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Demenzspezifische medikamentöse Behandlung mit Acetylcholinesterase-Hemmern und Memantine – Unter- und Fehlversorgung?

Rezente Studien zur Versorgung von Patienten mit Antidementiva deuten auf deutliche Defizite hin. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Erfassung der leitliniengerechten bzw. zulassungsübergreifenden Versorgung mit Acetylcholinesterase-Hemmern (AChEI) und Memantine bei hausärztlich betreuten Alzheimer- bzw. Demenzpatienten. Des Weiteren sollten Determinanten auf ihre Assoziation mit einer Einnahme/Verschreibung von Antidementiva identifiziert werden.
Die vorliegende Untersuchung basiert auf Daten, welche im Rahmen der prospektiven longitudinalen AgeCoDe-Studie (German Study on Aging, Cognition and Dementia in Primary Care Patients) erfasst wurden. Die Datenerhebung erfolgte an 6 Studienzentren über 5 Follow-up Perioden (FUP). Insgesamt wurde der Verlauf von 3.327 initial demenzfreien Patienten über 5 Follow-up Perioden zwischen Januar 2003 (Basisdokumentation) bis November 2012 (FUP-5) untersucht. Patienten die innerhalb dieser Zeit eine Alzheimer- bzw. Demenzdiagnose erhielten wurden im Hinblick auf ihre medikamentöse Versorgungssituation analysiert.
Eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie erfolgte bei 12,4% (AChEI) und 4,8% (Memantine) der inzidenten AD-Patienten bzw. bei 12,1% (AChEI) und 3,9% (Memantine) der inzidenten Demenzpatienten. Innerhalb der einzelnen FUP erfolgte eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie bei 8,8 - 22,6% (AChEI) und 7,7 - 14.8% (Memantine) der prävalenten AD-Patienten bzw. bei 7,4 - 21,2% (AChEI) und 8,8 - 13,4% (Memantine) der prävalenten Demenzpatienten.
Die Off-Label Therapie mit AChEI bei prävalenten Patienten mit schwerer Krankheitsausprägung konnte bei 8 - 29,2% der AD-Patienten und 6,9 - 25% der Demenzpatienten festgestellt werden.
Fehlbehandlungen mit Memantine bei inzidenten Patienten mit leichtem Schweregrad ließen sich bei 4,4% der AD-Patienten und 3,8% der Demenzpatienten feststellen. Bei prävalenten Patienten lag eine Fehlbehandlung mit Memantine innerhalb des Untersuchungszeitraums bei 3,3 - 9,3% der AD-Patienten und 2,6 - 7,4% der Demenzpatienten vor.
Anhand der Daten kann festgestellt werden, dass die Einnahme von AChEI mit einem höheren Alter sowie schlechteren MMSE-Werten assoziiert ist. Eine Einnahme von Memantine ist mit einem höheren Bildungsstand, schlechteren MMSE bzw. IADL-Werten assoziiert.
Es konnte gezeigt werden, dass eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie mit AChEI und Memantine bei hausärztlichen Alzheimer- und Demenzpatienten nur im geringen Umfang erfolgt. Fehlbehandlungen mit Memantine konnten nur bei einem gleichbleibend geringen Anteil der Patienten mit leichtem Demenzschweregrad nachgewiesen werden.:Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis III
Abbildungsverzeichnis V
Tabellenverzeichnis IX
1 Einleitung 1
2 Stand der Forschung 3
2.1 Formen der Demenzerkrankung und aktuelle Klassifikationssysteme 3
2.2 Demenzspezifische Medikation 9
2.3 Versorgungssituation mit demenzspezifischer Medikation 15
3 Fragestellung 20
4 Material und Methoden 21
4.1 Stichprobenbeschreibung und Studiendesign 21
4.2 Befragung der Studienteilnehmer, Befragung der Angehörigen und Hausärzte 23
4.2.1 Instrumente zur Erfassung der kognitiven Leistung und der Alltagskompetenz 23
4.2.2 Definition der milden kognitiven Beeinträchtigungen 25
4.2.3 Definition der Demenz und der Demenz-Schweregrade 25
4.2.4 Erfassung der Medikation 26
4.2.5 Soziodemographische Merkmale 27
4.3 Datenanalyse 28
5 Ergebnisse 30
5.1 Schweregradspezifische medikamentöse Therapie bei inzidenten Alzheimer- und Demenzpatienten 33
5.2 Schweregradspezifische medikamentöse Therapie bei prävalenten Alzheimer- und Demenzpatienten 41
5.3 Medikamentöse Therapie bei nicht-dementen Patienten 47
5.4 Determinanten einer medikamentösen Therapie. 51
6 Diskussion 63
6.1 Studienpopulation 63
6.2 Antidementive Therapie bei inzidenten und prävalenten Alzheimer- und Demenzpatienten 65
6.3 Antidementive Therapie bei nicht-dementen Patienten 69
6.4 Determinanten einer antidementiven Behandlung 70
6.5 Stärken und Limitationen der Studie 72
7 Schlussfolgerung 75
Zusammenfassung der Arbeit 76
Literaturverzeichnis 78
Anlagen 86
Cox-Regressionsanalyse für Acetylcholinesterase-Hemmer 86
Cox-Regressionsanalyse für Memantine 87
Ethikvotum 88
Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit 89
Lebenslauf 90
Danksagung 91

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:16859
Date06 December 2017
CreatorsNürnberg, Ingo Maximilian
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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