, Andreas, Walcher, Felix, Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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