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Klinische und genomische Analyse spinaler Meningeome

Spinale Meningeome machen ca. 30% von allen intradural-extramedullären Läsionen aus. Die Literatur, die sich mit spinalen Meningeomen beschäftigt hat, ist rar. Bisher ist nur wenig über das molekulare Profil von spinalen Meningeomen und seine klinischen Auswirkungen bekannt. Fragestellung: 1. Was sind die Prädilektionsstellen für spinale Meningeome und korrelieren diese mit dem postoperativen neurologischen Status? 2. Was sind die Risikofaktoren für die Entstehung eines Tumorrezidivs? 3. Welche Faktoren minimieren die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Resektion der spinalen Meningeome? 4. Lassen sich Meningeome anhand ihres molekularen Profils klassifizieren?
Material und Methoden: Diese retrospektive Arbeit befasste sich mit Patienten, welche an einem spinalen Meningeom im Zeitraum von 1993 bis 2020 in der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ operiert wurden. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die klinischen und genomischen Merkmale der spinalen Meningeome gelegt. Insgesamt wurden 101 Patienten mit 104 spinalen Meningeomen in diese Untersuchung eingeschlossen. Deren Krankenakten systematisch erfasst und statistisch ausgewertet wurden. Klinisch, bildmorphologische sowie histopathologische Daten wurden analysiert. Des Weiteren wurden klinische Parameter mit Sequenzierungsergebnissen in einer gut charakterisierten Kohorte von 47 Patienten korreliert. Ergebnisse: Das mediane Alter aller Patienten in dieser Arbeit betrug 69 Jahre. Die Mehrheit der Tumore in dieser Studie war in der Brustwirbelsäule lokalisiert (56,7%). Die häufigsten neurologischen Symptome waren sensomotorische Defizite und Gangstörungen. Meningeome der BWS gingen am häufigsten mit präoperativen neurologischen Defiziten einher (p=0,005). Lediglich bei einem Patienten (0,9 %) wurde eine permanente, chirurgisch-bedingte, neurologische Verschlechterung beobachtet. Es ließ sich feststellen, dass Foramen magnum-Meningeome im Vergleich mit Meningeomen anderer Lokalisationen am häufigsten mit postoperativen neurologischen Defiziten assoziiert waren (p=0,01). Insgesamt konnte eine Verbesserung des funktionellen Outcomes durch die chirurgische Intervention gezeigt werden (67 von 104, p=0,00001). Damit profitieren die Patienten von einer Operation. Unabhängig vom präoperativen Status ist postoperativ mit einer Verbesserung des Outcomes zu rechnen. Es ließ sich in dieser Arbeit kein Einfluss von Resektionsgrad, histologischen Grad und Subtyp sowie Lokalisation des Tumors auf das Rezidiv nachweisen. Ein Ki-67-Index > 5% hat sich in dieser Untersuchung als einziger Prädiktor für ein Rezidiv spinaler Meningeome bewährt (p=0,0436). Die molekulare Untersuchung von 47 Patienten mit verfügbarem Material zeigt, dass AKT1-Mutationen ein häufiges genomisches Ereignis bei spinalen Meningeomen darstellen. Die Mehrzahl der AKT1-mutierten Meningeome trat bei männlichen Patienten auf (p=0,0175), war in der Halswirbelsäule, ventral des Rückenmarks lokalisiert (p=0,0304 bzw. p=0,0044) und wies eine meningotheliale Histologie auf (p=0,0339). Bezüglich der NF2-mutierten spinalen Meningeome konnte gezeigt werden, dass diese vor allem in der Brustwirbelsäule lokalisiert sind. Sie waren alle AKT1-Wildtyp-Meningeome und traten ausschließlich bei weiblichen Patienten auf. Ein bisher nicht beschriebenes Merkmal ist, dass alle verkalkten Meningeome in unserer Kohorte eine NF2-Mutation aber keine AKT1-Mutation aufwiesen (p=0,0061). Diese Ergebnisse zeigen abermals eine starke Korrelation zwischen den klinischen und genomischen Parametern spinaler Meningeome. Schlussfolgerung:
Die Prognose der Patienten mit spinalen Meningeomen nach vollständiger Resektion ist sehr gut. Die Resektion spinaler Meningeome geht mit niedrigen Komplikationsraten sowie einem guten langfristigen funktionellen Ergebnis einher.
Diese Studie verbessert unser Verständnis der Pathobiologie spinaler Meningeome und kann das Design klinischer Studien optimieren. Darüber hinaus kann die ungünstige Lokalisation und Konsistenz häufig die vollständige Resektion behindern, was bei einigen Autoren als ein unabhängiger Risikofaktor für ein Tumorrezidiv gilt. Angesichts dieser chirurgischen Herausforderungen könnte die Aufnahme betroffener Patienten in Studien, in denen die Wirksamkeit von AKT-Inhibitoren (z.B. Afuresertib, ClinicalTrials.gov NCT02523014) untersucht wird, sinnvoll sein. Ein solcher Ansatz erfordert das Screening spinaler Meningeomen auf AKT1-Mutationen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Großteil spinaler Meningeome eine AKT1-Mutation und eine weitere, noch größere Gruppe, eine NF2-Mutation aufweisen und daher möglicherweise einer zielgerichteten Therapie zugänglich sind. Weitere Studien sind erforderlich, um den Einfluss relevanter Mutationen auf das Rezidivverhalten zu untersuchen und Meningeompatienten zu identifizieren, die den größtmöglichen Nutzen aus gezielten Therapiestrategien ziehen können.:INHALTSVERZEICHNIS III
1 EINLEITUNG 9
1.1 Definition 9
1.2 Epidemiologie 9
1.3 Lokalisation und Ursprung 9
1.4 Ätiologie 11
1.5 Klinisches Erscheinungsbild 11
1.6 Bildgebung 13
1.7 Klassifizierung und Subtypen 14
1.7.1 WHO-Grad 1 15
1.7.2 WHO-Grad 2 15
1.7.3 WHO-Grad 3 16
1.8 Meningeomwachstum und -rezidiv 16
1.9 Therapie spinaler Meningeome 17
1.9.1 Chirurgische Therapie 17
1.9.2 Radiotherapie 18
1.9.3 Chemotherapie 18
1.10 Verlaufskontrolle 18
1.11 Molekulare Alterationen in Meningeomen 19
1.11.1 NF2-Mutation 20
1.11.2 AKT1E17K-Mutation 20
2 ZIELSETZUNG UND BEDEUTUNG DER STUDIE 22
3 METHODIK 23
3.1 Studientyp 23
3.2 Patientenpopulation und Gewebeproben 23
3.3 Diagnostik und Klassifizierung 23
3.4 Prä- und postoperativer klinischer Zustand 24
3.5 Operation 24
3.6 Nachsorge 25
3.7 Neuropathologische Untersuchung 25
3.8 DNA-Sequenzierung und molekulare Charakterisierung 25
3.9 Statistische Analyse 27
4 ERGEBNISSE 28
4.1 Beschreibung der Patientenkohorte 28
4.2 Demographische Daten 28
4.2.1 Geschlechtsverteilung 28
4.2.2 Patientenzahl / Alter 29
4.2.3 Nebenerkrankungen 30
4.3 Bildgebung 32
4.4 Tumorlokalisation 33
4.4.1 Lokalisation nach Wirbelsäulenabschnitten 33
4.4.2 Lokalisation in Bezug auf das Myelon 34
4.4.3 Lokalisation in Bezug auf die Dura 34
4.5 Beispiele von spinalen Meningeomen 34
4.5.1 Fall 1 35
4.5.2 Fall 2 36
4.5.3 Fall 3 37
4.6 Chirurgische Therapie 37
4.6.1 Zugangsarten 38
4.6.2 Resektionsgrad 39
4.7 Histologie 39
4.8 Perioperative Komplikationen und Mortalität 40
4.9 Prä- und postoperativer neurologischer Zustand 41
4.9.1 Klinischer Zustand in Korrelation mit der Lokalisation des Meningeoms 43
4.10 Follow-up 49
4.10.1 Einfluss der Meningeomlokalisation auf das progressionsfreie Überleben (PFS) 51
4.10.2 Einfluss der Operationsradikalität und der Histologie auf die Rezidivrate 53
4.10.3 Einfluss des Proliferationsindex Ki-67 auf das Rezidiv 56
4.11 AKT1-Mutation 60
4.12 NF2-Mutation 62
5 DISKUSSION 65
5.1 Klinische Analyse 65
5.2 Molekulare Analyse 72
6 ZUSAMMENFASSUNG 76
7 SUMMARY 79
8 LITERATURVERZEICHNIS 81
9 DANKSAGUNG 91 / Spinal meningiomas account for approximately 30% of all intradural extramedullary lesions. The literature dealing with spinal meningiomas is scarce. Little is known about the molecular profile of spinal meningiomas and its clinical implications. This retrospective study describes the clinical and genomic characteristics of patients with spinal meningioma. Particular attention was given to the clinical and genomic characteristics of spinal meningiomas. Question:
1. What are the predilection sites for spinal meningiomas and how do they correlate with the postoperative neurological status? 2. What are the risk factors for tumor recurrence? 3. What factors minimize the likelihood of complete resection of spinal meningiomas? 4. Can NF2 and AKT1 mutant meningiomas be distinguished from each other on the basis of clinical or histological features? Material and Methods: A total of 101 patients with 104 spinal meningiomas, who underwent surgery in the period from 1993 to 2020 in the Department of Neurosurgery at the University Hospital 'Carl Gustav Carus' were included in this study. Their medical records were systematically reviewed and statistically evaluated. Clinical, image morphological and histopathological data were analyzed. Furthermore, clinical parameters were correlated with sequencing results in a well-characterized cohort of 47 patients. Results: The median age of all patients in this work was 69 years. The majority of tumors in this study were located in the thoracic spine (56.7%). The most common preoperative neurological symptoms were sensorimotor deficits and gait disturbances. Meningiomas of the thoracic spine were most frequently associated with preoperative neurological deficits (p=0.005). Consequently, permanent surgery-related neurological deterioration was rarely observed in this series (0.9% of cases), while surgical intervention significantly improved patients’ functional outcome (67 out of 104 patients p=0.00001). Regardless of the preoperative status, an outcome improvement can be expected postoperatively. In this work, neither the degree of resection, nor the histological degree or tumor localization influenced tumor recurrence, while a Ki-67 index of > 5% was the only predictor for recurrence in spinal meningiomas (p=0.0436). Furthermore, we correlated clinical parameters with the molecular status in a subset of 47 patients. Herein we show that AKT1 mutations are a common genomic event in spinal meningiomas (21.2%). The majority of AKT1-mutated meningiomas occurred in male patients (p=0.0175), were located in the cervical spine and anterior to the spinal cord (p=0.0304 and p=0.0044, respectively), and had meningothelial histology (p=0.0339). In contrast, NF2-mutated spinal meningioma were all located in the thoracic spine and occurred only in female patients. Moreover, all calcified meningiomas were NF2-mutant (p=0.0061). Our results show a significant correlation between the AKT1/NF2 mutation status with the histological subtype and the meningioma localization. Conclusion: The prognosis of a spinal meningioma patients treated with complete resection is very good, with low complication rates and a good long-term functional outcome. This study improves our understanding of the pathobiology of spinal meningiomas and may optimize designing clinical trials. In addition, the unfavorable location and consistency can often impede complete resection, which some authors consider to be an independent risk factor for tumor recurrence. Given these surgical challenges, enrolling affected patients in trials evaluating the efficacy of AKT inhibitors (e.g. afuresertib, ClinicalTrials.gov NCT02523014) of clinical interest. Such an approach requires the screening of spinal meningiomas for AKT1 and NF2 mutations. Taken together, we have identified two predominant molecular subgroups in WHO-grade 1 SM, characterized by AKT1 and NF2 mutations. Both mutations are mutually exclusive and are associated with distinct patient characteristics and tumor features. AKT1-mutant meningiomas originate in the cervical spine ventrally to the spinal cord, are almost exclusively associated with meningothelial histology and exhibit no calcifications on imaging. In contrast, NF2-mutant meningiomas show strong female gender predominance, arise with a wider anatomic distribution, although most frequently in the thoracic spine dorsally to the spinal cord, and can be calcified while displaying variable histologic subtypes. Further studies are needed to investigate the impact of relevant mutations on recurrence and to identify patients who can derive maximum benefit from targeted therapy strategies.:INHALTSVERZEICHNIS III
1 EINLEITUNG 9
1.1 Definition 9
1.2 Epidemiologie 9
1.3 Lokalisation und Ursprung 9
1.4 Ätiologie 11
1.5 Klinisches Erscheinungsbild 11
1.6 Bildgebung 13
1.7 Klassifizierung und Subtypen 14
1.7.1 WHO-Grad 1 15
1.7.2 WHO-Grad 2 15
1.7.3 WHO-Grad 3 16
1.8 Meningeomwachstum und -rezidiv 16
1.9 Therapie spinaler Meningeome 17
1.9.1 Chirurgische Therapie 17
1.9.2 Radiotherapie 18
1.9.3 Chemotherapie 18
1.10 Verlaufskontrolle 18
1.11 Molekulare Alterationen in Meningeomen 19
1.11.1 NF2-Mutation 20
1.11.2 AKT1E17K-Mutation 20
2 ZIELSETZUNG UND BEDEUTUNG DER STUDIE 22
3 METHODIK 23
3.1 Studientyp 23
3.2 Patientenpopulation und Gewebeproben 23
3.3 Diagnostik und Klassifizierung 23
3.4 Prä- und postoperativer klinischer Zustand 24
3.5 Operation 24
3.6 Nachsorge 25
3.7 Neuropathologische Untersuchung 25
3.8 DNA-Sequenzierung und molekulare Charakterisierung 25
3.9 Statistische Analyse 27
4 ERGEBNISSE 28
4.1 Beschreibung der Patientenkohorte 28
4.2 Demographische Daten 28
4.2.1 Geschlechtsverteilung 28
4.2.2 Patientenzahl / Alter 29
4.2.3 Nebenerkrankungen 30
4.3 Bildgebung 32
4.4 Tumorlokalisation 33
4.4.1 Lokalisation nach Wirbelsäulenabschnitten 33
4.4.2 Lokalisation in Bezug auf das Myelon 34
4.4.3 Lokalisation in Bezug auf die Dura 34
4.5 Beispiele von spinalen Meningeomen 34
4.5.1 Fall 1 35
4.5.2 Fall 2 36
4.5.3 Fall 3 37
4.6 Chirurgische Therapie 37
4.6.1 Zugangsarten 38
4.6.2 Resektionsgrad 39
4.7 Histologie 39
4.8 Perioperative Komplikationen und Mortalität 40
4.9 Prä- und postoperativer neurologischer Zustand 41
4.9.1 Klinischer Zustand in Korrelation mit der Lokalisation des Meningeoms 43
4.10 Follow-up 49
4.10.1 Einfluss der Meningeomlokalisation auf das progressionsfreie Überleben (PFS) 51
4.10.2 Einfluss der Operationsradikalität und der Histologie auf die Rezidivrate 53
4.10.3 Einfluss des Proliferationsindex Ki-67 auf das Rezidiv 56
4.11 AKT1-Mutation 60
4.12 NF2-Mutation 62
5 DISKUSSION 65
5.1 Klinische Analyse 65
5.2 Molekulare Analyse 72
6 ZUSAMMENFASSUNG 76
7 SUMMARY 79
8 LITERATURVERZEICHNIS 81
9 DANKSAGUNG 91

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:87963
Date13 November 2023
CreatorsAl Khatib, Majd
ContributorsTroost, Esther, Juratli, Tareq, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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