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Karotisplaquevermessung in der bevölkerungsbasierten LIFE-Adult Studie: Epidemiologie und Analyse von Risikofaktoren

Im Jahre 2016 führte die Weltgesundheitsorganisation mehr als ein Viertel aller Todesfälle auf atherosklerotisch bedingte kardiovaskuläre Erkrankungen zurück. Es wird vorausgesagt, dass ihre Inzidenz in den kommenden Jahren weiter ansteigt. Nicht-invasive Untersuchungsmethoden helfen, den subklinischen Gefäßstatus einzuschätzen und eine Prävention bzw. eine frühzeitige Intervention des Erkrankungsprozesses zu erreichen. Standard bei der Untersuchung der Karotiden ist die Evaluation der Intima-Media-Dicke (cIMT) und die Exploration von Plaques. Die Bedeutung einer Vermessung der Flächen, Dicken oder Volumina der Karotisplaques ist dagegen noch weithin ungeklärt und Gegenstand aktueller Forschung. Ziel dieser Arbeit war die Evaluation der Karotisplaquegrößen Fläche und Dicke mit Daten der bevölkerungsbasierten LIFE-Adult Studie.
Insgesamt lagen für 8 903 der 10 000 LIFE-Adult Proband*innen auswertbare
Karotissonographieren vor. Davon wiesen 4 097 einen oder mehrere Karotisplaques auf. Aus der Subgruppe mit Karotisplaques wurden Ultraschallbilder von 1 285 Proband*innen für eine erweitere Phänotypisierung hinsichtlich der Plaquegrößen Fläche und Dicke ausgewählt. Die Untersuchungen erfassten drei Abschnitte der Karotiden: die Arteria carotis communis (ACC), die Arteria carotis interna (ACI) und der Bulbus caroticus. Es wurde der Frage nachgegangen, ob ein Zusammenhang zwischen Fläche, Dicke und der cIMT besteht, eine unterschiedliche Ausprägung der Seiten vorliegt und inwiefern ein Einfluss ausgewählter Risikofaktoren festzustellen ist.

Zwischen der cIMT und den Flächen der Karotisplaques fand sich lediglich auf der rechten Seite eine schwache Korrelation. Die Flächen und Dicken der Plaques der linken wie auch die Dicken der rechten Seite waren nicht mit der cIMT korreliert. Bei Betrachtung aller Proband*innen im Gesamtkollektiv war kein Unterscheid der Seiten in der Ausprägung der Flächen und Dicken bei beidseitig aufgetretenen Karotisplaques zu beobachten. Mit Ausnahme der Dicken der ACC, bei denen sich kein signfikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern zeigte, wiesen männliche Probanden signfikant größere Flächen und Dicken in der ACC, im Bulbus und in der ACI auf. In der multivariaten Regression war das Alter, gefolgt vom Rauchstatus und dem Geschlecht, der stärkste unabhängig beitragende Einflussfaktor auf die Variabilität der Karotisplaquegrößen. Ein höheres Alter, eine positive Rauchanamnese sowie das männliche Geschlecht standen mit größeren Plaquesflächen und –dicken in Zusammenhang. Auch die Sexualhormone Testosteron, Estradiol und DHEAS sowie das Schilddrüsenhormon TSH zeigten einen, wenn auch schwächeren, Einfluss auf die Plaquegrößen. Ein Risikoeinfluss des Diabetes und der Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung) konnte anhand der Daten nicht festgestellt werden. Aufgrund des Querschnittscharakters der Daten konnte keine Wertung der Vorhersagekraft für kardiovaskuläre Ereignisse, z.B. Apoplexe vorgenommen werden. Daher sind Follow-Up-Daten notwendig, um weitergehende Aussagen hinsichtlich der klinischen Relevanz und Vorhersagekraft der Karotisplaquegrößen zu ermöglichen.

Die Analysen zu den Karotisplaquegrößen liefern erste Erkenntnisse zu der bisher weithin ungeklärten Bedeutung einer Vermessung der Flächen und Dicken der atherosklerotischen Plaques in den Karotiden. Die Ergebnisse beschreiben neue Parameter der Atherosklerose, die unabhängig von dem etablierten Parameter cIMT zu sehen sind. Der große Risikoeinfluss des Lebensalters, des männlichen Geschlechts und des Rauchens auf die Karotisplaquegrößen wurde bestätigt. Entgegen der Erwartung konnte ein Risikoeinfluss einer Diabeteserkrankung sowie einer Dyslipidämie in den Analysen nicht festgestellt werden. Die vorliegenden Ergebnisse ergänzen das aktuelle Wissen um den unabhängigen Beitrag der Fläche und Dicke der Karotisplaques für das Krankheitsbild der Atherosklerose. Sie bilden den Grundstein für kommende Analysen der neuen atherosklerotischen Parameter hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz und ihrer Vorhersagekraft für kardiovaskuläre Ereignisse.:1 Einführung
1.1 Krankheitsbild der Atherosklerose
1.1.1 Beschreibung und Entstehung
1.1.2 Risikofaktoren
1.2 Karotisplaques
1.2.1 Bildgebende Verfahren
2 Fragestellung
3 Materialen und Methoden
3.1 Studienbeschreibung
3.2 Untersuchungsmethoden
3.2.1 Karotisultraschall und Definition eines Plaques
3.2.2 Karotisplaquevermessung
3.3 Datenverarbeitung und Operationalisierung der Merkmale
3.3.1 Atherosklerotische Risikofaktoren
3.3.2 Hormonmessungen
3.3.3 Weitere vaskuläre Parameter
3.4 Statistische Analysen
4 Ergebnisse
4.1 Deskription des Studienkollektives
4.1.1 Vergleich der Proband*innen ohne bzw. mit Karotisplaques
4.1.2 Vergleich der Proband*innen ohne bzw. mit Vermessung der Plaques
4.1.3 Geschlechtsvergleich der Risikofaktoren
4.2 Analysen der Karotisplaquegrößen
4.2.1 Seitenvergleich und Karotisplaquevermessung
4.2.2 Korrelation zwischen cIMT und Plaqueflächen und -dicken in der ACC
4.2.3 Korrelation zwischen Fläche und Dicke
4.3 Risikofaktorenanalyse
4.3.1 Einfluss einzelner Risikofaktoren auf die Plaquegrößen
4.3.2 Multiple Regressionsanalyse der Plaquegrößen
4.3.3 Geschlechtsinteraktion ausgewählter Risikofaktoren
5 Diskussion
5.1 Diskussion der Ergebnisse
5.2 Methodenkritik und Ausblick

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:88497
Date06 December 2023
CreatorsBörgerding, Klara Caroline
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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