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Einfluss der chronischen Niereninsuffizienz auf die Letalität nach kathetergestützter, transferoraler Aortenklappenimplantation

Die kathetergestützte Aortenklappenimplantation ist bei älteren, multimorbiden Patienten mit einer symptomatischen, hochgradigen Aortenklappenstenose die Therapie der Wahl. Eine mit dem Alter zunehmende Begleiterkrankung älterer Patienten ist die chronische Niereninsuffizienz. Diese hat bei konventionell-kardiochirurgischen Operationen einen negativen Einfluss auf das postoperative Überleben. Bei der kathetergestützten Aortenklappenimplantation gibt es widersprüchliche Studienergebnisse, was die postinterventionelle Letalität bei eingeschränkter Nierenfunktion betrifft.
Das Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss einer präinterventionell bestehenden chronischen Niereninsuffizienz auf die Letalität nach kathetergestützter Aortenklappenimplantation nach 30 Tagen und nach einem Jahr zu untersuchen. Zudem wurde analysiert, inwieweit ein auftretendes akutes Nierenversagen die postinterventionelle Letalität beeinflusst.
Patienten und Methoden: Die Grundlage der Arbeit waren 1820 Patienten, welche vom Januar 2006 bis zum September 2014 eine kathetergestützte Aortenklappenimplantation aufgrund einer hochgradigen Aortenklappenstenose am Herzzentrum Leipzig erhielten. Die Bestimmung der chronischen Niereninsuffizienz erfolgte durch die laborchemische Bestimmung des Serumkreatininwertes mit der dazugehörigen eGFR, welche nach der MDRD-Formel berechnet wurde. Die eGFR bildete die Grundlage zur Einteilung der Patienten in fünf Gruppen der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) – CNI 1+2 (>60 ml/min/1,73 m2), CNI 3a (59–45 ml/min/1,73 m2), CNI 3b (44–30 ml/min/1,73 m2), CNI 4 (29–15 ml/min/1,73 m2) und CNI 5 (<15 ml/min/1,73 m2 sowie Dialysepatienten). Die Bewertung der Letalität und postinterventioneller Komplikationen erfolgte nach den VARC-2 Kriterien.
Ergebnisse: Die Verteilung des Patientenkollektivs auf die einzelnen CNI Stadien war wie folgt: CNI 1+2: 42,9%, CNI 3a: 26,2%, CNI 3b: 20,4%, CNI 4: 7,7% sowie CNI 5: 2,7%. Der Median des Alters des Gesamtkollektivs lag bei 81 Jahren (Q1: 77; Q3: 84). Insgesamt verstarben nach 30 Tagen 7,1% und nach einem Jahr 22,4% aller Patienten. Aufgeschlüsselt nach CNI Gruppen ergab sich ein inverses Verhalten von steigender Letalität mit abnehmender präinterventioneller Nierenfunktion. Die Komplikationsanalyse nach VARC-2 zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den fünf Gruppen – außer beim Auftreten des akuten Nierenversagens (p<0,001). Nach TAVI erhielten 70 Patienten passager oder permanent eine de novo Dialyse. Das Risiko eine Dialyse postprozedural zu erhalten, war in den CNI Gruppen 3b (OR 2,10) und 4 (OR 4,58) am höchsten. Die Letalität in dieser Subgruppe lag nach 30 Tagen bei 49,2% und nach einem Jahr bei 79,1%. Das Risiko innerhalb von 30 Tagen zu sterben war bei Patienten mit neuer postinterventioneller Dialysepflichtigkeit über 19-mal höher, nach einem Jahr 16-fach erhöht.
Schlussfolgerung: Die chronische Niereninsuffizienz stellt beim älteren, multimorbiden Patienten einen wichtigen präinterventionellen Risikofaktor dar. Das Risiko zu sterben erhöht sich mit zunehmender Nierenfunktionseinschränkung. Eine sorgfältige präinterventionelle Risikoeinschätzung ist daher unabdingbar.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:32611
Date07 January 2019
CreatorsLindner, Anna
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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