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Untersuchung zur Verbindung zwischen Crus longum incudis und Processus lenticularis an den Gehörknöchelchen von Haussäugetieren

In den meisten veterinärmedizinischen Lehrbüchern und den Nomina Anatomica Veterinaria wird ein viertes Gehörknöchelchen, das Os lenticulare, beschrieben. Es soll mittels einer Syndesmose oder einer Synchondrose mit dem Crus longum incudis verbunden sein. Einzelne Autoren beschreiben auch eine altersabhängige Verknöcherung dieser Verbindung. In zoologischen und humanmedizinischen Arbeiten wird diesem Os lenticulare aber seit über 100 Jahren der Status eines eigenständigen Knochens abgesprochen und als Processus lenticularis bezeichnet, der in knöcherner Verbindung zum Crus longum incudis steht. In vorliegender Arbeit wurden nun die die Gehörknöchelchen von vier Pferden, sechs Rindern, fünf Hunden, drei Schafen, einer Ziege und vier Schweinen mit dem Ziel untersucht, den Aufbau dieser Verbindung bei Haussäugetieren zu klären. Die untersuchten Schweine waren alle Ferkel im Alter von sechs Wochen, um die Verhältnisse am jungen Tier eingehender untersuchen zu können. Zur Untersuchung kamen ausschließlich Tiere, die im Zuge anderer Versuche oder der Fleischproduktion bzw. medizinisch bedingt getötet wurden. Die Gehörknöchelchenkette wurde makroskopisch untersucht und von der Verbindung zwischen Incus und Processus lenticularis wurden Serienschnitte zur histologischen und histometrischen Untersuchung angefertigt. Die eigenen Untersuchungen ergaben, dass bei den hier untersuchten Tierarten unabhängig vom Alter eine stets sehr dünne, knöcherne Verbindung zwischen Crus longum incudis und Proc. lenticularis besteht, die in jedem Fall von einer Bindegewebsmanschette umgeben vorlag. Diese Bindegewebsmanschette wurde in der Literatur bislang noch nicht beschrieben. Das Crus longum incudis, die Verbindung und der Proc. lenticularis erinnern an die Gestalt eines Röhrenknochens mit Gelenkhals und Gelenkkopf. Es stellt sich die Frage, welchen Zweck diese Bauart erfüllen soll. Eine eventuelle Funktion zum Schutz des Innenohrs ist denkbar. Möglicherweise schützt die Bindegewebsmanschette dabei die inkudolentikulare Verbindung vor Frakturen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:10643
Date09 May 2006
CreatorsHörmann, Till-Christian
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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