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Gibt es eine Krise des Subjekts bei Michel Foucault?

Als Michel Foucault 1984 starb, galt er in Deutschland als Gegner der Subjektphilosophie. In Manfred Franks Buch "Was ist Neostrukturalismus?" (1983) wurde Foucault mit Jacques Derrida und Jacques Lacan als ein Strukturalist der neuen (und üblen) Sorte gebrandmarkt, der die klassischen philosophischen Probleme der subjektiven Selbstentfaltung und der individuellen Selbstbestimmung
aufgekündigt habe. Dazu gesellten sich bald Stimmen aus den Bereichen des politischen Denkens und der Gesellschaftsanalyse, die zwar Foucault persönlich als kritischen Intellektuellen wertschätzten, mit seiner Philosophie aber doch große Schwierigkeiten hatten, weil hier ganz offensichtlich Kritik nicht gleichbedeutend war mit Empörung oder gar Kampf gegen die bestehenden Verhältnisse. Foucault hatte zwar die Macht des Staates analysiert, aber beispielsweise Widerstand
dagegen nicht klar und deutlich legitimiert (vgl. dazu Hechler und Philipps, 2008). So ergab sich das Bild eines Denkers, der mit
der Tradition der Subjektphilosophie von Descartes bis Sartre gebrochen hat und zugleich die kämpferische Emphase des spätmarxistischen Denkens nicht teilen wollte oder konnte. Die folgenden Bemerkungen kommentieren dieses Bild.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-161167
Date18 February 2015
CreatorsSchneider, Ulrich Johannes
ContributorsPowision e. V.,
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:article
Formatapplication/pdf
SourcePowision, 6 (2011), 1, S. 44 - 46 1864-9777

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