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Untersuchung der lokalen Viruslast bei der felinen Gingivo-Stomatitis nach der Kombinationstherapie mit felinem rekombinantem Omega-Interferon

Aus dem Patientengut einer Fachklinik für Klein- und Heimtiere wurden 11 nicht vorbehandelte Katzen zwischen einem und zwölf Jahren mit mittel- bis hochgradiger Gingivo-Stomatitis ausgewählt. Diese wurden für zwölf Wochen (84 Tage) stationär aufgenommen und nach einem standardisierten Therapiekonzept behandelt: Am ersten Tag erfolgte nach dentalem Röntgen eine umfassende Zahnsanierung. An den Tagen 0, 14, 28, 42 und 84 wurde Interferon (Virbagen Omega® des Herstellers Virbac S.A.®, Carros Cedex, Frankreich) unter Sedation lokal, d.h. submukosal mit 1 ME/kg KGW injiziert. An den Tagen 56, 58, 60 und 62 erfolgte die Interferongabe systemisch. Begleittherapien wurde nach Bedarf eingesetzt, jedoch ohne die Verwendung von Glukokortikoiden und Hormonpräparaten. Verfüttert wurde ausschließlich Futter des Herstellers Royal Canin®, Köln, in den ersten 14 Tagen das Feuchtfutter Royal Canin convalescence support®, ab Tag 15 Royal Canin intestinal® Feucht- und Trockenfutter. An allen Behandlungstagen wurden zur qualitativen Virusbestimmung Tupferproben der am stärksten entzündeten Bezirke entnommen, die Maulhöhle nach einem festen System abfotografiert und die Veränderungen in Formblättern (Stärke der Faucites, Gingivitis, Buccostomatitis, Größe der Fläche und Art der Veränderung) und Grafik-charts festgehalten. Am ersten und letzten Tag wurden außerdem Biopsien zur quantitativen Bestimmung der Viruslast entnommen. Die Entwicklungen in folgenden Bereichen wurden anhand fixer Kriterien 14-tägig festgehalten: Allgemeinzustand, Schmerzen bei der Maulöffnung, Halitosis/zäher Speichel, Größe der Mandibularlymphknoten, Appetit, Schmerzen bei Futter-aufnahme oder Gähnen, Hypersalivation, Aktivität, Putztrieb und Zugänglichkeit. Die klinischen Verbesserungen waren bei allen Tieren schon nach 14 Tagen augenfällig. Der Hauptvorstellungsgrund der Besitzer, Appetitlosigkeit und Schmerzen bei der Futteraufnahme waren einer fast ungestörten Futteraufnahme gewichen, diese konnte in den folgenden Wochen kaum noch optimiert werden. Die entzündlichen Ulzerationen und Proliferationen der Maulhöhle halbierten sich innerhalb der ersten 14 Tage, nach 84 Tagen war der Heilungsprozess bei acht der elf Katzen abgeschlossen. Die persistierenden Proliferationen der restlichen Katzen waren allerdings nicht entzündlich und beeinflussten die Futteraufnahme nicht. Allgemeinzustand, Aktivität, Putztrieb und Zugänglichkeit stiegen bei zehn von elf Katzen bis zum 42. Tag etwa linear auf artspezifisches Normalniveau an und blieben hier konstant. Hypersalivation und Schwellung der Mandibularlymphknoten legte sich, so vorhanden, bei allen Tieren bis auf zwei innerhalb von 28 Tagen, bei diesen beiden war bis zum 84. Tag nur eine geringgradige Verbesserung zu beobachten. Nach der systemischen Vier-Tages-Therapie wurde ein erneutes Aufflackern der Gingivo-Stomatitis etwa auf das Niveau des 56. Tages beobachtet, allerdings ohne Folgen für die Verhaltensparameter. Eine Reduktion der Viruslast konnte trotz der eindrucksvollen Verbesserungen im klinischen Bereich in keinem Fall festgestellt werden. Die FIV/FeLV-positiven Katzen sprachen langfristig wesentlich schlechter auf das Therapiekonzept an als die übrigen Probanden. Daher gilt es bei diesen Tieren vor Interferoneinsatz kritisch zwischen den nicht unerheblichen Kosten und der zweifelhaften Prognose abzuwägen. Generell kann das Therapiekonzept Zahnsanierung – Interferon – Begleittherapie nach erfolgtem FIV/FeLV-Test bei der felinen Gingivo-Stomatitis als klinisch erfolgreich betrachtet werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:10700
Date12 June 2007
CreatorsKernmaier, Alice Maria
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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