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Der deutsche Schumann. Wandlungen eines Künstlerbildes

Der Umgang mit einem Komponisten der Vergangenheit in der
'ästhetischen Gegenwart' wirft immer wieder die Frage nach der
Angemessenheit des Verständnisses auf, nach einem verbindlichen
Bild, das ihm Gerechtigkeit widerfahren lässt. Hier ist streng zu trennen
zwischen der wissenschaftlichen Darstellung gesicherter Erkenntnisse
einerseits und andererseits Aussagen zur Aktualität bzw. zum
richtigen Umgang mit einer Komponistenpersönlichkeit in einer bestimmten
Situation, die einen starken moralischen Aspekt beinhalten.
Die Moralität eines kulturpolitischen Engagements kann nach einem
historisch-kritischen Wissenschaftsverständnis nicht Gegenstand
der Beschäftigung sein, der Wissenschaftler abstrahiert hier so weit
als möglich von seiner eigenen Person und unterscheidet sich darin
vom Kunstrichter oder Kritiker. Dies muss sich auch gegenüber einem
so weitgehenden Missverständnis eines Komponisten bewähren
wie der nationalsozialistischen Vereinnahmung Schumanns. Es geht
nicht darum, dies zu verurteilen, wohl aber können die Verformungen
festgestellt und beschrieben werden, die das Schumann-Bild erfahren
hat. Solche Momentaufnahmen einer Künstlerrezeption können
in großer Anzahl erfolgen und zusammengesetzt einen historischen
Prozess dokumentieren. Im Grunde ist selbst der Versuch, die historische
Situation des Künstlers zu beschreiben, eine ähnliche Aufgabe.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:21373
Date05 June 2018
CreatorsLoos, Helmut
PublisherGudrun Schröder, Universität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:conferenceObject, info:eu-repo/semantics/conferenceObject, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation3-926196-44-0, urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-212200, qucosa:21220

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