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Epidemiologie rheumatischer Erkrankungen (bei Erwachsenen) in der Republik Moldova

Die Republik Moldova, ein Anrainerstaat der EU, gilt als ärmstes Land Europas. Trotz vieler gesellschaftlicher Umbrüche und wirtschaftlicher Errungenschaften steht vor allem der Gesundheitssektor immer noch vor großen strukturellen Problemen. Um die Entwicklung im Bereich Rheumatologie zu unterstützen wurde 2011 das Projekt „Curriculare Modernisierung und bessere Versorgung von Rheumapatienten in der Republik Moldau“ ins Leben gerufen. Ein zentraler Punkt ist dabei die Implementierung einer einheitlichen Kerndokumentation für rheumatische Erkrankungen, wie sie als Vorbild schon seit vielen Jahren in Deutschland besteht.
Bisher war noch wenig über die genaue Situation der Rheumaerkrankten in Moldova bekannt. Die Auswertung der Datenerhebungen aus dem Jahr 2012 und 2013 soll daher erste Erkenntnisse hinsichtlich der Versorgungssituation der Patienten liefern.
Es wurden die Daten von insgesamt 842 Patienten erhoben. Dabei wurden sowohl von den Patienten selbst, als auch von den betreuenden Ärzten vor Ort Fragebögen ausgefüllt. Die Formulare lehnen sich an die deutschen Exemplare der Kerndokumentation an. Neben der körperlichen Untersuchung und Anamneseerhebung wurden auch laborchemische Parameter bestimmt. Es nahmen zwei großen Kliniken sowie neun niedergelassene Rheumatologen am Programm teil.
Ausgewertet wurden neben Krankheitshäufigkeiten und demografischen Daten aller Erfassten, vor allem die Krankheitsaktivität, Therapielatenz, medikamentöse Therapie und Lebensqualität der an folgenden Erkrankungen leidenden Patienten:
Rheumatoider Arthritis
Spondylitis ankylosans
Arthritis psoriatica
Gicht
Systemische Sklerose
Systemischer Lupus erythematodes
In der Auswertung fallen im Gegensatz zu Deutschland vor allem sehr hohe Krankheitsaktivitäten bei allen betrachten Gruppen auf. Das Therapieziel der Remission oder niedrigen Krankheitsaktivität wird kaum erreicht. Dabei werden die Patienten oftmals nicht leitliniengerecht behandelt. Eine wesentliche Ursache ist dabei die fehlende Möglichkeit der Therapieeskalation mittels Biologika, welche in den Jahren 2012 und 2013 in Moldova gar nicht verfügbar waren.
Ein weiteres Problem ist der eingeschränkte Zugang zu Rheumatologen. Zum einen mangelt es im Land an Fachärzten, zum anderen bestehen infrastrukturelle Schwierigkeiten, die eine Vorstellung beim Arzt erschweren. Damit verzögert sich die Therapie oder sie kann nicht rechtzeitig angepasst werden. Die hohen Krankheitsaktivitäten, wie auch die meist lange Therapielatenz führen zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität. Ursächlich sind dabei vor allem chronische Schmerzen und funktionelle Einschränkungen durch Gelenkdestruktionen. Für ältere Patienten führt dies vor allem zu einem Versorgungsproblem, unter jüngeren Betroffenen sinkt die Arbeitskraft und die Teilhabe am Berufsleben.
Mithilfe der Untersuchung konnten erhebliche Probleme und Defizite bei der Versorgung der Erkrankten identifiziert werden. Auf Grund der erhobenen Daten können zukünftig Lösungsstrategien zur Verbesserung der Versorgungssituation erarbeitet werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:73889
Date15 February 2021
CreatorsEisentraut, Katrin
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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