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Untersuchungen zur Prävalenz von Rotaviren der Gruppe A bei Katzen und Hunden mit Durchfall sowie zur antiviralen Wirksamkeit von rekombinantem felinen Interferon Omega

In der Veterinärmedizin verursachen Rotaviren als Jungtiererkrankung vor allem in der Nutztierpraxis hohe ökonomische Verluste. Über die Prävalenz von Rotavirusinfektionen bei Hunden und Katzen ist sehr wenig bekannt, obwohl von den in der Literatur als wechselseitig zwischen Mensch und Tier übertragbaren Viren ein nicht zu unterschätzendes Risiko ausgehen kann. Zunächst wurden retrospektiv Prävalenzdaten über den Nachweis von Rotaviren bei Hunden und Katzen mit Durchfall im Vergleich zu Coronaviren und Parvoviren erhoben. Dazu wurden Kotproben von 2055 Hunden und 1481 Katzen quantitativ auf das Vorhandensein von Rota-, Corona- und Parvovirus untersucht. Desweiteren wurden Aspekte der geographischen Verteilung, der Altersverteilung, mögliche Rasseprädispositionen und das Auftreten saisonaler Erkrankungsgipfel untersucht und ausgewertet. Für Rotavirusinfektionen beträgt die statistische Prävalenz 7% bei Hunden und 8% bei Katzen. Bei Hunden und Katzen konnten signifikant häufiger Dreifachinfektionen nachgewiesen werden. Bei einer Infektion mit Rota- und Coronavirus liegt beim Hund zu 100% auch eine Infektion mit Parvovirus vor. Zweifachinfektionen kamen weniger häufig vor als Monoinfektionen. Alle drei Virusinfektionen kamen bei Hunden statistisch signifikant häufiger in der Altersgruppe ≤ 1 Jahr vor. Ein statistisch signifikant häufiger Rotavirusnachweis konnte bei der Katzenrasse Siam nachgewiesen werden, während keine Hunderasse besonders hervortrat. Im Postleitzahlengebiet 3 konnten im Beobachtungszeitraum von 2000 bis 2006 statistisch signifikant häufiger Rotavirusinfektionen bei Hunden nachvollzogen werden. Es konnte sowohl für Hunde, als auch für Katzen der Trend belegt werden, dass bei steigenden Lufttemperaturen, die Anzahl der Rotavirusinfektionen sinkt. Es kann somit von einer bedingten Saisonalität ausgegangen werden. Im zweiten Teil der Arbeit wurde die Empfänglichkeit von Rotaviren gegenüber kommerziell erhältlichem Typ I Interferon (rFeIFN-ω) in vitro getestet. Zunächst wurde zum Nachweis der Aktivität der Typ I Interferone (rFeIFN-ω, rBoIFN-α, rHuIFN-α) die Expression des Mx Proteins auf Zelllinien felinen, caninen, bovinen und humanen Ursprungs, sowie auf Affenzelllinien untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass rBoIFN-α ausschließlich auf Zellen bovinen Ursprungs eine konzentrationsabhängige Expression des Mx Proteins induziert. Das rFeIFN-ω induziert auf Zellen felinen und bei höheren Konzentrationen auch auf Zellen caninen Ursprungs die Expression des Mx Proteins. Das rHuIFN-α zeigt eine konzentrationsabhängige Induktion des Mx Proteins in Zellen humanen, caninen, felinen und bovinen Ursprunges, sowie in Affenzelllinien. Somit konnte in vitro eine Kreuz-Speziesspezifität für rekombinantes humanes Interferon nachgewiesen werden. Zum Nachweis einer immunmodulatorischen Wirkung wurde die Expression der MHC I Oberflächenrezeptoren nach Behandlung mit rFeIFN-ω und rHuIFN-α untersucht. Die Behandlung mit rFeIFN-ω führte ausschließlich in felinen Zellen zu einer konzentrationsabhängigen signifikanten Erhöhung der Rezeptordichte. Die Behandlung mit rHuIFN-α führte zu einer konzentrationsabhängigen signifikanten Erhöhung der Rezeptordichte auf felinen Zellen und in der Affenzelllinie MA104. Die Empfänglichkeit von Rotaviren gegenüber rFeIFN-ω wurde auf der embryonalen felinen Fibroblastenzelllinie (KE-R) und auf der embryonalen felinen Gehirnzelllinine (KG-R) unter steigender Interferonkonzentration (101-104 Einheiten/ml) untersucht. Beide Zelllinien zeigten eine deutliche Reduktion der infizierten Zellen bei steigender Interferonkonzentration. Die antivirale Wirkung war in KE-R Zellen deutlicher ausgeprägt. Dort konnten bereits bei einer Interferonkonzentration von 103 Einheiten/ml keine sichtbar infizierten Zellen mehr nachgewiesen werden, während KG-R Zellen erst bei einer Konzentration von 104 Einheiten/ml keine sichtbar infizierten Zellen mehr nachzuweisen waren. Abschließend wird deutlich, dass Infektionen mit Rotaviren ein vielmals vernachlässigtes Problem in der Veterinärmedizin darstellt, vor allem, wenn man von einer Vergesellschaftung mit den für Hund und Katze pathogenen Viren Corona- und Parvovirus ausgeht. Mit dem rFeIFN-ω steht in vitro eine wirksame antivirale Substanz gegen Rotavirusinfektionen zur Verfügung.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:11765
Date18 September 2012
CreatorsNeumann, Stefanie
ContributorsVahlenkamp, Thomas W., Liebert, Uwe, Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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