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Diskursanalytische Betrachtung zum Begriff Triage während der Corona-Krise Januar bis Dezember 2020.

Das Jahr 2020 wurde maßgeblich bestimmt vom Auftreten des Virus SARS-CoV-2, der COVID-19 verursachte und eine weltweite Verbreitung, die Corona-Pandemie, auslöste. Diese Pandemie führte gleichzeitig zu einer weltweiten Krise, der Corona-Krise. Die Auswirkungen dieser Krise ziehen sich durch alle Bereiche des sozialen und gesellschaftlichen Lebens und schlagen sich auch sprachlich nie-der, bspw. ist die Verwendung von Katastrophenrhetorik national wie internatio-nal nachzuweisen (vgl. Fangerau & Labisch 2020: 12).
Die Weltpresse war in diesem ersten Jahr der Krise hauptsächlich geprägt von Berichterstattungen rund um diese Pandemie. Zahlreiche Wortneuschöp-fungen wie Corona-Schutzverordnung, Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) traten ebenso auf wie auch medizinische Fachbegriffe wie Virolog:in, Herdenimmunität oder Triage Verwendung fanden.
Das digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) legte ein Themen-
glossar zur COVID-19-Pandemie an und machte es sich zur Aufgabe, sprachliche Phänomene, die in Verbindung mit der Pandemie auftraten, zeitnah zu dokumen-tieren. Dafür werden Begriffe aus dem Kontext der Pandemie gesammelt und lexikographisch beschrieben. Einführend zum Glossar werden folgende Phäno-mene und Begriffe vorgestellt:

• Neue Wörter wie Coronaparty, Lockdown oder auch der Ausdruck Social Distancing halten als Neubildungen oder Entlehnungen Einzug in die deutsche Sprache.
• Etliche Wörter erfahren einen Bedeutungswandel oder werden in der COVID-19-Bedeutung populärer. Beispiele hierfür sind Kontaktsperre, Mundschutz oder Homeschoo-ling.
• Wiederum andere Wörter, die in der Regel nur in der Fachsprache bzw. als Fachbegriff
bekannt waren, ziehen in die Allgemeinsprache ein, beispielsweise Herdenimmunität, Tria-ge oder Tröpfcheninfektion (DWDS).

Für die vorliegende Arbeit soll sich die Untersuchung auf den Begriff Triage kon-zentrieren. Neben einer einführenden Vorstellung des Begriffes, seiner Herkunft und seiner Bedeutung soll seine Verwendung im Diskurs der Corona-Pandemie beleuchtet werden. Anschließend soll geprüft werden, ob die Behauptung des DWDS, der Begriff sei von der Fachsprache in die Allgemeinsprache eingezogen, haltbar ist.
Dafür wird im ersten Teil dieser Arbeit im Kapitel 2 zunächst ein zeitlicher Abriss der Corona-Krise von Januar bis Dezember 2020 gegeben, auch über die erfolgten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, deren Ziel es ist, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Denn genau diese Situation führt zur Notwendigkeit einer Triage: Wenn nicht ausreichend personelle und strukturelle Ressourcen wie Ärzt:innen, Pfleger:innen und Intensivbetten vorhan-den sind, können nicht alle Patient:innen behandelt werden, was unweigerlich die Notwendigkeit einer Entscheidung nach sich ziehen würde, wem eine Be-handlung und Versorgung zukommen und wem nicht.
Im Kapitel 3 werden einige Projekte und Publikationen vorgestellt, die sprachliche Phänomene im Zusammenhang mit der Corona-Krise untersuchten oder untersuchen. Diese Projekte sind alle im deutschsprachigen Raum angesie-delt und haben auch als Anregungen für diese Arbeit gedient.
Kapitel 4 legt die lexikologische und lexikographische Verortung des Begrif-fes Triage sowie dessen Verwendung in der Militär- und Katastrophenmedizin dar. Dafür wurde insbesondere der Bestand an Fachliteratur, Lexika und militäri-schen Fachwörterbüchern der Bibliothek des Militärhistorischen Museums Dres-den genutzt, für die Möglichkeit mehrmaliger Besuche unter Corona-Bedingungen sei den Mitarbeiter:innen an dieser Stelle herzlich gedankt.
Der Hauptteil der Arbeit stellt mit Kapitel 5 die Disziplin der Diskurslinguistik vor. Es werden begriffliche Verortungen vorgenommen und verschiedene Strö-mungen vorgestellt. Obwohl Dietrich Busse in seiner Publikation Historische Semantik. Analyse eines Programms. (1987) durchaus Grundlagen für die deutsch-sprachige Diskurslinguistik schuf, wird für die vorliegende Arbeit mehr Bezug zu späteren Einführungswerken von Jürgen Spitzmüller und Ingo H. Warnke ge-nommen, außerdem werden zahlreiche Forscher:innen einer jüngeren Generati-on wie Alexander Ziem und Noah Bubenhofer einbezogen. Gemeinsame Basis der verwendeten Literatur ist der Bezug zum französischen Philosophen Michel Foucault, der mit seinen Werken wie Archäologie des Wissens. oder Die Ordnung des Diskurses. die Kulturwissenschaft ebenso wie die Sprachwissenschaft maß-geblich prägte und bis heute prägt.
Das Kapitel erörtert zudem die methodischen Möglichkeiten einer Analyse, hier liefert das Einführungswerk von Spitzmüller & Warnke (2011) den strukturel-len Rahmen, an welchem sich auch für die durchgeführte Analyse in Kapitel 6 orientiert wird. In diesem Kapitel 6 werden vor der eigentlichen Analyse die Zu-sammenstellung des Korpus und alle durchgeführten Korpusabfragen vorge-stellt. Anschließend erfolgt die Analyse auf den drei Ebenen der Intratextualität, der Akteur:innen und der Transtextualität, bevor die Ergebnisse und Erkenntnisse zusammengefasst und kritisch reflektiert werden.
Kapitel 7 beschreibt die empirische Erhebung zur eingangs gestellten Frage, ob der Begriff Triage mittlerweile ein alltagssprachlicher sei. Die Ergebnisse einer in Januar und Februar 2021 durchgeführten Online-Umfrage fließen in die Ein-schätzung ein, bevor im letzten Kapitel ein kurzes Fazit zur vorliegenden Arbeit gezogen wird.:1 Einleitung 3

2 Chronologie der Corona-Krise von Januar bis Dezember 2020 5

3 Linguistische Projekte und Publikationen zur Corona-Pandemie 8
3.1 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache 8
3.2 LinguaSnapp, UH 8
3.3 Digitale Transfer-Plattform für COVID-19-Forschung, ZHAW 9
3.4 Keywordanalyse vor und nach dem ersten Lockdown, UZH 9
3.5 IDS Leibniz-Institut für Deutsche Sprache 9

4 Theoretische Voranstellungen zum Begriff Triage 10
4.1 Lexikologische Verortung 10
4.2 Lexikographische Verortung 11
4.3 Verortung in der Militärmedizin 13
4.3.1 Begriffsdefinition 13
4.3.2 Geschichte der Militärmedizin 13
4.4 Verortung in der Katastrophenmedizin 15
4.4.1 Begriffsdefinition 15
4.4.2 Geschichte der Katastrophenmedizin 17
4.5 Ethische Aspekte bei Triage in der Katastrophenmedizin 18
4.6 Manchester-Triage-System 19

5. Diskurslinguistik 21
5.1 Diskursbegriff 21
5.2 Diskursbezeichnungen 22
5.3 Aktuelle Diskursforschung 22
5.4 Methoden der Diskursanalyse 24
5.5 Verfahrenspraktiken der Diskursanalyse 26
5.6 Diskurslinguistische Mehr-Ebenen-Analyse – DIMEAN 26

6. Diskurslinguistische Betrachtung zum Begriff Triage 29
6.1 Das Korpus 29
6.2 Sprachliche Muster 32
6.2.1 Word Sketch 32
6.2.2 Keywords 33
6.2.3 Kollokationen 34
6.2.4 N-Gramme 36
6.2.5 Zusammenfassung 36
6.3 Intratextuelle Analyse 37
6.3.1 Wortorientierte Analyse 37
6.3.2 Propositions- und textorientierte Analyse 39
6.4 Akteur:innenorientierte Analyse 40
6.5 Transtextuelle Analyse 43
6.6 Zusammenfassung der diskursanalytischen Betrachtung 47
6.7 Reflexion der Limitationen 48

7. Empirische Erhebung 49

8. Fazit 55

Literaturverzeichnis 56
Abkürzungsverzeichnis 64
Anhang 65
Selbstständigkeitserklärung 71

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:86974
Date30 August 2023
CreatorsHeidelberger, Juliane
ContributorsLasch, Alexander, Bergmann, Regina, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:masterThesis, info:eu-repo/semantics/masterThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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