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Der Therapieentscheid für Erstlinien-Systemtherapie bei Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region – Vorschläge für die Berücksichtigung prognostischer Faktoren

Nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI, Krebs in Deutschland 2015/2016) sind Tumore des Kopf- Hals-Bereichs (ICD-10 C00-C14 und C30-C32) in Deutschland bei Männern das siebthäufigste, bei Frauen das fünfzehnthäufigste Malignom. In den letzten Jahren sind dabei insgesamt leicht sinkende Neuerkrankungs- und Sterblichkeitsraten zu beobachten, wobei es regionale Unterschiede gibt. Während die Sterblichkeit unter männlichen Patienten in den alten Bundesländern gesunken ist, stieg sie in den neuen Bundesländern in den letzten 30 Jahren an.
Nachdem die EXTREME-Studie (Vermorken et al., 2008) durch Hinzunahme von Cetuximab zum Duplet aus Cisplatin und 5-Fluoruracil (PFE) eine Verlängerung des Überlebens zeigen konnte, galt dieses Triplet als Standard in der Erstlinientherapie von Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region. Im Jahr 2020 wurden die NCCN-Leitlinien (Nationale Comprehensive Cancer Network) nach Veröffentlichung der KEYNOTE-048 Studienergebnisse (Burtness et al., 2019) angepasst, wonach sich die Erstlinientherapie nun nach dem CPS-Score richtet, der auf immunhistologischen Untersuchungen des Tumorgewebes beruht.
Die Rationale unserer Analysen war die Frage nach dem bleibenden Stellenwert von PFE in der Erstlinientherapie rezidivierter, metastasierter Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region (R/M HNSCC).
In unsere retrospektive Studie konnten 124 Patienten des Universitätsklinikums Leipzig mit einem R/M HNSCC, die eine palliative Chemotherapie erhalten hatten, eingeschlossen werden. Die Auswertung der Überlebensdaten erfolgte mithilfe von Kaplan-Meier-Schätzern, Log-Rank-Tests und multivariaten Cox-Regressionen. Wir führten Subgruppenanalysen durch, um eine im klinischen Alltag möglichst handhabbare Beschreibung der Patientengruppen herauszuarbeiten, die in besonderem Maße von PFE profitieren.
Ganz allgemein konnten wir feststellen, dass PFE im Gegensatz zu anderen Erstlinientherapien den in Studien beobachteten Überlebensvorteil auch in der klinischen Routine zeigte. Der Überlebensvorteil durch PFE war in unseren Analysen altersabhängig. Über alle Altersschichten hinweg sahen wir ein verlängertes Überleben durch PFE, allerdings zeigte sich dieser Gewinn an Überlebenszeit vor allem bei den jüngeren Patienten. Auch bei einer Teilung des Datensatzes bei 65 Jahren (vgl. Vermorken et al., 2008) konnten wir in beiden Gruppen einen Überlebensvorteil durch PFE sehen.
Eine weitere Subgruppenanalyse zeigte, dass die Anzahl der Vorbehandlungen ein prädiktiver Faktor für den Erfolg einer palliativen Chemotherapie ist. Eine Systemtherapie nach genau einer Vorbehandlung weist hierbei im Vergleich zur palliativen Chemotherapie bei Erstdiagnose oder mehr als einer Vorbehandlung den größten prädiktiven Wert für ein verlängertes Überleben auf. Wir konnten weiterhin keinen Hinweis negativer Effekte einer vorangegangenen cisplatin-basierten Chemotherapie feststellen. Dies stellt im Kontext der Diskussion um die Toxizität kumulativer Cisplatin-Dosen einen Erkenntnisgewinn dar.
Es zeigte sich, dass durch Hinzunahme weiterer Chemotherapeutika (zum Beispiel Taxane im CeFCiD- Schema PFTE, vgl. Klinghammer et al., 2019) keine weitere Verlängerung des Überlebens erreicht werden konnte.
Um Verzerrungen in den Analyseergebnissen zu vermeiden, führten wir Sensitivitätsanalysen, Datenimputationen und Subgruppenanalysen durch. Trotzdem verbleiben einige Limitationen unserer retrospektiven Studie, da eine zufällige Beeinflussung der Ergebnisse durch eine möglicherweise nicht repräsentative Stichprobe nicht endgültig ausgeschlossen werden können. Die Bedeutung unserer Ergebnisse ergibt sich aus den durchgeführten Subgruppenanalysen und der daraus abgeleiteten Beschreibung der Patientengruppen, die einen besonders deutlichen Überlebensvorteil durch PFE zeigen. Wir leiten aus unseren Erkenntnissen einen weiterhin bestehenden, hohen Stellenwert von PFE in der Behandlung rezidivierter, metastasierter Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region ab.:1 Einführung
1.1 Epidemiologie
1.2 Ätiologie und Risikofaktoren
1.3 Therapie der rezidivierten, metastasierten Tumoren der Kopf-Hals-Region
1.4 Rationale für die durchgeführte Studie
1.5 Vorstellung der Ergebnisse unserer Studie und weiterführender Subgruppenanalysen
1.5.1 Der Einfluss des Alters auf die palliative Chemotherapie
1.5.2 Zum Vergleich von Studienpatienten und Patienten aus der klinischen Routine
1.5.3 Der Einfluss von Vorbehandlungen auf die palliative Chemotherapie
1.6 Diskussion unserer retrospektiven Studie
2 Publikation
3 Zusammenfassung der Arbeit
4 Literatur
5 Anlagen
Posterbeitrag zur 91. DGHNO-Jahrestagung
Spezifizierung des eigenen wissenschaftlichen Beitrags
Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit
Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Vorträge
Lebenslauf
Danksagung

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:87454
Date17 October 2023
CreatorsLübbers, Katharina
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-865533, qucosa:86553, qucosa:86553

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