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„Von der repräsentativen zur partizipativen Demokratie. Zur politischen Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern unter erwachsenenpädagogischen Aspekten am Beispiel des ‚Politischen Runden Tisches’ von San Carlos de Bariloche“

Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, wie die Bürger im Rahmen einer partizipativen Demokratie Einfluss auf die Gestaltung der Politik nehmen können. Dabei wird ermittelt, inwieweit die bürgerliche Partizipation unter der Perspektive der Erwachsenenpädagogik. zur Kompetenzentwicklung auf individuellem und kollektivem Niveau beitragen kann. Der Untersuchung liegt der Studienfall des Politischen Runden Tisches zugrunde, der sich im Jahr 2002 in der Stadt San Carlos de Bariloche, Argentinien, konstituierte. Auffallend für die Autorin, die als Moderatorin an diesem partizipativen Experiment teilhatte, waren die Veränderungen, die sie sowohl bei den Personen als auch bei den teilnehmenden Gruppen und Organisationen beobachtete. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die in diesem Experiment gemacht wurden, möchte die Arbeit zeigen, wie zivilgesellschaftliche Partizipation zur Wiederherstellung des sozialen Friedens in der Stadt und zur Weiterentwicklung demokratischer Organisationsformen in der Stadtgesellschaft beitragen konnte.
Methodologisch gründet sich die Untersuchung auf die Analyse des Studienfalles. Die Arbeit orientierte sich an zwei grundsätzlichen Strategien: Die hermeneutische Herangehensweise zum Verständnis des Kontextes und die qualitativ-empirische Methodik, ausgehend von Experteninterviews mit den Beteiligten und die qualitative Auswertung der dabei vorgenommenen Aufzeichnungen.
Die der Untersuchung zugrundeliegende Analyse umfasst drei Dimensionen: Zum ersten die Dimension der individuellen und kollektiven Entwicklung der am partizipativen Prozess Beteiligten; zum zweiten die auf die Rolle der Moderation von Gruppen in partizipativen Prozessen bezogene Dimension; und drittens die Dimension der politisch ausgerichteten Partizipation und deren Auswirkung.
In einem erweiterten Kontext gehört dazu die Diskussion der Frage, welchen Beitrag die Erwachsenenpädagogik – und hier insbesondere die erwachsenen¬pädagogische Moderation - zur Unterstützung dieser Prozesse leisten kann.
Die Erlangung von individuellen und kollektiven Kompetenzen wird neben dem Erwerb anderer Lerninhalte als essentieller Bestandteil der partizipativen Dynamik wie auch als Ergebnis der partizipativen Prozesse identifiziert. Darauf beruht die Bedeutung der eingesetzten erwachsenenpädagogischen Maßnahmen in allen diversen Organisationsformen, deren Ziel darin besteht, das Profil des Bürgers zu prägen, der in der Lage ist, in vollgültiger Beteiligung auf die Politik einzuwirken und auf diese Weise seine Lebensqualität zu verbessern.
Unter der Voraussetzung, dass die Bürger das entsprechende Profil besitzen, das sie zur Partizipation befähigt, werden im weiteren Verlauf die Bedingungen aufgezeigt, die einen erfolgreichen Aufruf zur Partizipation ausmachen und sicherstellen, dass eine effektive Einflussnahme auf die Politik zustande kommt. Damit im Zusammenhang werden Empfehlungen gemacht hinsichtlich der Organisation der Partizipation, sowohl aus dem Blickwinkel des Bürgers wie auch demjenigen der Vertreter der staatlichen Organe. Leitend ist dabei das Ziel, mit Hilfe einer verstärkten Partizipation die Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft herzustellen. Zugleich werden die Herausforderungen identifiziert, die in der Organisationskultur der staatlichen Einrichtungen angegangen werden müssen, damit diese sich in ihrem Management und ihrer Gesetzgebung den Konsequenzen anpassen können, die sich aus der bürgerlichen Partizipation ergeben.
Herausgestellt werden insbesondere die Möglichkeiten, die sich in den Nachbarschaftsvereinigungen als der einfachsten Form basisdemokratischer Organisation bieten, um Partizipation zu praktizieren und in die Politik hineinzuwirken. Ihre Stärkung auf dem Wege der Gründung von Einrichtungen bürgerschaftlicher Fortbildung wird als dringende Aufgabe für die Erwachsenenpädagogik erkannt. Zugleich werden mit derselben Blickrichtung Empfehlungen für die Organisationen der Zivilgesellschaft im Allgemeinen wie auch für die politischen Parteien im Besonderen gemacht. Gezeigt wird, wie aus dem Zusammenwirken von Initiativen und Projekten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Sektoren ein Nährboden für die überfällige Veränderung bzw. Neugestaltung politischer Prozesse entstehen kann. Außerdem werden zwei Vorschläge zur Verbesserung des Wahlsystems dargelegt, um zu erreichen, dass dieses mit dem Modell einer partizipativen Demokratie zur Übereinstimmung kommt.
Den Moderatoren kommt dabei vor allem die Aufgabe zu, die Lernprozesse der Bürger mit ihren spezifischen Kenntnissen erwachsenenpädagogischer Methodik zu unterstützen. Dies wird erreicht mit Hilfe von Fortbildungsmaßnahmen, die Bestandteil der Planung der partizipativen Prozesse sein müssen. Unter den dabei zu behandelnden Themen ist, wie im Laufe der Arbeit an verschiedenen Stellen gezeigt wird, die Ausübung eines „expansiven“ statt eines „akkumulativen“ Verständnisses von Macht hervorzuheben. Desweiteren ist die Rolle der Moderatoren in der Vorbereitung der Partizipation von Belang hinsichtlich der Herbeiführung von Bedingungen, die eine effiziente und ausgeglichene Partizipation gewährleisten. Im Verlauf des Gruppenprozesses muss der Moderator auf unvorhergesehene Situationen eingehen, wie zum Beispiel aufkommende Spannungen; versteckte Interessen; Erwartungen und Befürchtungen; unterschiedliche Grade von Motivation, Information und Vertrauen; sowie offensichtlich nicht zu vereinbarende Verhaltensmuster. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Eingriffe mit dem spezifischen Instrumentarium des Moderators analysiert. Ihnen kommt eine Schlüsselfunktion zu, damit die Teilnehmer den partizipativen Prozess als eine positive und erfolgreiche Erfahrung erleben.
Die Aussagen zu den mittelfristigen Perspektiven der Erwachsenenpädagogik beziehen sich auf ihre Entwicklungsmöglichkeiten als Wissenschaft im Zusammenhang mit der Heranbildung eines aktiven und kompetenten Staatsbürgertums. Die Beiträge der Erwachsenenpädagogik zur Entwicklung der Personen, der Gruppen, der Organisationen und der Systeme weisen dieser Wissenschaft eine Hauptrolle als Instrument im Prozess der Demokratieentwicklung zu. / El presente estudio examina la cuestión sobre cómo los ciudadanos pueden incidir en políticas públicas en el contexto de una democracia participativa y qué aporte hace la participación ciudadana al desarrollo de capacidades en los niveles individual y colectivo, desde la perspectiva de la pedagogía de adultos. La investigación se basa en el estudio del caso de la Mesa de Concertación de Políticas Públicas de la ciudad de San Carlos de Bariloche, en Argentina, que se conformó en 2002. A la autora, que participó como moderadora de esta experiencia participativa, le llamaron la atención los cambios que observó en las personas, los grupos, y las organizaciones. En ese marco de experiencias ganadas, el trabajo quiere mostrar cómo la participación de la sociedad civil pudo contribuir a la recuperación de la paz social en la ciudad y al desarrollo de formas de organización de la democracia en la comunidad.
La metodología de la investigación se basó en el análisis de caso. El trabajo se guió por dos estrategias fundamentales: El acceso hermenéutico para entender el contexto y el acceso empírico cualitativo, a partir de entrevistas a expertos con los involucrados y el análisis cualitativo de los registros documentales del caso.
El análisis de la investigación abarca tres dimensiones. La dimensión I se refiere a los desarrollos individuales y colectivos de quienes participan. La dimensión II analiza el rol de la moderación de grupos en los procesos de participación. La dimensión III aborda el tema de la participación política y su impacto.
En un contexto más amplio, tiene lugar la discusión de la pregunta sobre qué contribución puede ofrecer la pedagogía de adultos – y aquí especialmente la moderación desde esa perspectiva – para apoyar esos procesos.
La adquisición de capacidades individuales y colectivas, así como la obtención de otros contenidos de aprendizaje son identificadas como parte esencial de la dinámica y también como resultado de los procesos participativos. De allí la importancia de las intervenciones de la pedagogía de adultos en toda forma de organización, con el objetivo de formar el perfil del ciudadano que pueda incidir en política con participación plena, aumentando a través de ello su calidad de vida.
Partiendo del hecho de que los ciudadanos tienen el perfil adecuado para participar, se identifican a continuación las condiciones para que sean convocados con éxito y puedan efectivamente influir en política. Se incluyen recomendaciones para la organización de la participación, tanto desde la perspectiva del ciudadano como desde la de los representantes del gobierno. El objetivo es construir cooperación entre el Estado y la sociedad civil, con la ayuda de una participación fortalecida. Al mismo tiempo, se identifican los desafíos que la cultura organizacional tiene que atender en los diferentes estamentos del Estado, para adaptarse a las consecuencias que tiene la participación ciudadana para su gestión y su legislación.
Muy especialmente se destacan las posibilidades que ofrecen las juntas vecinales, como organización básica de la democracia, para la práctica de la participación y la incidencia en política. Su fortalecimiento a través de la creación de es¬cuelas de ciudadanía es presentado como una tarea inminente para la pedagogía de adultos. Al mismo tiempo se hacen recomendaciones en la misma línea para las organizaciones sociales en general y los partidos políticos en particular. Se muestra además cómo la sinergia de iniciativas y proyectos de diferentes sectores sociales, puede dar lugar al surgimiento de cambios o reformas adeudadas de procesos políticos. Adicionalmente se incluyen dos propuestas para la mejora del sistema electoral, para que el mismo funcione en coherencia con el modelo de democracia participativa.
A los moderadores de los grupos les compete sobre todo apoyar los procesos de aprendizaje de los ciudadanos, con los conocimientos propios del método de la pedagogía de adultos. Esto lo logran a través de acciones de capacitación que deben formar parte del diseño de los procesos participativos. Entre los temas a abordar se enfatiza una comprensión „expansiva“ en lugar de una „acumulativa“ del ejercicio del poder, lo que se muestra en diferentes partes del trabajo. También se destaca el rol de los moderadores en la preparación de la participación, para que estén dadas las condiciones que favorezcan una participación efectiva y equitativa. Durante el proceso grupal, el moderador atiende tensiones, intereses ocultos, expectativas y temores, diferentes niveles de motivación, de información y de confianza, y paradigmas aparentemente irreconciliables. En este contexto, se analizan diferentes intervenciones propias de su técnica que son clave para que el proceso participativo sea vivido por los participantes como una experiencia positiva y exitosa.
Los resultados sobre las perspectivas a mediano plazo de la pedagogía de adultos se refieren a sus posibilidades de desarrollo como ciencia en relación con la formación de la ciudadanía. Las contribuciones de la pedagogía de adultos para el desarrollo de las personas, los grupos, las organizaciones y los sistemas le atribuyen a esta ciencia un protagonismo como instrumento en los procesos de desarrollo de la democracia.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-201213
Date07 April 2016
CreatorsRamírez-Fischer, Patricia Alejandra
ContributorsUniversität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Prof. Christian von Wolffersdorff, Prof. Jörg Knoll, Prof. Dr. Christian von Wolffersdorff, Prof. Dr. Ulrich Klemm
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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