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Retrospektive Analyse der Komplikationen und Behandlung nach externer Ventrikeldrainage in Abhängigkeit zur Grunderkrankung

Hintergrund: Die Anlage einer externen Ventrikeldrainage (EVD) ist ein gängiger Notfalleingriff in der Neurochirurgie, und Infektionen während der Liegezeit treten regelmäßig auf. Für die Antibiotikaprophylaxe bei Patienten mit EVD gibt es jedoch keine allgemeingültige Empfehlung oder Leitlinie. Daher hat jede Klinik ihre eigenen Standards. Fragestellung: Ziel der Arbeit war es herauszufinden, welchen Einfluss die Art der Antibiotikaprophylaxe auf die EVD-Infektionen sowie auf eine mögliche spätere Shuntimplantation und Infektion hat. Zudem sollten weitere Einflussfaktoren für Infektionen und Komplikationen mit einbezogen werden. Material und Methoden: Im Rahmen einer retroperspektiven Analyse von 564 Patienten (267 mit Subarachnoidalblutung, 297 mit intrazerebraler Blutung) aus den Jahren 2009-2015 mit externer Ventrikeldrainage am Universitätsklinikum Dresden wurde der Einfluss der Antibiotikaprophylaxe auf die Infektionen der externen Ventrikeldrainagen sowie auf eine spätere Shuntimplantation und deren Infektion untersucht. Ergebnisse: Insgesamt hatten 37% der Patienten mindestens eine Komplikation der EVD, wobei der größte Anteil der Patienten eine Verstopfung der EVD (13,5%) hatte, gefolgt von Fehllagen (9,2%) und Liquorinfektionen (6,2%). Insbesondere Verstopfungen und Infektionen traten in Kombination mit anderen Komplikationen auf. Durch eine Antibiotikaprophylaxe während der Liegezeit zeigte sich keine erniedrigte Infektionsrate, sondern eher eine leichte, nicht signifikante Steigerung der Infektionsrate. Mit zunehmender Anzahl der EVD-Wechsel, sowie Seitenwechsel, stieg die Infektionsrate signifikant. Auch eine initial okzipitale Lage der EVD war mit einer signifikant erhöhten Infektionsrate verbunden. Patienten, die nicht nur auf Intensivstationen behandelt wurden, zeigten ebenfalls eine erhöhte Infektionsrate. 272 Patienten erhielten einen ventrikuloperitonealen Shunt (61,4% mit SAB, 36,4% mit ICB), wovon bei 23,2% mindestens eine Komplikation auftrat. Hierunter waren 10,4% 51 Infektionen des Shunts. Patienten mit einer ICB hatten, im Gegensatz zu Patienten mit einer SAB, durch eine Infektion keine signifikant höhere Shuntpflichtigkeit. Sowohl bei den EVD- als auch bei den Shuntinfektionen bilden Hautkeime einen entscheidenden Anteil. Schlussfolgerung: In Zusammenschau der Ergebnisse und der Literaturrecherche ist eine Antibiotikaprophylaxe lediglich im Rahmen der operativen Eingriffe gegenüber einer Prophylaxe über die gesamte Liegezeit vorzuziehen. Da insbesondere die Komplikationen Verstopfung und Infektion in Kombination auftreten, ist hierbei besondere Aufmerksamkeit wichtig. Steriles Arbeiten und Vorsicht sind nicht nur im Rahmen der Operation, sondern auch in der täglichen Pflege notwendig, da Hautkeime das Hauterregerspektrum bilden. Die EVD-Anlage sollte, sofern möglich, frontal erfolgen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:90776
Date01 July 2024
CreatorsHerbolzheimer, Marit
ContributorsSchmitz-Schackert, Gabriele, Theilen, Hermann, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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