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Validität von Einweisungsdiagnosen als Prozesssteuerungskriterium - Einfluss auf Verweildauer und Konsilrate in der Zentralen Notaufnahme

Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) dient als Eintrittsstelle für alle ungeplanten Notfallpatienten eines Krankenhauses. Im Rahmen der Prozesssteuerung kommt der ZNA mit der Priorisierung der Behandlung (Ersteinschätzung), der zielgerichteten Diagnostik und Therapie sowie der Entscheidung über ambulanten Verbleib und stationäre Aufnahme der Patienten eine große Bedeutung zu. In Abhängigkeit von der Struktur und Organisationsform einer ZNA erfolgt bei bereits im ambulanten Bereich behandelten Patienten die Zuordnung zur weiterbehandelnden Fachdisziplin innerhalb des Krankenhauses auf Basis der Überweisungs- bzw. Einweisungsscheinen. Der auf dem Einweisungsschein dokumentierten Einweisungsdiagnose wird als Zuordnungskriterium bei der Prozesssteuerung im klinischen Alltag daher eine tragende Rolle zuteil. Die prospektive, monozentrische Untersuchung zeigt, dass Einweisungsdiagnosen durch niedergelassene Hausärzte und ambulante Versorgungeinrichtungen einer gewissen Unschärfe unterliegen: Nach Ende der Behandlung in der ZNA wurden bei 57,8% der Patienten die Einweisungsdiagnose als zutreffend, bei 23,6% als teilweise zutreffend und bei 18,6% als nicht-zutreffend dokumentiert. Bei Patienten mit teilweise bzw. nicht-zutreffender Einweisungsdiagnose fand sich eine 3-fach bzw. eine 6,5-fach höhere Konsilrate im Vergleich zu Patienten mit zutreffender Einweisungsdiagnose (p<0,05). Patienten mit zutreffender Einweisungsdiagnose wiesen eine signifikant kürzere Verweildauer im Vergleich zu denen mit teilweiser oder nicht-zutreffender Einweisungsdiagnose auf. Die Konsilrate in der ZNA stieg bei Nichtübereinstimmung der
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Einweisungsdiagnose mit der in der ZNA gestellten Diagnose bis auf das 6,5-fache an [36 Konsile (7,9%) bei 453 Patienten mit zutreffender vs. 75 Konsile (51%) bei 146 Patienten mit nicht-zutreffender Einweisungsdiagnose] und auch die Verweildauer in der ZNA nahm signifikant zu (MW±SD: 192±108 min bei zutreffender vs. 258±138 min bei nicht-zutreffender Einweisungsdiagnose). Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse zeigen, dass in der ZNA durch geeignete Maßnahmen (z. B. Ersteinschätzungssysteme, Behandlungspfade, „Standard Operation Procedure“) ein organisiertes und strukturiertes Vorgehen gewährleistet sein muss, um eine Fehlsteuerung mit Verlängerung der Patientenverweildauer und einer Erhöhung der Konsilrate mit höheren Kosten, einer höheren Personalbelastung und möglicherweise negativen Folgen für den Patienten bei nicht-zutreffender Einweisungsdiagnose zu vermeiden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-165817
Date06 May 2015
CreatorsRaatz, Christoph
ContributorsMedizinische Fakultät, Zentrale Notaufnahme, Prof. Dr. med. André Gries, Prof. Dr. med. Udo Kaisers, Prof. Dr. med. Erik Popp
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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