Der Flussname Unstrut hat in den letzten Jahren mehrere Deutungen erfahren, die jedoch alle entweder morphologische oder semantische Ungereimtheiten enthielten: Es wurde einerseits von einer Struktur urgerm. *Un-str- (Udolph) oder aber *Unst-r- (Greule) ausgegangen, woraus jeweils nur mit unbelegbaren oder unmöglichen Zusatzannahmen die belegten Formen des Flussnamens gewonnen werden konnten. Auch die vor diesen beiden Vorschlägen übliche Erklärung aus urgerm. *un-strōđu- ‚sehr sumpfi ge Stelle‘ als Bezeichnung eines Flussabschnitts, der auf den ganzen Fluss übertragen worden sei, kann zwar im Prinzip morphologisch, nicht aber auf der semantischen Seite überzeugen, da in der Regel mit intensivierendem urgerm. *un- gerechnet wurde. Wir schlagen nun vor, in urgerm. *un- die schwundstufige Form zu uridg. *(h1)en ‚in‘ zu sehen und den Namen als ursprüngliches ἔνθεος-Kompositum ‚Sumpfgebiet / Gebüsch an sich habend‘, also ‚[der Fluss,] in/an dem [= an dessen Ufer] Sumpfgebiet / Gebüsch ist‘ zu deuten.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-145354 |
Date | 20 August 2014 |
Creators | Bichlmeier, Harald, Opfermann, Andreas |
Contributors | Universität Leipzig , Philologische Fakultät, Gesellschaft für Namenkunde e.V. ,, Universität Leipzig , Philologische Fakultät, Gesellschaft für Namenkunde e.V. , |
Publisher | Universitätsbibliothek Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doc-type:article |
Format | application/pdf |
Source | Namenkundliche Informationen; 99/100(2011), S. 173-204 |
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