Hämodialysepatienten stellen in der Gesamtbevölkerung eine Gruppe deutlich erhöhten kardiovaskulären Risikos dar. Ein dysbalancierter Flüssigkeitshaushalt, insbesondere eine Überwässerung, steigert dabei das Morbiditäts- und auch Mortalitätsrisiko. Daher kommt der Optimierung des Hydratationsstatus eine wichtige Bedeutung zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität terminal niereninsuffizienter Patienten zu. Obwohl es hierfür unabdingbar ist, das Trockengewicht (Sollgewicht) der Patienten möglichst exakt zu bestimmen, hat sich bisher keine objektive Methode gegenüber der klinischen Einschätzung als Goldstandard etabliert.
Ziel dieser Dissertation war es herauszufinden, ob es eine geeignete objektive Methode zur Messung des Hydratationszustandes von Dialysepatienten gibt, die der in der täglichen Praxis durchgeführten klinischen Bestimmung überlegen ist.
Hierfür kamen am gleichen Patientenkollektiv mehrere apparative Untersuchungen zum Einsatz, deren Ergebnisse interpretiert und verglichen wurden. Diese beinhalteten die Durchführung von multifrequenziellen Bioimpedanzmessungen, das Monitoring intradialytischer Hämatokrit- und Blutvolumenveränderungen sowie die sonografische Messung postdialytischer Vena-cava-inferior-Durchmesser.
Analog zu den Beobachtungen anderer Autoren schien auch in dieser Studie die klinische Einschätzung des Trockengewichtes in einigen Fällen deutlich vom tatsächlichen Idealgewicht abzuweichen, was die Notwendigkeit der Objektivierung unterstreicht.
Dabei kam es sowohl zu Über- als auch Unterschätzungen des Hydratationszustandes. Keine der apparativen Untersuchungen stellte sich als Nonplusultra zur Trockenge-wichtsbestimmung heraus, alle jedoch als hilfreiche Instrumente zur Einschätzung des Hydratationsstatus unter Beachtung einiger Einschränkungen.
Als vielversprechendstes Tool zur Ermittlung einer Über- bzw. Unterwässerung zeigte sich die Bioimpedanzmessung. Die Messergebnisse differierten zum Teil deutlich zur klinischen Einschätzung. Die Parallelen zu den Ergebnissen der anderen apparativen Untersuchungen legen dabei allerdings die korrektere Einschätzung durch die Bioimpedanzmessung nahe. Ein genereller Trend zur Über- oder Unterschätzung konnte hierbei nicht gezeigt werden. Insbesondere bei der Detektion überwässerter Patienten zeigte sich die Stärke der BCM-Messung. Sowohl die Ergebnisse der BCM-Messung als auch die der Blutdruckmessungen lassen darauf schließen, dass das Trockengewicht vor allem bei Studienteilnehmern mit höherer Restausscheidung klinisch überschätzt worden sein könnte.
Das Monitoring der Hämatokritveränderungen führte überwiegend zu nicht kongruenten Ergebnissen verglichen mit klinischer wie auch BCM-basierter Hydratationseinschätzung. Die Interpretation des Trockengewichtes anhand der Ergebnisse des Crit-Line-III-Monitors zeigte sich dabei insbesondere durch den Effekt des vaskulären Refillings erschwert. Analog zu Untersuchungen anderer Autoren konnte eine systematische Überschätzung der Volumenüberladung und dadurch Unterschätzung des Trockengewichts durch das Hämatokritmonitoring festgestellt werden. Unter Berücksichtigung dessen zeigten sich gleichsinnige Einschätzungen insbesondere mit dem Bioimpedanz-bestimmten Hydratationszustand. Absolute Angaben zu Überwässerung oder Trockengewicht ließen sich nicht ableiten.
Ebenfalls als ungeeignet zur absoluten Trockengewichtsbestimmung erwies sich die sonografische Vermessung der Vena cava inferior. Gleichwohl zeigte sie sich zur Interpretation des Hydratationszustandes dennoch als hilfreich. Insbesondere bei den jüngeren Patienten und denen mit höheren Ultrafiltrationsvolumina bzw. höherer Restausscheidung zeigten sich ähnliche Ergebnisse wie mit der Bioimpedanzmessung. Allerdings ließen sich Korrelationen nur mit dem korrigierten VCID/KOF nachweisen und die Einschätzung der Überwässerung lag nach VCID/KOF insgesamt auf niedrigerem Niveau als die Einschätzungen laut absoluten VCID, BCM und Klinik. Diese Methode scheint also zu einer systematischen Unterschätzung zu neigen.:1. EINLEITUNG
1.1 Der Wasserhaushalt und seine Regulation
1.2 Die Hämodialyse
1.3 Der Hydratationsstatus
1.3.1 Das Trockengewicht
1.3.2 Abweichungen vom Trockengewicht
1.3.2.1 Normgrenzen
1.3.2.2 Folgen der Volumenüberladung
1.3.2.3 Folgen des Volumenmangels
1.3.3 Blutdruck und Trockengewicht
1.3.3.1 Zusammenhang
1.3.3.2 Grenzen
1.3.4 Bestimmung des Hydratationsstatus
1.3.4.1 Klinische Bestimmung
1.3.4.2 Bioimpedanzmessung
1.3.4.3 Crit-Line
1.3.4.4 Vena-cava-inferior-Sonografie
2. GEGENSTAND DER UNTERSUCHUNG
3. PATIENTEN, MATERIAL UND METHODEN
3.1 Studiendesign
3.2 Einschlusskriterien
3.3 Ausschlusskriterien
3.4 Patientenkollektiv
3.5 Art und Dauer der Dialysebehandlung
3.6 Grund- und Begleiterkrankungen
3.7 Durchgeführte Untersuchungen
3.7.1 Allgemeine Untersuchungen
3.7.2 Bioimpedanzmessung
3.7.3 Intradialytisches Hämatokrit-Monitoring
3.7.4 Vena-cava-inferior-Sonografie
3.8 Statistische Methoden
4. ERGEBNISSE
4.1 Patientencharakteristika
4.2 Sollgewicht (klinische Einschätzung)
4.3 Apparative Untersuchungen
4.3.1 Body Composition Monitor (BCM)
4.3.1.1 Vergleich mit klinisch eingeschätztem Sollgewicht
4.3.1.2 Vergleich vor und nach Dialyse
4.3.1.3 Körperwasserkompartimente und Gewebeanteile
4.3.2 Crit-Line
4.3.2.1 Hydratationszustand nach Blutvolumenänderung
4.3.2.2 Gruppenvergleich
4.3.2.3 Vergleich Crit-Line und BCM
4.3.2.4 Vergleich Crit-Line und klinische Einschätzung
4.3.3 Blutdruckverhalten
4.3.4 Vena-cava-inferior-Sonografie
4.3.4.1 Gruppenvergleich und Bezug zur Körperoberfläche
4.3.4.2 Vergleich Vena-cava-inferior-Durchmesser und BCM
4.3.4.3 Vergleich Vena-cava-inferior-Durchmesser und klinische Einschätzung
5. DISKUSSION
5.1 Klinisches Sollgewicht
5.1.1 Voraussetzungen vor Dialyse
5.1.2 Volumenstatus nach Dialyse
5.1.3 Unterschiede zwischen den Gruppen
5.2 Body Composition Monitor
5.2.1 Hydratationsstatus verglichen mit klinischer Einschätzung (U1)
5.2.2 Hydratationsstatus verglichen mit klinischer Einschätzung (U2)
5.2.3 Körperwasserkompartimente
5.2.4 Ernährungsstatus
5.3 Crit-Line
5.3.1 Interpretation nach Normgrenzen von Sinha et al.
5.3.2 Interpretation nach Normgrenzen von Reddan et al. und Rodriguez et al.
5.3.3 Zusammenhänge mit Bioimpedanzmessung und klinischen Parametern
5.4 Blutdruckverhalten
5.5 Vena-cava-inferior-Sonografie
5.5.1 Normgrenzen und deren Korrektur
5.5.2 Zusammenhänge mit Bioimpedanzmessung und klinischen Parametern
5.6 Gesamtvergleich und Schlussfolgerungen
5.7 Grenzen und Probleme
6. ZUSAMMENFASSUNG
7. LITERATURVERZEICHNIS
8. ANLAGEN
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:37018 |
Date | 07 January 2020 |
Creators | Wesemann, Nico |
Contributors | Rasche, Franz M., Lindner, Tom H., Hugo, Christian, Karges, Wolfram, Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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