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Histologischer und immunhistologischer Vergleich ovarieller stromaler Angiopathien mit extraovariellen/extrauterinen und uterinen degenerativen Gefäßveränderungen aus dem weiblichen Genitalapparat der Stute

Das Ziel dieser Studie war einerseits die histomorphologische Beschreibung und Charakterisierung der stromalen ovariellen und extraovariellen Angiopathien und andererseits der qualitative und quantitative histologische Vergleich der ovariellen mit den extraovariellen/extrauterinen und uterinen Gefäßalterationen aus dem weiblichen Genitaltrakt der Stute. Zu diesem Zweck wurden von insgesamt 60 Stuten, die in Abhängigheit vom Alter und der Parität in vier Untersuchungsgruppen (I: juvenil; II: adult-zyklierend; III: gravid; IV: post partum) eingeteilt wurden, Gewebeproben aus definierten Lokalisationen (Ovar, extraovarielle/extrauterine Gefäße, Uterus) zur lichtmikroskopischen Auswertung mittels konven-tioneller Methoden (H.-E.-Färbung) sowie für Spezialfärbungen (Pikrosiriusrot-Färbung)entnommen. Um mögliche alters- oder graviditätsabhängige Einflüsse auf die Entwicklung der degenerativen Gefäßalterationen aus den verschiedenen Lokalisationen des equinen Genitaltraktes nachweisen zu können, wurden die verschiedenen Lokalisationen bei den adult-zyklierenden Stuten (Untersuchungsgruppe II; n=41) mit Hilfe des Gefäßschädigungsindexes (GSI) nach LUDWIG et al. 2001 semiquantitativ verglichen. Zusätzlich kamen an repräsentativen histologischen Schnitten ausgewählter Stuten spezielle immunhistologische Marker (Vimentin, Desmin, α-Aktin, Elastin, Kollagen-Typ III und Laminin) zur Anwen-dung, um mögliche morphologisch-funktionelle Zusammenhänge ableiten zu können. Die histologische Auswertung zeigte bei allen vier Untersuchungsgruppen, dass im Bereich des ovariellen Stromas fast ausschließlich die arteriellen Gefäße von massiven degenerativen Veränderungen betroffen waren. Insbesondere die mittelgroßen und großen ovariellen Arterien waren durch primär altersabhängige Ablagerungen kollagener Fasern im Bereich der Intima und Media gekennzeichnet (sog. "Alterseffekt"), die bei alten, multiparen Stuten destruierenden Charakter aufwiesen. Zusätzlich war im Bereich der ovariellen stromalen Arterien eine stark hyperplastische Intima nachweisbar, die durch ein vermehrtes Auftreten von Vimentin- und α-Aktin- koexprimierenden Zellen (=Myofibroblasten vom V+A+D-Typ) bedingt war (=mittel- bis hochgradige hyperplastische Intima- und Mediafibrosen). Im Gegensatz dazu zeigten die extraovariellen und extrauterinen Gefäße (A. ovarica und A. uterina) beide qualitativ ähnliche, die gesamte Gefäßwand betreffende, degenerative Ver-änderungen in Form von Panfibroelastosen und Panfibrosen, die vom Alter und dem Paritätsstatus abhängig waren. Dabei wiesen die extraovariellen Arterien eine geringfügig stärkere Schädigung auf (zirka ½ GSI-Grad). Die korrespondierenden Venen (V. ovarica und V. uterina) zeigten, ähnlich wie im Ovar, lediglich dezente Veränderungen (geringgradige Perielastose). Im Bereich des Uterus waren die arteriellen und venösen Gefäße - unabhängig von der Gefäßgröße - von qualitativ und quantitativ ähnlichen degenerativen Alterationen betroffen. Die Gefäße wiesen sowohl im Endo- als auch im Myometrium vorwiegend Ablagerungen elastischer Faserelemente im Bereich der gesamten Gefäßwand auf (mittel- bis hochgradige, teils destruierende Panelastosen und Panelastofibrosen), die sich mit zunehmender Anzahl von Trächtigkeiten verstärkten (sog. "Graviditätseffekt"). Auffällig war zudem, dass die myometrialen Gefäße geringfügig stärker alteriert waren im Vergleich zu denen des Endometriums. Die histologischen Ergebnisse zeigen, dass die fibrosierenden Gefäßalterationen (=Ablagerung kollagener Fasern) vom Uterus über die extrauterinen/extraovariellen Gefäße bis zum Ovar progressiv primär altersassoziiert zunehmen. So könnte der histologisch bestimmte endometriale Gefäßstatus in einer klinisch entnommenen Endometriumbiopsie auch dazu genutzt werden, unter Berücksichtigung des Alters der Stute, den histologischen Zustand extraovarieller und stromaler ovarieller Gefäßstrukturen abzuschätzen. Es ist zu vermuten, dass eine Vielzahl von endogenen und exogenen Insulten (autokrine,parakrine Einflüsse, hämodynamische Fehlbelastungen) sowie das Alter und der ovarielle Zyklus zur Ätiopathogenese der fibrotischen, stark hyperplastischen (=Myofibroblasten vom V+A+D-Typ) Veränderungen in den stromalen ovariellen Arterien beitragen. Unter der Annahme, dass diese Gefäßveränderungen auch die Perfusion der nachgeschalteten ovariellen Funktionskörper negativ beeinflussen, könnten sie zu einer Dysfunktion des Ovars (verminderte Ovulationsrate, Corpus-luteum-Insuffizienz) und einer daraus resultierenden, verminderten Trächtigkeitsrate mit möglichen ökonomischen Folgen beitragen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:10744
Date04 March 2008
CreatorsHasenbein, Ines
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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