Meine Leitfrage, mit der ich Sie heute durch meinen Vortrag führen möchte, ist nun, ob wir
uns 25 Jahre nach dem Ende der bipolaren Weltordnung und nach dieser zwischenliegenden
Zeitperiode, die von vielen Theoretikern auch als neue Weltunordnung bezeichnet wurde,
wieder auf einen dominanten Dualismus zubewegen, und meine Hypothese ist, dass diese
neue bipolare Bruchlinie sich in den Innenraum der europäischen Gesellschaften verlagert
hat und an der Frage von Migration und der Einstellung dazu ausrichtet.
Es geht in meinem heutigen Vortrag nicht mehr um einen Konflikt zwischen dem Westen und
der Islamischen Welt, sondern um einen akuten Konflikt zwischen Europa und sich selbst.
Zwischen dem Selbstbild Europas als offene, aufgeklärte, demokratische und tolerante Gesellschaft,
das sich nicht deckt mit den Realitäten des Finanzkapitalismus, der Ungleichheit, der
Abwehr, der neuen Grenzziehung, der Intoleranz und des ansteigenden Rechtspopulismus,
der diese Gesellschaften derzeit prägt.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:79085 |
Date | 24 May 2022 |
Creators | Foroutan, Naika |
Publisher | Staatsschauspiel Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:book, info:eu-repo/semantics/book, doc-type:Text |
Source | Dresdner Reden, Dresdner Reden |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-790845, qucosa:79084 |
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