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Klinische und radiologische Ergebnisse, sowie Komplikationen der inversen Schulter- Prothese nach proximaler Humerusfraktur: Eine retrospektive klinische Studie

In dieser Arbeit werden die klinischen und funktionellen Ergebnisse, die radiologische Bildgebung und die postoperativen Komplikationen untersucht. Schwerpunkte werden in unserer Arbeit auf den Einfluss der Tuberkula- Refixierung und auf die Gegenüberstellung der Ergebnisse von Patienten nach primärer und sekundärer Implantation gesetzt.

In dem Zeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2013 wurden 151 Patienten primär oder sekundär mit einer inversen Schulterprothese nach proximaler Humerusfraktur in dem Diakovere Friederikenstift Hannover versorgt. Von diesen 151 Patienten konnten zwölf Patienten (7,9 %) nicht erreicht werden. Für die 139 Patienten ließen sich Angaben hinsichtlich der Prothesen- und Patientenüberleben gewinnen. 46 Patienten wurden aufgrund der vorher definierten Ausschlußkriterien von der Studie ausgeschlossen. In das Beobachtungskollektiv konnten 84 Patienten eingeschlossen werden.
Das Beobachtungskollektiv (n= 84) entsprach der demografischen Zusammensetzung des Gesamtkollektivs (n= 151). 67/ 84 Frauen (79,8 %) und 17/ 84 Männer (20,2 %) wurden betrachtet. Bei 55/ 84 Patienten (65,5 %) erfolgte eine primäre Versorgung und bei 29/ 84 (34,5 %) eine sekundäre Implantation. 38/ 84 Prothesen (45,2 %) wurden zementiert und 46/ 84 (54,8 %) zementfrei implantiert. Bei 31/ 84 Patienten (36,9 %) wurden die Tuberkula refixiert.
Mit insgesamt 63/ 84 nachuntersuchten Patienten (75,0 %) und 21/ 84 ausgefüllten Fragebogen (25,0 %) stellte diese Studie das nach unseren Recherchen größte veröffentlichte Patientenkollektiv dar. Zudem standen 61/ 84 Röntgenbilder (72,6 %) zur Auswertung zur Verfügung.
Bei der klinischen Nachuntersuchung wurden die Schulterbeweglichkeit nach der Neutral- Null- Methode, die klinischen Scores (Constant Score, DASH, SSV, VAS) und eine Kraftmessung der betroffenen Schulter erhoben. Zusätzlich erfolgte die Auswertung aktueller Röntgenaufnahmen der Schulter (axial und a.p.).

Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (im Mittel 18 Monate postoperativ) umfasste die Anteversion mittlere 101,4° und die Abduktion durchschnittliche 92,7°. Die Außenrotation fiel erwartungsgemäß gering aus mit mittleren 6,4°. Die Patienten zeigten des Weiteren folgende klinischen Werte im Durchschnitt: normierter CS 80,4 Punkte; DASH 41,9 Punkte; SSV 55,7 %; VAS 3 Punkte.

Bei der Untersuchung des Einflusses der Tuberkula- Refixation auf die postoperative Schulterfunktion stellte sich der DASH signifikant niedriger nach Refixation dar (Refixation: 33,9 Punkte – keine Refixation: 46,6 Punkte, p= 0,009). Auch der SSV präsentierte sich bei Refixierung signifikant höher (Refixation: 62,5 % – keine Refixation: 51,8 %, p= 0,029). Demnach wiesen die Patienten mit Refixierung ihrer Tuberkula subjektiv eine höhere Qualität und eine bessere alltägliche Schulterfunktion auf als die Patienten ohne Refixation. In der detaillierten Schulterbeweglichkeit stellte sich jedoch kein signifikanter Unterschied dar. Vor allem der erwartete Einfluss auf die Außenrotationsfähigkeit präsentierte sich in unserem Kollektiv nicht. Ein signifikanter Einfluss der Tuberkula- Einheilung auf die Schulterfunktionen ließ sich nicht zeigen (p> 0,05).

Bei Differenzierung der Versorgungszeitpunkte bildeten die Abduktion (primär (n= 55): 99,9° - sekundär (n= 29): 79,1°, p= 0,025) und die Anteversion (primär: 108,9 ° - sekundär: 87,2°, p= 0,016) signifikant höhere Werte nach primärer Versorgung ab. Die Außenrotation zeigte keinen signifikanten Unterschied (primär: 7,2° - sekundär: 4,8°). So präsentierten die primär versorgten Patienten insgesamt eine bessere postoperative Schulterfunktion als die sekundär versorgten Patienten. Dies spiegelte die Literatur ebenfalls wider. Keine signifikanten Unterschiede traten bei den erhobenen klinischen Scores auf. Die primär versorgten Patienten wiesen als Mittelwerte im CS 84,7 Punkte, im DASH 40,8 Punkte, im SSV 58,1 % und im VAS 2,8 Punkte auf. Bei den Patienten mit sekundär implantierten Prothesen fielen die Durchschnittswerte der CS mit 72,3 Punkten, der DASH mit 44,1 Punkten, der SSV mit 51,2 % und der VAS mit 3,4 Punkten aus. Insgesamt liegen kaum publizierte und vergleichende Arbeiten zur primären und sekundären Frakturversorgung mittels inverser Schulterprothese vor. Zudem fehlt bei den meisten Arbeiten eine radiologische Auswertung.

Bei Betrachtung der vorliegenden Röntgenbilder (n= 61) zeigten fünf Bilder (5/ 23, 21,7 %) eine anatomische Einheilung der Tuberkula. Sechs Prothesen (6/ 61, 9,8 %) zeigten einen radiologischen Lockerungssaum. Der Lockerungssaum trat signifikant häufiger nach Zementierung der Prothese auf (p= 0,002). Sechs Prothesen (6/ 61, 9,8 %) präsentieren ein inferiores Notching und 24 Bilder (24/ 61, 39,3 %) wiesen heterotope Ossifikationen auf.

Bei 20/ 84 Patienten (23,8 %) traten insgesamt 32 Komplikationen auf in dem vorliegenden Gesamtkollektiv. Die prothesenspezifische Komplikationsrate umfasste 21,4 % (24 Komplikationen bei 18 Patienten). Die Komplikationen traten im Durchschnitt nach 4,7 Monate (Min. 0 Monate – Max. 32,5 Monate, Median 0,3 Monate) auf.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:23444
Date16 July 2018
CreatorsVenjakob (geb. Hesse), Elina
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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