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Untersuchungen zu Angiopoietin-related Growth Factor bei Präeklampsie, chronischer Dialysepflicht und Diabetes mellitus Typ 2

Adipositas ist besonders in den Industrienationen ein zunehmendes gesellschaftliches und ökonomisches Problem. Dabei sind vor allem die kardiovaskulären und metabolischen Begleiterkrankungen von entscheidender Bedeutung. In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass verschiedene Adipozyten- und Hepatozyten-sezernierte Proteine Mediatoren von Insulinresistenz und Dyslipidämie darstellen. Kürzlich wurde Angiopoietin-related growth factor (AGF) als ein neues, von der Leber produziertes Protein, das potentiell Insulinresistenz und Adipositas antagonisiert, vorgestellt. Im Mausmodell waren AGF-überexprimierende Tiere schlanker und insulinsensitiver verglichen zu Kontrolltieren. Zudem entwickelten AGF-knockout-Mäuse eine Adipositas, Insulinresistenz sowie eine Leber- und Skelettmuskelverfettung. Weiterhin fand sich in epidermalen Keratinozyten eine Hypervaskularisierung bei transgenen Mäusen mit AGF-Expression. Dies macht AGF möglicherweise zu einem Zielgen in der Behandlung moderner Zivilisationskrankheiten, wie z.B. dem Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2). Bisherige Publikationen über AGF basieren zumeist auf Tiermodellen. Über die Regulation beim Menschen existieren dagegen bislang nur wenige Studien.
In der vorliegenden Arbeit wurde AGF im Serum verschiedener Patientenpopulationen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risikoprofil (Patienten mit chronischer Dialysepflicht, DMT2, Präeklampsie [PE]) mittels enzyme-linked immunosorbent assay quantifiziert und mit Kontrollpatienten verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass AGF bei Patienten mit DMT2 im Vergleich zu Nichtdiabetikern signifikant erhöht ist. Bei terminal-niereninsuffizienten Patienten dagegen fanden sich signifikant niedrigere AGF-Konzentrationen im Serum. Bei PE-Patientinnen waren signifikant höhere AGF-Spiegel nachweisbar verglichen zu gesunden schwangeren Kontrollen. Die vorgestellten Daten weisen darauf hin, dass erhöhte AGF-Spiegel bei DMT2 und PE eine physiologische Gegenregulation darstellen könnten, die der Insulinresistenz bei DMT2 bzw. antiangiogenetischen Faktoren bei PE entgegenwirkt. Alternativ wäre – ähnlich der Insulinresistenz – eine Resistenz von Patienten mit DMT2 bzw. PE gegen AGF möglich mit einer reflektorischen Erhöhung dieses Hepatozyten-exprimierten Faktors.
Die genaue Rolle von AGF bei kardiovaskulären Risikopatienten muss in zukünftigen Arbeiten noch weiter aufgeklärt werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:11097
Date10 November 2010
CreatorsEbert, Thomas
ContributorsFaßhauer, Mathias, Blüher, Matthias, Klein, Johannes, Universität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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