Einführung: Zu den Immobilisationsmethoden bei Kieferfrakturen gehören die selbstbohrenden Schrauben (IMF-Schrauben). Diese könnten – wie jeder chirurgische Eingriff – zu Komplikationen führen. Eine dieser Komplikationen ist die Zahnwurzelverletzung. In dieser retrospektiven Studie werden die Patienten, bei denen im Rahmen der Versorgung von Unterkieferfrakturen in der Klinik der MKG-Uniklinik-Dresden im Zeitraum von 2011 bis 2015 IMF-Schrauben eingesetzt wurden, klinisch und radiologisch untersucht. Material und Methoden: Ausgewertet wurden die Patientenunterlagen und Röntgenaufnahmen. Bei der Nachuntersuchung wurden sowohl die subjektiven als auch die objektiven Auffälligkeiten der in Nähe der Schrauben stehenden Zähne erhoben. Der Lockerungsgrad, die Zahnverfärbung, die Perkussionsempfindlichkeit sowie die Vitalität der Zähne wurden geprüft. Bei klinisch behandlungsbedürftigen Befunden wurde eine Röntgendiagnostik durchgeführt und die Behandlung in Zusammenarbeit mit dem Hauszahnarzt veranlasst. Ergebnisse:
157 Patienten (49 Frauen/108 Männer) wurden in die Studie eingeschlossen. 633 Schrauben wurden insgesamt inseriert. Davon hatten 563 einen radiologischen Kontakt mit Zähnen. Von diesen Patienten wurden 34,3 % nachuntersucht. Die Nachbeobachtungszeit betrug von 33,3 Monate im Durchschnitt. Es kam bei 27 Schrauben zu einem radiologischen Wurzeldefekt (4,8 %), wovon sechs Fälle behandlungsbedürftig waren: ein avitaler Zahn, eine Pulpaverkalkung, eine interne Pulparesorption und drei Wurzelfrakturen. Im Rahmen der Behandlung dieser Fälle erfolgten eine Zahnextraktion, eine Wurzelkanalbehandlung und vier Zähne werden durch Hauszahnarzt beobachtet.
Schlussfolgerung: Die IMF-Schrauben sind eine zuverlässige Methode zur Okklusionssicherung, die aber zu Zahnwurzelverletzungen führen könnte. Hier empfiehlt sich die klinische und radiologische Nachuntersuchung und die Einleitung einer entsprechenden Therapie falls erforderlich. Es ist wichtig, die Schrauben mit dosierter Kraft zwischen den Eckzähnen und ersten Molaren auf Höhe der mukogingivalen Linie einzubringen, um Zahnwurzel-, Nerv- und Kieferhöhlenverletzungen zu vermeiden.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:72898 |
Date | 27 November 2020 |
Creators | Shehadeh, Muhammad |
Contributors | Lauer, Günter, Biewener, Achim, Technische Universität Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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