Hintergrund: In den letzten Jahren ist zunehmend deutlich geworden, dass Konsumenten von Ecstasy sich hinsichtlich Gebrauchsmuster und -kontext wie auch Spontanverlauf, Risiken und Konsequenzen von Konsumenten anderer legaler und illegaler Substanzen unterscheiden und möglicherweise eine recht eigenständige Gruppe darstellen. Diese eigenständige Gruppe wird im angelsächsischen Raum zum Teil auch als club drug user bezeichnet. Alarmierend waren die Vermutungen aus Voruntersuchungen, dass club drug-Konsumenten auch nach dem Konsum geringer Mengen von Ecstasy bemerkenswerte und möglicherweise überdauernde neurobiologische Veränderungen mit assoziierten kognitiven Beeinträchtigungen und Störungen aufzeigen. Dies stellt an sich eine mögliche Gefährdung der Konsumenten dar, zusätzlich wiederum können kognitive Veränderungen auch Einfluss nehmen auf den Verlauf des weiteren Suchtmittelkonsums und den Erfolg von Interventionen.
Ziel: In der MAYA-Studie (Munich Assessment of Young Adults) werden an einer epidemiologischen Bevölkerungsstichprobe junger Erwachsener (Stichprobe A) sowie an einer klinischen Stichprobe von Ecstasy-Konsumenten (Stichprobe B) die Art und das Ausmaß kognitiver Störungen und Defizite in Abhängigkeit von Gebrauchsmustern und anderen Einflussfaktoren untersucht. Bei der Stichprobe A handelt es sich um ein Subsample der EDSPStudie. Zusätzlich zu den bereits erhobenen Charakterisierungen werden spezifische neurokognitive Maße (vor allem Aufmerksamkeit, Gedächtnis und exekutive Funktionen) und Fragebögen (Impulsivität, BDI, STAI etc.) erhoben. Die Probanden erhalten weiterhin ein Screening mit dem neu eingeführten Instrument WHO ASSIST (Alcohol, Smoking and Substance Involvement Screening Test). Wenn indiziert, wird eine Intervention im Sinne eines Motivational Enhancement durchgeführt. Initiale Auswirkungen werden in einem Telefoninterview sechs Wochen später überprüft.
Ergebnisse: Die vorläufigen Ergebnisse beruhen auf einer Teilstichprobe. Insgesamt handelte es sich eher um Konsumenten mit geringgradigem bis moderaten Konsum. Dennoch ließen sich Unterschiede zwischen den Konsumentengruppen (Ecstasy, Cannabis, Alkohol) und den Nichtkonsumenten erkennen. Die Konsumenten von Ecstasy unterschieden sich am ausgeprägtesten von den Kontrollen. Die sich bisher abzeichnenden Unterschiede bei Aufmerksamkeit, Gedächtnis und exekutiven Funktionen scheinen bei der Gedächtnis- und Merkfähigkeit am ausgeprägtesten zu sein. Bei diesen vorläufigen Ergebnissen sind die Untersuchungsgruppen noch sehr heterogen und enthalten z.B. Probanden, die ihren Ecstasykonsum bereits wieder aufgegeben haben. / Introduction: In recent years it has become increasingly evident that ecstasy users represent a group distinct from users of other drugs. This is based on consumption patterns, context of use, development of use patterns and other factors. This group of users might be considered "club drug users", given the overlap, similarity of use patterns and consumptions within the class of club drugs. In recent neurobiological research, alarming results have been reported, indicating that persistent neurotoxic effects with concomitant cognitive problems may be induced by ecstasy consumption.
Methods: In the Munich Assessment of Young Adults Study (MAYA) two samples of ecstasy users are investigated. Sample A is a sample of users drawn from an ongoing epidemiological longitudinal study of young adults in Munich. Sample B is an additional clinical sample. Both samples are characterized extensively and are neuropsychologically tested for attention, memory and executive functioning. A screening for harmful use is conducted with the German version of the WHO ASSIST (Alcohol, Smoking and Substance Involvement Screening Test). A Motivational Enhancement Intervention is applied when harmful use is detected. With a telephone interview the intervention's initial effect is assessed.
Results: Initial results are based on a small sample. Use within the tested population is low to moderate. Still significant differences in attention, memory, and executive functioning could be detected with the current testing. Ecstasy users almost consistently showed the lowest cognitive functioning. The one difference is that ecstasy users were significantly faster in finger tapping and reaction. Note that the results are preliminary. The sample is heterogeneous, including both current and former users. Firmer results will be reported with the full sample size, allowing to further elucidate subgroups and interactions.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:14-qucosa-97936 |
Date | 30 October 2012 |
Creators | Schütz, Christian G., Indlekofer, Friedrich, Piechatzek, Michaela, Daamen, Marcel, Waszak, Florian, Lieb, Roselind, Wittchen, Hans-Ulrich |
Contributors | ecomed verlagsgesellschaft AG & Co. KG, |
Publisher | Saechsische Landesbibliothek- Staats- und Universitaetsbibliothek Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doc-type:article |
Format | application/pdf |
Source | Suchtmedizin in Forschung und Praxis, 2004, Bd. 6, Nr. 1, S. 67–72, ISSN: 1437-5567 |
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