Ziel der Untersuchungen war es, klinische Befunde und Laborparameter von Kühen mit Labmagenverlagerung (LMV) zu vergleichen. Dabei wurden besonders Begleit-krankheiten berücksichtigt. Trotz standardisierter Methoden, gibt es nach der Lab-magenreposition immer wieder Fälle, in denen keine oder eine verzögerte Genesung eintritt. Inflammatorische, intraabdominale Prozesse wurden vermutet, konnten aber nur schwer diagnostiziert werden. Deshalb galt der Untersuchung des Bauchpunkta-tes und der Peritonitisdiagnostik besonderes Interesse.
In die Untersuchung gingen 100 Kühe mit LMV ein. Zum Zeitpunkt der OP und bei der Nachuntersuchung nach 7-12 Tagen wurden Blut und Bauchpunktatproben ent-nommen. Die Blutproben dienten der hämatologischen Untersuchung und der Analy-se des Energiestoffwechsels (FFS, BHB, Bilirubin, Cholesterol), des Proteinstoff-wechsels (Gesamtprotein, Albumin, Haptoglobin, Harnstoff, Creatinin), der Leber-funktion (GLDH, GGT, AST, LDH) und des Mineralstoffwechsels (Ca, K, Mg, Cl, Na, P, Fe). Das Bauchpunktat wurde zytologisch, bakteriologisch (Gram-Färbung) sowie klinisch-chemisch (Protein, Albumin, Harnstoff, Glucose, Cholesterol, Haptoglobin, AP, AST, CK, LDH) analysiert.
Statistisch wurden die Gruppen LMV-links (n=80), LMV-rechts (n=20) und LMV-gesamt Gruppe (n=100) sowie die Gruppen ohne Begleitkrankheiten (n=31), Metritis (n=38), Erkrankungen des Bewegungsapparates (n=31), Mastitis (n=19), Enteritis (n=11), Pneumonie (n=6), Peritonitis (n=4) und Kühe mit Geburtsverletzung (n=3) zum Zeitpunkt der OP und zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung verglichen.
Die Laborparameter im Bauchpunktat zeigten zum Zeitpunkt der OP keine auffälligen Abweichungen. Stärkere Veränderungen konnten bis zur Nachuntersuchung 7-12 Tage p. OP festgestellt werden. Die zur Peritonitisdiagnostik relevanten Parameter Gesamtleukozyten, neutrophile Granulozyten, eosinophile Granulozyten und Ge-samtprotein stiegen an (p<0,0001). Die Befunde der verschiedenen Begleitkrankhei-ten unterschieden sich nur unwesentlich (p>0,05). Der Nachweis von Bakterien im Bauchpunktat korrelierte nicht mit der Begleitkrankheit Peritonitis.
Der bei der hämatologischen Blutanalyse bestehende hohe Anteil an Kernlinksver-schiebungen zum Zeitpunkt der OP hing mit den diagnostizierten Begleitkrankheiten zusammen. Der Anteil stabkerniger Granulozyten lag bei allen Begleitkrankheiten Gruppen über dem Referenzwert, der der Metritis Gruppe mit 0,53 G/l signifikant (p<0,05) höher als bei der Gruppe ohne Begleitkrankheit (0,18 G/l).
Der Energiestoffwechsel der Kühe mit LMV war stark belastet. Die FFS- und BHB-Konzentrationen waren zurzeit der OP über den Referenzwert erhöht, fielen aber bis zur Nachuntersuchung bis in den Normbereich (p<0,0001). Der Vergleich der Be-gleitkrankheiten brachte keine signifikanten Differenzen.
Zurzeit der OP wurden für beide LMV-Gruppen über den Referenzwert erhöhte Hap-toglobinkonzentrationen sowie Creatinkinase-, AST- und LDH- Aktivitäten bestimmt.
Kalium und Magnesium zeigten bei Kühen mit LMV zum Zeitpunkt der OP erniedrigte Konzentrationen. Die Kaliumkonzentrationen beider LMV-Gruppen normalisierten sich bis zur Nachuntersuchung (p<0,0001).
Der Vergleich der Stoffwechselparameter bei den unterschiedlichen Begleitkrankhei-ten zurzeit der OP ergab nur für die Metritis-Gruppe gegenüber der Gruppe ohne Be-gleitkrankheit signifikante Differenzen: niedrigere Harnstoff- (p<0,05), Cholesterol-, Albumin- und Magnesiumkonzentrationen (p<0,0001) sowie höhere Bilirubin- und Haptoglobinkonzentrationen (p<0,05).
Schlussfolgernd ist festzustellen:
1. Kühe mit LMV leiden häufig an weiteren Erkrankungen, in erster Linie an Metritis und an Erkrankungen des Bewegungsapparates.
2. Häufig konnte eine Entgleisung des Energiestoffwechsels mit erhöhten FFS- und
BHB-Konzentrationen festgestellt werden, die sich nach Reposition des verlagerten Organs unter Therapie wieder normalisierte.
3. Die Anzahl der Begleitkrankheiten hatten keine statistisch nachweisbaren Auswirkungen auf den Behandlungserfolg der operierten LMV-Kühe, wobei für die Rekonvaleszenz der Kühe eine, den jeweiligen Begleitkrankheiten angepasste Behandlung von Bedeutung ist. Die Begleitkrankheit Metritis zeigte die deutlichsten Abweichungen bei der Untersuchung der Stoffwechselparameter. Es konnte kein statistischer Zusammenhang zwischen der Begleitkrankheit Peritonitis und der verstorbenen Patientengruppe nachgewiesen werden.
4. Die zur Peritonitisdiagnostik gewonnene Bauchhöhlenflüssigkeit war post OP starken Veränderungen unterworfen. Diese Veränderungen zeigten sich vor allem in stark gestiegenen Leukozytenzahlen und erhöhten Proteinkonzentrationen.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:11013 |
Date | 30 March 2010 |
Creators | Zwengauer, Rainer |
Contributors | Fürll, Manfred, Wehrend, Axel, Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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