Return to search

Das Dresdner Präeklampsieregister – retrospektive Analyse maternaler und fetaler Parameter hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen 2003-2012

Präeklampsie ist weltweit eine der Hauptursachen perinataler Morbidität und Mortalität für Mutter und Kind. Es wird vermutet, dass unterschiedliche pathophysiologische Mechanismen je nach Zeitpunkt des Auftretens der Präeklampsie vorliegen. Eine Unterscheidung zwischen früher, mittlerer und später Präeklampsie scheint relevant für Screening, klinische Manifestation und Management der Erkrankung zu sein.

Ziel dieser Studie ist es die drei Typen der Präeklampsie bezüglich Risikofaktoren, Entbindungsmodalität und maternaler und neonataler Morbiditäten und Mortalitäten zu charakterisieren und zusätzlich mit denen der Gestationshypertonie und chronischen Hypertonie zu vergleichen.

In einem retrospektiven Studienaufbau wurden 1089 Einlingsschwangerschaften mit hypertensiver Schwangerschaftserkrankung, deren Entbindung in einem Zeitraum von 10 Jahren (2003-2012) erfolgte, analysiert. Die maternalen und neonatalen Charakteristika der verschiedenen Gruppen hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen wurden miteinander verglichen. Es wurden deskriptive und analytische (Chi-quadrat-Test und U-Test) statistische Methoden verwendet.

Es zeigten sich signifikant unterschiedliche maternale Komorbiditäten und Risikofaktoren in den untersuchten Gruppen hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen. Für die Mehrzahl der untersuchten Parameter waren Fälle mit Präeklampsie häufiger durch Morbidität und Mortalität betroffen waren.

Patientinnen mit früher Präeklampsie fielen durch einen signifikant höheren mittleren arteriellen Druck vor Entbindung, eine erhöhte Kaiserschnittrate, eine ausgeprägtere Proteinurie und eine häufigere Korrelation zu HELLP-Syndrom, Eklampsie und vorzeitige Plazentalösung auf. Die Häufigkeit pathologischer Doppleruntersuchungen in den Arteriae uterinae und der Arteria umbilicalis verhielt sich umgekehrt proportional zur Schwangerschaftswoche zum Zeitpunkt der Entbindung. Ein nachteiliges fetales Outcome bezogen auf die perinatale und neonatale Mortalität, Beatmung über einen längeren Zeitraum als 24 Stunden, RDS-Syndrom, fetale Wachstumsrestriktion und Verlegung auf eine neonatologische Intensivstation trat unter früher Präeklampsie häufiger als unter mittlerer und bei mittlerer häufiger als unter später Präeklampsie auf. Das neonatale Outcome von Feten unter der 33. SSW war nicht vom Ausmaß der mütterlichen hypertensiven Erkrankung abhängig. Die späte Präeklampsie viel durch günstigere Outcomes als die Gestationshypertonie und chronische Hypertonie auf.

Die Ergebnisse der Studie unterstützen die These, dass unterschiedliche pathophysiologische Mechanismen Präeklampsie bedingen können und dass frühe, mittlere und späte Präeklampsie entweder verschiedene Erkrankungen sind, oder die Präeklampsie eine Erkrankung darstellt, die durch verschiedene Einflussfaktoren ein unterschiedlich starkes Ausmaß annimmt. Das Gestationsalter ist demnach das entscheidende Kriterium für die klinische Ausprägung. Die unterschiedlichen Risikoprofile der einzelnen Formen hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen fordern ein angepasstes klinisches Management.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:14-qucosa-205145
Date14 July 2016
CreatorsStäritz, Franziska
ContributorsTechnische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Prof. Dr. med. Pauline Wimberger, Prof. Dr. med. Klaus Vetter
PublisherSaechsische Landesbibliothek- Staats- und Universitaetsbibliothek Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

Page generated in 0.0022 seconds