Return to search

Computertomographische Portographie und Splenoportographie zur Diagnose des portosystemischen Shunts beim Hund

Einleitung: Der portosystemische Shunt (PSS) stellt eine vaskuläre Anomalie dar, die eine direkte venöse Kommunikation des portalen mit dem systemischen Kreislauf ermöglicht. Für die Bestätigung oder den Ausschluss eines makroskopischen PSS ist bildgebende Diagnostik unerlässlich. In der vorliegenden Arbeit wurden computertomographische (CT)-Portographie und Splenoportographie als nicht- bzw. minimalinvasive Verfahren zur Diagnose von PSS beim Hund untersucht.
Ziel der Studie war ein Vergleich von CT-Portographie mittels Bolus Tracking (BT) und jeju-naler Portographie im Hinblick auf die Genauigkeit der Shuntlokalisation (intra-, extrahepatisch) und des Shunttyps (Ursprungs- und Mündungsgefäß bei extrahepatischen PSS; rechts-, linksseitig oder zentral bei intrahepatischen PSS). Zudem sollte das BT zur Abschätzung des korrekten Scanzeitpunktes in der CT evaluiert werden (Gruppe 1). In Gruppe 2 sollte mit Hilfe der ultraschallgestützten Splenoportographie die Darstellbarkeit des Portalvenensystems zur Diagnose und Charakterisierung eines PSS sowie Komplikationen durch dieses Verfahren eva-luiert werden. Zudem wurde die Nutzung der ultraschallgestützten Splenoportographie zur Beurteilung eines Restshuntflusses nach chirurgischem Shuntverschluss untersucht.
Tiere, Material und Methoden: In die retrospektive Studie wurden Hunde aus dem Patientengut der Klinik für Kleintiere von Februar 2000 bis Dezember 2017 eingeschlossen, bei denen der Verdacht auf einen PSS bestand. Bei Tieren der Gruppe 1 wurde zunächst eine CT-Kontrastmittelstudie durchgeführt, in der Shuntlokalisation und Shunttyp klassifiziert wurden. Diese wurden mit den Befunden der anschließenden jejunalen Porto¬graphie verglichen. Der korrekte Scanzeitpunkt in der CT wurde mit Hilfe des BT ermittelt. Zur Objektivierung des korrekten Scanstarts in der portalvenösen Phase und zur Abgrenzung des Portalvenensystems zum umliegenden Lebergewebe wurden die Schwächungsprofile in der V. portae vor und nach Kontrastmittelgabe sowie im Leberparenchym ermittelt. Eine Kontrastmitteldifferenz zwischen der Portalvene und der Leber von mehr als 50 HU wurde als ausreichend definiert. In der Gruppe 2 wurde mit Hilfe uniplanarer Durchleuchtungsgeräte eine ultraschallgestützte Splenoportographie durchgeführt. Auswertbarkeit des Splenoportogramms und mög-liche Komplikationen sowie Auftreten und Grad des intraabdominalen Kontrastmittelaustrittes wurden notiert. Quantitative Daten wurden auf Normalverteilung getestet (Shapiro-Wilk-Test). Vergleiche zwischen Variablen wurden mit dem Wilcoxon-Mann-Whitney-Test, dem Kruskal-Wallis-Test bzw. dem exakten Test nach Fisher durchgeführt.
Ergebnisse: Bei 54 der 59 Patienten (91,5 %) der Gruppe 1 stimmte die Lokalisation und der Typ des PSS in CT-Portographie und jejunaler Portographie überein. Bei 5 Hunden erfolgte hingegen eine differierende Befundung hinsichtlich der Shuntlokalisation (n = 2) oder des Shunttyps (n = 3) in der CT-Portographie. Bei 13 Hunden (22,0 %) lag die Differenz zwischen dem Enhancement der Portalvene und des Leberparenchyms in der CT unter den geforderten 50 HU, bei 46 Hunden (77,9 %) lag sie darüber. Dennoch war bei allen Hunden eine sichere Identifikation der V. portae nach CT-Angiographie mittels Bolus Trackings möglich. Bei allen 42 Tieren der Gruppe 2 ermöglichte die ultraschallgestütze Splenoportographie eine adäquate Darstellung des Portalvenensystems. Bei 25 Hunden konnte ein PSS ausgeschlossen, bei 10 ein PSS diagnostiziert werden. Komplikationen oder Blutungen wurden nicht beobachtet. Bei 18 Hunden trat kein, bei 13 ein geringgradiger, bei 7 ein mittelgradiger und bei 4 ein hochgradiger Kontrastmittelaustritt auf. Es lag kein Zusammenhang zwischen dem Grad des intraperitonealen Kontrastmittelaustrittes und dem Gewicht und der Lagerung der Hunde oder der Induktion einer Apnoephase vor.
Schlussfolgerungen: Die CT-Portographie lässt eine sichere Klassifizierung der Shuntform bei Hunden mit PSS zu. Die diagnostische Wertigkeit der nicht invasiven CT-Portographie mit Hilfe von BT ist vergleichbar mit der jejunalen Portographie. Durch das BT wurde eine gute Synchronisation des Kontrastmittelbolus mit dem Scanstart erreicht und eine adäquate Kontrastierung des Portalvenensystems ermöglicht. Die Splenoportographie unter sonographi-scher Kontrolle stellt ebenfalls ein sicheres minimalinvasives Diagnostikum zur Diagnose bzw. zum Ausschluss portalvenöser Anomalien dar.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:34152
Date05 June 2019
CreatorsErdmann, Carolin
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

Page generated in 0.0019 seconds