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Zur Bedeutung geburtsassoziierter Faktoren bei der Entstehung intraventrikulärer Blutungen bei Frühgeborenen

Zur Bedeutung geburtsassoziierter Faktoren bei der Entstehung intraventrikulärer Blutungen bei Frühgeborenen
Universität Leipzig, Dissertation
89 S., 183 L., 10 Abb., 30 Tab.
Referat:
Die intraventrikuläre Blutung (IVH) ist gestationsaltersabhängig eine häufige und folgenreiche Komplikation bei Frühgeborenen. Ihre Ätiologie ist multifaktoriell und nicht in allen Einzelheiten geklärt. Ihre geburtsassoziierten Risikofaktoren sind Gegenstand dieser Arbeit. Auf der Basis einer Literaturrecherche wurde folgende Hypothese formuliert: Während einer Geburt wirken mechanische Kräfte auf den kindlichen Kopf, die wegen seiner leichten Kompressibilität Ischämien und nachfolgend intraventrikuläre Blutungen auslösen können. Das Risiko dafür ist nach Blasensprung und Muttermunderöffnung und während starker Wehen besonders groß. Ein indirektes Indiz für eine dadurch verursachte zerebrale Funktionsstörung ist der Apgar-Wert nach 1 Minute. Wenn diese Hypothese zutreffend ist, bedeutet dies, dass zwischen Inzidenz von Hirnblutung und geburtshilflichen Faktoren enge Korrelationen bestehen müssen, die beim interklinischen Qualitätsvergleich von neonatologischer Versorgungsleistung zu berücksichtigen sind.
Es wurden die geburtshilflichen und neonatologischen Krankenblätter von 148 frühgeborenen Einlingen unter 1500g und < 32 SSW der Jahre 2006 bis Juli 2008 retrospektiv analysiert. Ausgeschlossen waren Zwillinge und Kinder mit lebensbedrohlichen Fehlbildungen. Insgesamt wurden 42 Variable uni- und multivariat in ihrer Beziehung zur IVH analysiert. Auf der Basis der Eingangshypothese haben wir eine neue Risikovariable definiert, wonach zwischen einem Geburtsverlauf „mit schonender oder nicht schonender Kopfentwicklung“ unterschieden wird. Kriterien für die „schonende Kopfentwicklung“ erfüllten 61% der Fälle. In dieser Gruppe befanden sich signifikant weniger Kinder mit IVH und kein Kind mit IVH Grad III oder IV. Bei den unreifsten Kindern mit dem höchsten IVH-Anteil waren auch häufiger die Kriterien der „nicht schonenden Kopfentwicklung“ erfüllt. Dies bedeutet, dass die höhere Rate von IVH bei niedrigem Gestationsalter z.T. durch ein „nicht adäquat Kopf schonendes“ Geburtsmanagement erklärt werden kann, was bisher nicht in dieser Deutlichkeit beschrieben worden ist.
Bei univariater Regressionsanalyse wurden signifikante Korrelationen mit GA, Frühinfektion, Apgar nach 1 und 5 Minuten und Muttermundweite herausgestellt. Bei multivariater Regression hat sich die prädiktive Rolle des Gestationsalters bestätigt. Die Risikovorhersage wird verbessert, wenn die Muttermundweite bei der Entscheidung zur Geburtsbeendigung, der Blasensprung, das Vorhandensein von Wehen sowie der Apgar-Wert nach 1 Minute mitberücksichtigt werden. Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen IVH und intrauteriner Hypoxie sowie Entbindungsmodus gefunden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-88999
Date27 June 2012
CreatorsZakaraia, Ia
ContributorsUniversität Leipzig, Medizinische Fakultät, Prof.Dr. med. habil Andreas Merkenschlager, Prof.Dr. med. habil Christoph Vogtmann, Prof. Dr. med. Holger Stephan
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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