EINLEITUNG: Die kraniomandibuläre Dysfunktion zählt mit ihren unterschiedlichen Symptomen und Ätiologien zu den häufigsten Erkrankungen des orofazialen Systems. Die zahlreichen individuellen Beschwerdebilder, die oftmals starken Einfluss auf die Beschwerden der betroffenen Patienten haben, lassen die Notwendigkeit neuer Therapiemöglichkeiten deutlich werden. Ein neues Therapiekonzept wurde 2009 von der Arbeitsgruppe um Herrn Prof. Dr. Dr. Engelke in Form einer bimaxillären Kalottenschiene entwickelt, die bei 80-85% der bisher therapierten Patienten zu einer klinischen und subjektiven Verbesserung der Beschwerden geführt hat. Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher mit der Darstellung möglicher Ursachen für den subjektiv empfundenen positiven Effekt bzw. den klinisch festgestellten Therapieerfolg der bimaxillären Kalottenschiene.
MATERIAL UND METHODEN: Die Untersuchung wurde mit dem mechanisch-graphischen Axiographen III der Firma SAM durchgeführt, der mit Hilfe des individualisierten paraokklosalen SAM-Adapters die Aufzeichnung der okklusions- und schienengeführten Kondylenbewegung ermöglicht. Anhand der maximalen Protrusionsspuren von 30 Patienten (24 weiblich/6 männlich) wurde untersucht, ob sich die Parameter Bewegungsumfang, Bewegungsspurenqualität und Steigung in den Spurensegmenten zwischen mit und ohne eingesetzte Kalottenschiene unterscheiden.
ERGEBNISSE: Analysen von 30 Patienten, 60 Kiefergelenken und 120 kondylären Bewegungsspuren zeigten, dass bei den Parametern Bewegungsumfang (Länge der maximalen Protrusionsspuren in mm) und Spurenqualität (Bewertung von drei CMD-Spezialisten mit Hilfe eines Scores) kein signifikanter Effekt durch die Schiene erreicht wird (p-Wert = 0,449 (44,9%), bzw. p-Wert der Prüfer > 5%), allerdings ist eine positive Tendenz der Werte zu einem größeren Bewegungsspielraum bzw. einem harmonischeren Spurenverlauf mit eingesetzter Schiene erkennbar. Auf die Neigung der Kondylen-bewegungsbahn konnte eine signifikante Wirkung der bimaxillären Kalottenschiene gezeigt werden. Die Schiene führte im medialen und terminalen Spurensegment zu einer signifikanten Abflachung (p-Wert = 0,011 (1,1%), bzw. 0,005 (0,5%)).
SCHLUSSFOLGERUNG: Die bimaxilläre Kalottenschiene hat in allen untersuchten Parametern eine Tendenz zu „besseren“ Werten gezeigt, die jedoch nur im Fall der Steigung in den Spurensegmenten als signifikant bewertet werden kann. Hier ergab sich eine signifikante Abflachung der Protrusionsspur, die mit dem Ausmaß der Grenzbewegung zugenommen hat. Ob die klinische Verbesserung eindeutig auf die Beeinflussung dieses Parameters zurückzuführen ist, muss in weiteren Studien bestätigt werden.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-5F70-9 |
Date | 24 September 2014 |
Creators | Neumeyer, Amely Sofie Dorothea |
Contributors | Gersdorff, Nikolaus PD Dr. |
Source Sets | Georg-August-Universität Göttingen |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doctoralThesis |
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